Der Jakobusbrief, in dem so wenig spezifisch Christliches vorkommt, daß ihn früher manche für eine jüdisch-hellenistische und nicht für eine christliche Schrift hielten, zeigt, wie eng hellenistisches Ethos und christliche Gemeindeethik zusammengehen. Ähnliches hatten wir schon bei den Pastoralbriefen bemerkt. Hier steht hellenistisches Ethos so sehr und so einseitig im Dienste des Gemeindeaufbaus, daß der Verfasser auf spezifisch Christliches, wie Christologie usw. verzichten kann.
Als welcher Jakobus der Verfasser angesehen sein will, ist nicht klar ersichtlich, vermutlich als der Herrenbruder, der „Gerechte“. Der würde allerdings, nach allem, was wir von ihm wissen, nicht so hellenistisch, sondern im Sinne schriftgelehrter Gesetzlichkeit argumentieren.