Die Psalmen Salomos
Einleitung
Diese Sammlung von achtzehn Dichtungen stammt aus dem letzten Jahrhundert v.Chr. und ist in Palästina entstanden. Sie dürften die Übersetzung einer hebräischen Vorlage sein, die allerdings verloren ist. Der Aufbau der einzelnen Psalmen und ihre Gattungen sind den kanonischen Psalmen sehr ähnlich, allerdings nicht in reiner Form. Die Sammlung sollte wohl eine Fortsetzung des kanonischen Psalters sein. Während dessen Psalmen David zugeschrieben wurden, stellte man diese Fortsetzung unter den Namen seines Sohnes und Nachfolgers. Diese Zuschreibung an Salomo ist nicht ursprünglich, denn in den Texten selber ist kein Bezug auf Salomo zu finden.
Die Dichtungen stammen aus pharisäischen Kreisen und polemisieren gegen die Herrschaft der Hasmonäer, der Nachkommen der Makkabäer und die mit ihnen verbundenen Sadduzäer, die Priesteraristokratie (PsSal 1; 4; 12) Den Hasmonäern wird Gottlosigkeit in dem Sinne vorgeworfen, dass sie eine weltliche Herrschaft über Gottes Volk errichtet haben, dessen König Gott allein ist. Als Bestrafung der Hasmonäer und Sadduzäer wird die Eroberung Jerusalems und die Schändung des Tempels durch Pompeius im Jahre 63 gesehen (PsSal 2; 8; 17). Doch der Beter hofft auf das Eingreifen Gottes, der seinen Gesalbten (Messias) aus dem Hause Davids senden und durch ihn die Feinde und die Gottlosen vernichten wird und Gottes Volk gerecht regieren wird (PsSal 17 bis 18). Die letzten beiden Psalmen zeigen uns die kurz vor dem Auftreten Jesu herrschende Messiaserwartung.
Die Psalmen Salomos werden zwar in altkirchlichen Kanonsregistern als deuterokanonisch aufgeführt, waren aber bis ins frühe 17.Jahhundert unbekannt. 1626 wurden sie zum ersten Mal veröffentlicht. Ihre Bedeutung besteht darin, dass sie uns einen Einblick in die Frömmigkeit und Messiaserwartung des pharisäischen Judentums wenige Generationen vor dem Auftreten Jesu gewähren.
Übersetzung
Ausgangstext der Übersetzung ist Rahlfs-Hanhart, Septuaginta, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 2006
1
(1) Ich rief zum Herrn, als ich äußerst bedrängt wurde,
zu Gott, als den Sündern zuzurechnen;
(2) Plötzlich wurde Kriegsgeschrei vor mir gehört;
(Ich sagte:): Er wir mich erhören, denn ich bin voll Gerechtigkeit.
(3) Ich dachte in meinem Herzen, dass ich voll Gerechtigkeit bin
In meinem Wohlstand und viel an Kindern da war.
(4) Ihr Reichtum war im ganzen Lande verbreitet
Und ihre Ehre bis zum Ende des Landes.
(5) Sie wurden bis zu den Sternen erhoben,
Ich sagte: Sie werden niemals fallen[01];
(6) Sie wurden hochmütig in ihren Gütern
Und ertrugen es nicht.
(7) Ihre Sünden waren im Verborgenen,
und ich merkte es nicht;
(8) Ihre Gesetzwidrigkeiten gingen über die der Völker vor ihnen hinaus,
sie verunreinigten die Heiligtümer des Herrn mit Unreinheit.
2
Ein Psalm Salomos; über Hierusalem[02].
(1) Im Hochmut stürzte der Sünder mit dem Widder[03] befestigte Mauern,
und du hast es nicht verhindert.
(2) Fremde Völker bestiegen deinen Altar,
im Hochmut trampelten sie mit ihren Schuhen,
(3) weil die Söhne Hierusalems die Heiligtümer des Herrn geschändet hatten,
die Gaben Gottes hatten sie in Gesetzlosigkeit entweiht.
(4) Deshalb sprach er: Bringt sie weit weg von mir,
ich habe kein Wohlgefallen an ihnen.
(5) Macht die Schönheit ihrer Ehre vor Gott zunichte,
bis zum Ende wird sie entehrt.
(6) Die Söhne und die Töchter in übler Gefangenschaft,
ihr Genick mit einem Siegel, mit einem Brandmal unter den Völkern[04].
(7) Wegen ihrer Sünden hat er es ihnen angetan,
dass er sie den Händen der Übermächtigen überließ.
(8) Abgewandt hatte er nämlich sein Angesicht vom Erbarmen über sie,
jung und alt und ihre Kinder auf einmal,
(9) denn sie hatte zusammen Böses getan, nicht zu hören.
Und der Himmel wurde schwer, und die Erde fand sie abscheulich,
(10) denn kein Mensch hatte auf ihr das getan, was sie getan hatten.
Und die Erde erkannte alle deine gerechten Urteile, Gott.
(11) Die Söhne Hierusalems standen zum Spott wegen der Hurer in ihr;
Jeder Vorübergehende ging im Sonnenlicht hinein.
(12) Sie spotteten über ihre Gesetzwidrigkeiten, die sie begangen hatten,
im Sonnenlicht zeigten sie ihr Unrecht.
(13) Und gemäß deinem Richtspruch wurden die Töchter Hierusalems geschändet,
weil sie sich selbst durch Unordnung der Vermischung beschmutzt hatten.
(14) Mein Leib und meine Eingeweide leiden deswegen Schmerz.
(15) Ich gebe dir Recht, Gott, in der Rechtschaffenheit des Herzens,
denn in deinen Urteilen ist deine Gerechtigkeit, Gott.
(16) Denn du vergiltst den Sündern gemäß ihren Taten
Und gemäß ihren sehr schlimmen Sünden.
(17) Du enthüllst ihre Sünden, damit dein Urteil erscheine,
du löschst ihr Gedächtnis aus von der Erde.
(18) Gott ist ein gerechter Richter und bewundert keine Person[05].
(19) Die Völker schmähen nämlich Hierusalem durch Zertrampeln,
zertrampelt wird ihre Schönheit vom Thron der Herrlichkeit.
(20) Einen Sack legte sie an statt eines Gewandes der Vornehmheit,
einen Strick um das Haupt statt eines Kranzes.
(21)Sie nahm das Diadem der Ehre ab, das ihr Gott aufgetan hatte;
In Schande ist ihre Schönheit, weggeworfen zu Boden.
(22)Und ich sah und flehte vor dem Herrn und sprach:
Begnüge dich, Herr, deine Hand über Hierusalem schwer zu machen durch das Unglück von den Völkern;
(23) Denn sie höhnen und verschonen nicht in Zorn und Wut mit Ärger;
und sie sollen zum Ende kommen, wenn nicht du, Herr, sie zurückweist.
(24)Denn sie haben nicht im Eifer gehandelt, sondern in der Gier der Seele
haben sie ihren Zorn durch Raub ausgegossen.
(25) Zögere nicht, Gott, um ihnen auf die Häupter zu vergelten,
um den Übermut des Drachens in Schande anzuordnen[06].
(26) Du, Gott, hast nicht gezögert, mir seinen Nochmut zu zeigen,
umgebracht auf den Bergen Ägyptens,
als der Geringste missachtet auf Land und Meer;
(27) Sein Leib umher getrieben auf den Wellen im Ungemach,
und keinen gab es, der (ihn) begrub,
denn man verachtete ihn in Schande.
(28) Er hatte nicht bedacht, dass er ein Mensch ist,
auch das Spätere hatte er nicht bedacht.
(29)Er sprach: Ich werde der Herr von Land und Meer sein;
hatte auch nicht erkannt, dass Gott groß ist.
(30) Er ist König über die Himmel
und richtet Könige und Mächte;
(31)Er richtet mich zur Herrlichkeit auf
und bringt die Hochmütigen zum ewigen Untergang in Schande,
denn sie haben ihn nicht erkannt.
(32) Uns nun seht, ihr Großen der Erde, das Urteil des Herrn,
denn groß ist der König und richtet die unter dem Himmel gerecht.
(33) Lobt Gott, die ihr den Herrn mit Verstand fürchtet,
denn das Erbarmen des Herrn mit dem Gericht über die ihn fürchten,
(34)um zwischen einem Gerechten und einem Sünder zu unterscheiden,
den Sündern in Ewigkeit nach ihren Taten zu vergelten
(35) und sich des Gerechten zu erbarmen aus der Erniedrigung durch den Sünder
und dem Sünder zu vergelten für das, was er dem Gerechten angetan hat[07].
(36) Denn der Herr ist gut zu denen, die ihn in Standhaftigkeit anrufen,
um gemäß seinem Erbarmen an seinen Frommen zu handeln,
um (sie) für immer vor ihm in Kraft aufzustellen.
(37) Gepriesen ist der Herr in Ewigkeit vor seinen Sklaven.
3
Ein Psalm Salomos über die Gerechten
(1) Weshalb schläfst du, Seele, und lobst nicht den Herrn?
Singt ein neues Lied für Gott, den lobwürdigen!
(2) Sing und wache bei seinem Dienst,
denn gut ist ein Psalm für Gott aus einem guten Herzen,
(3) Gerechte gedenken immer des Herrn
Im Bekenntnis und Rechtfertigung der Urteile des Herrn.
(4) Ein Gerechter wird es nicht für gering, achten, vom Herrn gezüchtigt zu werden,
sein Wohlgefallen ist stets vor dem Herrn.
(5) Strauchelt der Gerechte, wird er auch dem Herrn Recht geben,
fällt er, so wird er auch darauf achten, was Gott für ihn tun wird,
er späht danach, woher seine Rettung kommt.
(6) Wahrheit der Gerechten ist von Gott, ihrem Retter,
im Hause eines Gerechten wohnt nicht Sünde über Sünde;
(7) Stets wird der Gerechte sein Haus prüfen,
um das Unrecht in seiner Übertretung zu tilgen.
(8) Er sühnt die Unwissenheit durch Fasten und Demütigung seiner Seele[08],
und der Herr reinigt jeden frommen Mann und sein Haus.
(9) Strauchelt ein Sünder, so verflucht er auch sein Leben,
den Tag seiner Geburt und die Wehen der Mutter.
(10) Er häuft Sünde auf Sünde für sein Leben;
Er fällt, denn sein Fall ist schlimm, und er wird nicht aufstehen.
(11) Das Verderben des Sünders ist in Ewigkeit,
und (seiner) wird nicht gedacht, wenn er Gerechte heimsucht.
(12) Dies ist der Anteil der Sünder in Ewigkeit;
die aber den Herrn fürchten, werden zum ewigen Leben auferstehen,
und ihr Leben im Licht des Herrn wird nicht mehr enden.
4
Eine Überlegung Salomos; gegen die Menschengefälligen
(1) Wozu, Unreiner, sitzt du im Rat der Frommen[09],
und dein Herz hat sich vom Herrn entfernt,
indem du durch Gesetzwidrigkeiten den Ärger des Herrn bewirkst?
(2) Übermäßig an Worten, übermäßig in der Erscheinung über alle,
der hart ist mit Worten verurteilt die Sünder im Gericht;
(3) Und seine Hand ist unter den Ersten gegen ihn wie im Eifer,
und er ist schuld an einer Fülle von Sünden und an Unreinheiten.
(4) Seine Augen richten sich auf jede Frau ohne Unterschied[10],
und seine Zunge ist verlogen beim Vertrag mit einem Eid.
(5) In der Nacht und im Verborgenen sündigt er als einer, der nicht gesehen wird,
mit den Augen redet er mit jeder Frau bei bösen Stelldichein;
schnell beim Eintritt in jedes Haus mit Fröhlichkeit wie ein Harmloser.
(6) Rotte aus, Gott, die mit den Frommen in Heuchelei leben,
ihr Leben durch Verderben des Fleisches und Armut!
(7) Enthülle, Gott, die Taten der menschengefälligen Menschen
durch Gelächter und Verspottung ihrer Taten.
(8) Und die Frommen werden dem Urteil ihres Gottes zustimmen,
wenn die Sünder vor dem Angesicht des Gerechten beseitigt werden,
wenn der Menschengefällige mit Täuschung das Gesetz ausspricht.
(9) Und ihre Augen richten sich auf das Haus eines beständigen Mannes,
wie die Schlange die Weisheit der Engel[11] durch gesetzwidrige Worte auflöst[12].
(10) Seine Worte sind Betrügereien zum Tun der Begierde eines Ungerechten,,
er hört nicht auf, bis er sie gezwungen hat, sie wie Waisen zu vertreiben;
(11) Und er hat das Haus verwüstet wegen der gesetzwidrigen Begierde,
er hat mit Worten überlegt, dass es keiner sieht und urteilt.
(12) Er war erfüllt von dieser Gesetzlosigkeit,
und seine Augen richteten sich auf das nächste Haus,
um mit Worten der Lärms zu zerstören.
(13) Seine Seele ist nicht mit all diesem gesättigt wie die Unterwelt.
(14) Es werde ihm, Herr, sein Anteil zuteil in Schande vor dir,
sein Ausgang mit Jammern, sein Eingang im Fluch;
(15) in Wehen und Schmerzen sein Leben, Herr,
sein Schlaf in Trauer und sein Erwachen in Quak.
(16) Der Schlaf wird nachts aus seinen Lidern geraubt,
in Schande gelöst von jeder Tat seiner Hände.
(17) mit seinen leeren Händen gehe er in sein Haus,
und seinem Haus fehle alles, was seine Seele erfüllt;
(18) in kinderloser Einsamkeit sein Alter bis zum Abgang.
(19) Das Fleisch der Menschengefälligen werde von Tieren verstreut
und die Knochen der Gesetzwidrigen in Schande unter der Sonne.
(20) die Raben hacken die Augen der Heuchler heraus,
denn sie haben in Schande viele Häuser der Menschen verwüstet
und durch Gier verstreut
(21) und haben Gottes nicht gedacht
und bei alledem Gott nicht gefürchtet
und haben Gott erzürnt und herausgefordert.
(22) Er rotte sie von der Erde aus,
denn mit Schwindel haben sie die Seelen der Guten getäuscht.
(23) Glückselig die den Herrn in ihrer Güte fürchten;
der Herr wird sie von den tückischen Menschen und Sündern befreien
und uns von jedem Ärgernis der Gesetzlosen befreien.
(24) Gott rotte die aus, die in Hochmut jedes Unrecht begehen,
denn unser Gott ist ein großer Richter und ein mächtiger Herr in Gerechtigkeit.
(25) Es sei, Herr, dein Erbarmen über alle, die dich lieben.
5
Ein Psalm Salomos
(1) Herr Gott, ich preise deinen Namen mit Jubel
Inmitten derer, die deine gerechten Urteile achten,
(2) denn du bist gut und barmherzig, die Zuflucht des Armen;
wenn ich zu dir schreie, so wende dich nicht von mir.
(3)Denn niemand nimmt einen Raub von einem mächtigen Mann;
und wer nimmt von allem, was du geschaffen hat, wenn du es nicht gibst?
(4) Denn ein Mensch und sein Anteil sind bei dir gewogen;
Er vermehrt nicht das deinem Urteil, Gott, Hinzugefügte.
(5) In unserer Drangsal rufen wir dich um Hilfe an,
und du wirst dich von unserem Gebet nicht abwenden,
denn du bist unser Gott.
(6) Lege deine Hand nicht schwer auf uns,
damit wir nicht aus Zwang sündigen.
(7) Auch wenn du dich uns nicht zuwendest, werden wir (dich) nicht verlassen,
sondern werden zu dir kommen.
(8) Wenn mich hungert, werde ich zu dir, Gott, schreie ich,
Und du wirst mir geben.
(9) Du ernährst die Vögel und die Fische,
indem du Regen in der Wüste zum Aufwachsen des Grünen gibst;
(10) Du bereitest für jedes Lebewesen Nahrung in der Wüste,
und wenn sie hungert, erheben sie ihre Angesichter zu dir.
(11) Die Könige und Obersten des Volkes ernährst du, Gott,
und wer ist die Hoffnung des Armen und Elenden, wenn nicht du, Herr?
(12) Und du erhörst; denn wer ist und hilfreich außer dir.
Zu erfreuen die Seele des Niedrigen durch Auftun deiner Hand mit Erbarmen?
(13) Die Güte eines Menschen besteht in Lüge und um Lohn[13],
und wenn er sich ohne Murren wiederholt, dann ist es zum Verwundern.
(14) Aber deine Gabe ist mit viel Güte und reichlich,
und wessen Hoffnung auf dich (gerichtet) ist, hat keinen Mangel[14] an Gaben.
(15) Auf der ganzen Erde ist dein Erbarmen, Herr, in Güte.
(16) Glückselig der, dessen Gott im angemessener Unabhängigkeit gedankt;
Wenn der Mensch übermäßig ist, sündigt er.
(17) Geeignet ist das Maß durch Gerechtigkeit,
und darin besteht der Segen des Herrn zum Überfluss durch Gerechtigkeit.
(18) Die den Herrn fürchten freuen sich an Gütern,
und deine Güte über Israel ist in deiner Herrschaft.
(19) Gelobt ist die Herrlichkeit des Herrn, denn er ist unser König.
6
In Hoffnung; von Salomon
(1) Glückselig ist ein Mann, dessen Herz bereit ist, den Namen des Herrn anzurufen;
wenn er des Namens des Herrn gedenkt, wird er errettet werden.
(2) Seine Wege werden vom Herrn geleitet,
und die Werke seiner Hände werden vom Herrn, seinem Gott, bewahrt.
(3) Seine Seele wird nicht verwirrt vom Anblick schlimmer Träume,
beim Durchschreiten von Flüssen und durch Wogen der Meere wird er nicht erschreckt.
(4) Er steht von seinem Schlaf auf und preist den Namen des Herrn,
in der Ruhe seines Herzens singt er dem Namen seines Gottes;
(5) und angesichts des Herrn hat er für sein ganzes Haus gebetet
und der Herr erhört eines jeden Gebet in der Furcht Gottes.
(6) und jede Bitte einer hoffenden Seele an ihn erfüllt der Herr;
Gelobt ist der Herr, der an denen, die ihn in Wahrheit lieben, Erbarmen übt.
7
Von Salomon; eine Zuwendung.
(1) Weiche nicht von uns, Gott,
damit uns die nicht angreifen, die uns vergeblich hassen.
(2) Denn ich verstoße sie ,Gott;
Ihr Fuß soll das Erbe deiner Heiligung nicht zertreten.
(3) Züchtige du uns durch deinen Willen
Und gib (uns) nicht den Völkern.
(4) Wenn du nämlich den Tod schickst,
dann gebietest du ihm über uns;
(5) denn du bist barmherzig
und wirst nicht erzürnt, um uns zu beseitigen.
(6) Wenn dein Name in unserer Mitte wohnt, erfahren wir Barmherzigkeit,
und ein Volk vermag nichts gegen uns.
(7) Denn du bist unser Beschützer,
und wir rufen dich an, und du erhörst uns.
(8) Denn du hast Mitleid mit dem Geschlecht Israels in Ewigkeit und verstößt (es) nicht.
(9) Und wir sind in Ewigkeit unter deinem Joch
und der Peitsche deiner Züchtigung.
(10) Du leitest uns zur Zeit deiner Hilfe,
um sich des Hauses Jakobs zu erbarmen an dem Tage, an dem du es ihnen versprochen hast.
8
Von Salomon; für den Sieg.
(1) Drangsal und Kriegsgeschrei hörte mein Ohr,
den Klang des Widerhalls der Trompete, Mord und Zerstörung;
(2) Lärm vieles Volks wie von viel heftigem Wind,
wie ein mächtiger Feuersturm, der durch die Wüste zieht.
(3) Und ich sprach in meinem Herzen:
Wo wird ihn Gott also verurteilen?
(4) Ich hörte einen Lärm gegen Hierusalem, die Stadt der Heiligung;
(5) Meine Lende zerbrach vor dem Geräusch,
meine Knie wurden weich, mein Herz erschrak,
wie Leinen wurden meine Knochen erschüttert.
(6)Ich sprach: Sie leiten ihre Wege in Gerechtigkeit,
(7)Ich bedachte die Urteile Gottes seit der Schöpfung von Himmel und Erde,
ich rechtfertigte Gott in seinen Urteilen von Ewigkeit an.
(8) Gott deckte ihre Sünden vor der Sonne auf,
die ganze Erde erkannte die gerechten Urteile Gottes.
(9) In unterirdischen Geheimgängen (begingen sie) ihre scheußlichen Gesetzwidrigkeiten;
Sohn mit Mutter und Vater mit Tochter vermischten sich.
(10) Jeder brach die Ehe mit der Frau seines Nächsten,
darüber schlossen sie mit Eid Verträge.
(11)Sie plünderten Gottes Heiligtümer
als ob es keinen rächenden Erben gäbe.
(12) Sie betraten den Altar des Herrn nach jeder Verunreinigung
und verunreinigten mit Menstruationsblut die Opfer wie verworfenes Fleisch.
(13)Sie unterließen keine Sünde, die sie nicht schlimmer als die Völker begingen.
(14)Deshalb goss ihnen Gott den Geist des Irrtums ein.,
er tränkte sie mit einem Becher ungemischten Weins bis zur Trunkenheit[15].
(15)Er führte den von den Enden der Erde herbei, der kräftig zuschlägt,
er beschloss den Krieg gegen Hierusalem und sein Land.
(16) Die Obersten des Landes begegneten ihm mit Freuden,
sie sprachen zu ihm: Dein Kommen ist erwünscht, kommt, tretet im Frieden ein!
(17) Sie glätteten breite Wege vor seinem Eintritt,
sie öffneten die Tore Hierusalems, sie bekränzten seine Mauern.
(18) Er trat ein wie ein Vater in das Haus seiner Söhne im Frieden,
mit großer Sicherheit stellte er seine Füße hin.
(19) Und er nahm ihre Festungen und die Mauern von Hierusalem,
denn hatte sie in ihren Verirrungen mit Sicherheit geführt.
(20) Er vernichtete ihre Obersten und jeden Weisen im Rat,
er vergoss das Blut der Bewohner Hierusalems wie unreines Wasser.
(21) Er führte ihre Söhne und Töchter weg, welche sie in Unreinheit gezeugt hatten.
(22) Sie handelten auf Grund ihrer Unreinheit wie ihre Väter,
sie hatten Hierusalem verunreinigt und was dem Namen Gottes geheiligt war.
(23) Gott wurde durch seine Urteile unter den Völkern der Erde gerechtfertigt,
und die Frommen Gottes sind wie Schafe in Unschuld in ihrer Mitte.
(24) Gelobt ist der Herr, der die ganze Erde mit seiner Gerechtigkeit richtet.
(25) Sieh doch, Gott, du hast uns dein Gericht durch deine Gerechtigkeit gezeigt,
unsere Augen haben deine Urteile gesehen, Gott.
(26) Wir haben deinem in Ewigkeit geehrten Namen Recht gegeben,
denn du bist der Gott der Gerechtigkeit, der Israel durch Züchtigung richtet.
(27) Wende ,Gott, uns deine Barmherzigkeit zu
und erbarme dich unser.
(28) Sammle die Zerstreuung Israels mit Erbarmen und Güte,
denn deine Treue ist mit uns.
(29) Und wir haben unsern Nacken verhärtet,
und du bist unser Erzieher.
(30)Du sollst uns nicht übersehen, unser Gott,
damit uns die Völker nicht verschlingen, als ob es keinen Retter gäbe.
(31) Und du bist unser Gott von Anfang an,
und auf dich (richtet sicht) unsere Hoffnung, Herr;
(32) Und wir verlassen dich nicht,
denn deine Urteile über uns sind gut.
(33) Für uns und unsere Kinder ist dein Wohlwollen in Ewigkeit;
Herr, unser Retter, wir werden für ewige Zeit nicht verändert.
(34) Gelobt ist der Herr durch seine Urteile im Munde der Frommen,
und gesegnet ist Israel vom Herrn in Ewigkeit.
9
Von Salomon; zum Tadel.
(1) Als Israel weggeführt wurde zur Verbannung in ein anderes Land,
als sie entfernt wurden vom Herrn, der sie erlöste,
als man (sie) wegtrieb aus dem Erbe, das ihnen der Herr gegeben hatte.
(2)In jedes Volk (geschah) die Zerstreuung Israels auf Grund der Rede Gottes,
damit Gott gerechtfertigt wird durch deine Gerechtigkeit inmitten unserer Gesetzwidrigkeiten,
denn du bist ein gerechter Richter über alle Völker der Erde.
(3) Keiner, der Unrecht tut, ist nämlich vor deiner Erkenntnis verborgen,
und die Rechtstaten der Frommen sind vor dir, Herr;
und wo wird sich ein Mensch vor deiner Erkenntnis verbergen, Gott?
(4) Unsere Taten sind in der Wahl und Macht unserer Seele,
Gerechtigkeit und Unrecht mit den Taten unserer Hände zu vollbringen;
und durch deine Gerechtigkeit musterst du die Söhne der Menschen.
(5) Wer Gerechtigkeit tut sammelt für sich Leben beim Herrn,
und wer Unrecht tut ist selbst Schuld am Untergang der Seele;
denn die Urteile des Herrn (ergehen) für einen Mann und für ein Haus.
(6) Wem tust du Gutes, Gott; wenn nicht denen, die den Herrn anrufen?
Du reinigst die Seele von Sünden durch Bekenntnis und Wiedergutmachung,
denn für uns und unsere Angesichter gibt es Schande für das alles.
(7) Und wem vergibst du Sünden, wenn nicht denen, die gesündigt haben?
Du segnest die Gerechten und strafst nicht für ihre Sünden,
deine Güte ist über denen, die gesündigt haben und bereuen.
(8) Und jetzt bist du Gott, und wir sind das Volk, das du liebst;
sieh und erbarme dich, Gott Israels, denn wir sind dein,
und entzieh uns nicht dein Erbarmen, damit sie uns nicht angreifen.
(9) Denn du hast Abrahams Samen aus allen Völkern erwählt[16]
und deinen Namen auf uns gelegt, Herr,
und wirst uns in Ewigkeit nicht verstoßen.
(10) Durch einen Bund mit unseren Vätern hast du über uns verfügt,
und wir hoffen auf dich durch Umkehr unserer Seelen.
(11) Die Barmherzigkeit des Herrn über das Haus Israel ist in Ewigkeit.
10
Mit Gesängen; von Salomon
(1) Glückselig ein Mann, dessen der Herr mit Zurechtweisung gedenkt
Und ihn mit einer Peitsche vom Wege des Bösen wegführt,
dass er rein werde von der Sünde und (sie) nicht vermehre.
(2) Der seinen Rücken bereit hält für die Peitschen und gereinigt werde;
der Herr ist nämlich gut zu allen, welche der Züchtigung standhalten.
(3) Er wird den Weg der Gerechten ordnen und sich bei der Züchtigung nicht abwenden,
und das Erbarmen des Herrn ist über denen, die ihn in Wahrheit lieben.
(4) Und der Herr wird seiner Sklaven mit Erbarmen gedenken;
Das Zeugnis ist nämlich im Gesetz des ewigen Bundes,
in der Heimsuchung[17] ist das Zeugnis des Herrn über den Wegen der Menschen.
(5) Gerecht und fromm ist unser Herrin seinen Urteilen in Ewigkeit,
und Israel wird den Namen des Herrn mit Freuden loben.
(6) Und die Frommen bekennen in der Versammlung des Volkes,
Und der Armen erbarmt sich Gott zu Israels Freude;
(7) denn gut und barmherzig ist Gott in Ewigkeit,
und die Versammlungen Israels preisen den Namen des Herrn.
(8) Des Herrn ist die Rettung für das Haus Israel zur ewigen Freude.
11
Von Salomon; zur Erwartung
(1) Stoßt in das Horn als Signal der Heiligen,
Verkündet in Hierusalem die Stimme des Boten,
dass sich der Gott Israels durch ihre Heimsuchung erbarmt hat.
(2) Hierusalem, stelle dich auf eine Höhe und sieh deine Kinder,
die von Ost und West vom Herrn zu einem zusammengeführt werden.
(3) Vom Norden kommen sie in der Freude ihres Gottes,
von fernen Inseln führt sie Gott zusammen.
(4) Hohe Berge hat er für sie zur Ebene erniedrigt[18],
die Hügel flohen vor ihrer Ankunft;
(5) das Dickicht beschattete sie auf ihrem Pfad,
jeden Baum des Wohlgeruchs ließ ihnen Gott aufgehen,
(6) damit Israel unter der Heimsuchung der Herrlichkeit ihres Gottes schreite.
(7) Hierusalem, ziehe die Kleider deiner Ehre an,
halte das Gewand deiner Herrlichkeit bereit,
denn Gott hat Güter für Israel in Ewigkeit zugesagt.
(8) Tue, Herr, was du über Israel und Hierusalem gesagt hast,
dass der Herr Israel im Namen seiner Herrlichkeit aufrichtet;
(9) Das Erbarmen des Herrn über Israel in Ewigkeit.
12
Von Salomon: gegen die Zunge von Gesetzwidrigen
(1) Herr, befreie meine Seele von dem gesetzwidrigen und bösen Mann,
von der gesetzwidrigen und verleumderischen Zunge,
die auch Lüge und Trug redet.
(2) In der Vielfalt der Spitzfindigkeit (sind) die Worte der Zunge des bösen Mannes
Wie ein im Volk entzündetes Feuer seinen Glanz[19]
(3) Sein Schrecken[20] entzündet Häuser durch eine verlogene Zunge,
er hat Bäume der Lust, angezündet von Gesetzwidrigkeit,
mit verleumderischen Lippen stürzt er Häuser in Krieg.
(4) Gott möge die Lippen der Gesetzwidrigen ins Unglück entfernen ohne die Guten
Und die Gebeine der Verleumder fern von denen, welche den Herrn fürchten, verstreuen;
Im Feuer der Flamme möge, fern von den Frommen, die verleumderische Zungen zugrunde gehen.
(5) Der Herr behüte die ruhige Seele, welche die Ungerechten hasst,
und der Herr leite den Mann, der im Hause Frieden schafft.
(6) Des Herrn ist das Heil für seinen Knecht Israel in Ewigkeit;
Und die Sünder mögen fern vom Angesicht des Herrn auf einmal zugrunde gehen,
und die Frommen des Herrn mögen die Zusagen des Herrn erben.
13
Ein Psalm Salomons; Trost der Gerechten.
(1) Die Rechte des Herrn beschützte mich,
die Rechte des Herrn hat uns verschont;
(2)der Arm des Herrn hat uns vor dem durchstoßenden Schwert gerettet,
vor dem Hunger und dem Tod der Sünder.
(3) Tiere fügten ihnen Böses zu;
Auf ihren Wegen rissen sie ihr Fleisch heraus,
und in ihren Mühlen zerbrachen sie ihre Knochen;
(4)und aus dem allen rettete uns der Herr.
(5) Der Fromme wurde wegen seiner Übertretungen beunruhigt,
dass er niemals mit den Sündern ertappt werde;
(6) denn fürchterlich ist der Untergang der Sünder,
und einen Gerechten berührt von .alledem nichts.
(7) Denn die Züchtigung der Gerechten in (ihrer) Unwissenheit[21]
Ist nicht glich dem Untergang der Sünder.
(8) Insgeheim wird ein Gerechter gezüchtigt.
Damit sich der Sünder nicht über den Gerechten freue;
(9) denn er wird einen Gerechten warnen wir einen geliebten Sohn,
und seine Züchtigung ist wie die eines Erstgeborenen.
(10) Denn der Herr verschont seine Frommen
Und ihre Übertretungen löscht er durch Züchtigung.
(11) Das Leben der Gerechten (währt) nämlich in Ewigkeit;
Die Sünder aber werden in den Untergang gebracht,
und kein Gedächtnis an sie wird mehr gefunden werden;
(12) Über den Gerechten das Erbarmen des Herrn
Und über die ihn fürchten seine Barmherzigkeit.
14
Ein Gesang Salomons
(1) Treu ist der Herr mit denen, die ihn in Wahrheit lieben,
mit denen, die seine Züchtigung aushalten,
(2) denen, die in der Gerechtigkeit seiner Gebote wandeln,
im Gesetz, das er uns für unser Leben geboten hat.
(3) Die Frommen des Herrn werden durch ihn in Ewigkeit leben;
das Paradies des Herrn, die Bäume des sind seine Frommen.
(4) Ihre Pflanzung ist für die Ewigkeit verwurzelt,
sie werden alle Tage des Himmels nicht ausgerissen werden;
(5) denn Israel ist der Anteil und Erbe Gottes.
(6)Und nicht so die Sünder und Gesetzwidrigen,
welche den Tag durch Teilhabe an ihren Sünden liebten;
(7) Auf das bisschen Verderbtheit war ihr Begehren aus,
und Gottes gedachten sie nicht.
(8) Denn die Wege der Menschen sind vor ihm völlig bekannt,
und er kennt die Kammern des Herzens bevor es geschieht.
(9) Deshalb ist ihr Erbe Unterwelt und Finsternis und Vernichtung,
und sie werden am Tage des Erbarmens für die Gerechten nicht gefunden;
(10) Aber die Frommen des Herrn werden Leben in Freude erben.
15
Ein Psalm Salomons mit Gesang
(1) Als ich bedrängt wurde, rief ich den Namen des Herrn an,
ich hoffte auf Hilfe vom Gott Jakobs und wurde gerettet;
denn du, Gott, bist Hoffnung und Zuflucht der Armen.
(2) Wer ist nämlich stark, Gott; wenn er dich nicht in Wahrheit bekannt?
Und was ist ein mächtiger Mensch , wenn er nicht deinen Namen bekennt?
(3) Einen neuen Psalm mit Gesang in der Freude des Herzens,
Frucht der Lippen durch das harmonische Instrument der Zunge,
Erstlingsgabe der Lippen aus einem frommen und gerechten Herzen,
(4) Wer das tut wird in Ewigkeit nicht vom Bösen bewegt,
die Flamme des Feuers und der Zorn der Ungerechten wird ihn nicht berühren,
(5) wenn er hinausgeht gegen die Sünder vor dem Herrn,
um den Platz der Sünder zu vernichten;
(6) denn es ist ein Zeichen Gottes an den Gerechten zum Heil.
(7) Hunger und Schwert und Tod sind fern von den Gerechten,
sie fliehen nämlich wie Verfolgte im Krieg vor den Frommen;
(8) sie werden aber die Sünder verfolgen und ergreifen,
und die das Gesetzlose tun werden dem Urteil des Herrn nicht entfliehen;
(9) sie werden wie von erfahrenen Kriegern ergriffen,
denn das Zeichen der Vernichtung ist auf ihren Stirnen.
(19) Und das Erbe der Sünder ist Vernichtung und Finsternis,
und ihre Gesetzwidrigkeiten verfolgen sie bis tief in die Unterwelt.
(20) Ihr Erbe wird bei ihren Kindern nicht gefunden werden,
die Sünden werden nämlich die Häuser der Sünder verwüsten;
(21) Und die Sünder gehen am Tage des Gerichts des Herrn in Ewigkeit zugrunde,
wenn Gott die Erde mit seinem Gericht heimsucht;
(22) aber die den Herrn fürchten werden durch ihn Erbarmen erfahren,
und sie werden durch die Barmherzigkeit ihres Gottes leben,
und die Sünder gehen für ewige Zeit zugrunde.
16
Ein Gesang Salomons; zur Hilfe für die Frommen
(1) Als meine Seele fern vom Herrn im Schlummer lag, wäre ich beinahe zu Fall gekommen,
im Abgang der Schläfer fern von Gott,
(2) Beinahe wäre meine Seele in den Tod ausgeschüttet worden,
nahe den Toren der Unterwelt[22] mit einem Sünder,
(3) als sich meine Seele von dem Gott Israels entfernt hatte.
wenn der Herr mir nicht mit seinem Erbarmen in Ewigkeit zu Hilfe gekommen wäre.
(4) Er spornte mich an wie ein Stachel des Pferdes wegen seiner Wachsamkeit[23] ,
mein Retter und Helfer zu jeder Zeit rettete mich.
(5) Ich bekenne dir, Gott, dass du mir zur Rettung geholfen hast,
und ich werde mich nicht zu den Sündern zum Verderben zählen.
(6) Du sollst mir deine Barmherzigkeit nicht entziehen, Gott,
auch nicht dein Gedenken aus meinem Herzen bis zum Tode.
(7) Halte mich zurück, Gott, vor bösen Sünden
und vor jeder bösen Frau, die einen Narren zu Fall bringt.
(8) Und lass mich die Schönheit einer gesetzwidrigen Frau nicht betören,
und alles, was der Sünde unterworfen ist, ist wertlos.
(9) Die Taten meiner Hände leite in deiner Furcht[24],
und bewahre meine Schritt in deinem Gedächtnis.
(10) Bedecke meine Zunge und meine Lippen durch Worte der Wahrheit,
Zorn und unvernünftige Wut halte fern von .mir.
(11) Halte Murren und Entmutigung in der Drangsal fern von mir,
wenn ich sündigen werde, dann durch dein Züchtigen zur Umkehr.
(12) Stärke meine Seele aber durch Wohlgefallen mit Heiterkeit;
indem du meine Seele stärkst, gefällt mir, was (mir) gegeben ist.
(13) Denn wenn du nicht stärkst,
wer wird die Züchtigung in Armut aushalten?
(14) Bei deiner Bestrafung der Seele durch die Hand seines Verfalls
ist es deine Prüfung an seinem Fleisch und durch die Drangsal der Armut;
(15) Wenn ein Gerechter dabei standhält, wird er dabei vom Herrn Erbarmen erfahren.
17[25]
Ein Psalm Salomons mit Gesang; für den König[26].
(1) Herr, du selbst bist unser König in Ewigkeit;
Denn deiner, Gott, rühmt sich unsere Seele.
(2) Und was ist die Zeit eines Menschenlebens auf Erden?
Wie seine Zeit ist auch seine Hoffnung auf ihn.
(3) Wir aber hoffen auf Gott, unsern Retter;
denn die Macht unseres Gottes ist in Ewigkeit mit Erbarmen,
und die Herrschaft unseres Gottes ist in Ewigkeit über die Völker im Gericht.
(4) Du, Herr, mach den David zum König über Israel,
und du hast ihm hinsichtlich seines Samens in Ewigkeit geschworen,
dass seine Herrschaft vor dir nicht aufhören soll.[27]
(5) Und wegen unserer Sünden haben sich die Sünder[28] gegen uns erhoben;
Sie griffen uns an und vertrieben uns zu denen, die keine Verheißung hatten,
mit Gewalt raubten sie und ehrten nicht deinen herrlichen Namen.
(6) Mit Herrlichkeit besetzten sie den Palast in ihrem Hochmut,
sie verwüsteten den Thron Davids in lärmendem[29] Übermut.
(7) Doch du, Gott, wirfst sie hinab und beseitigst ihren Samen von der Erde,
als sich ein Mann gegen sie erhob, der von einem andern Geschlecht als dem unsrigen war[30].
(8) Gemäß ihren Verfehlungen hast du, Gott, ihnen vergolten,
damit für sie das gefunden wurde, was ihren Taten entsprach.
(9) Und Gott erbarmte sich ihrer nicht,
er suchte ihren Samen und ließ nicht einen aus.
(10) Gott ist in allen seinen Urteilen zuverlässig, die er auf Erden vollstreckt.
(11) Der Gesetzlose entleerte unser Land von seinen Bewohnern[31],
er vernichtete jung und alt und zugleich ihre Kinder.
(12) Im heftigen[32] Zorn schickte er sie bis in den Westen
und die Fürsten des Landes zum Spott, und er verschonte (sie) nicht.
(13) In der Fremde trieb der Feind Hochmut,
und sein Herz war fern von unserm Gott.
(14) Und alles, was er in Hierusalem tat,
wie auch die Völker in den Städten ihrer Stärke[33]
(15) Die Söhne des Bundes hatten sich ihnen inmitten der vermischten Völker verbunden,
unter ihnen war keiner, der in Hierusalem Barmherzigkeit und Wahrheit getan hat.
(16) Diejenigen, welche die Versammlungen der Frommen Liebten, flohen von ihnen,
wie Sperlinge sprangen sie aus ihren Nestern.
(17) Sie irrten in Wüsten umher, um ihre Seelen vor dem Bösen zu retten,
und in den Augen der Heimatlosen war es wertvoll, die Seele vor ihnen gerettet zu haben.
(18) In das ganze Land geschah ihre Zerstreuung durch die Gesetzwidrigen,
denn der Himmel hielt sich zurück, Regen auf die Erde zu träufeln.
(19) Eingeschlossen wurden die von Ewigkeit aus der Unterwelt (kommenden) Quellen von hohen Bergen,
denn es gab unter ihnen keinen, der Gerechtigkeit und Recht tat.
(20) Von ihren Obersten bis zum geringsten Volk (waren sie) in jeder Sünde,
der König in Gesetzwidrigkeit und der Richter im Ungehorsam und das Volk in Sünde.
(21)[34] Sieh, Herr, und erwecke ihnen ihren König, einen Sohn Davids
zu der Zeit, die du erwählt hast, damit dein Diener über Israel herrsche;
(22) Umgürte ihn mit Stärke, damit er die ungerechten Obersten schlage,
damit Hierusalem gereinigt werde von in der Vernichtung trampelnden Völkern,
(23) dass er die Sünder durch Weisheit der Gerechtigkeit aus dem Erbe vertrieben werden,
dass er den Hochmut des Sünders wie ein Tongefäß zerstöre,
(24) und mit einem eisernen Stabe[35] ihren ganzen Widerstand vernichte,
um die gesetzlosen Völker durch das Wort seines Mundes zu vernichten[36].
(25) dass bei seiner Drohung die Völker von seinem Angesicht fliehen
und er die Sünder überführe wegen des Gedankens ihres Herzens.
(26) und sammle ein heiliges Volk, das in Gerechtigkeit geleitet wird,
und er wird die Stämme das vom Herrn, seinem Gott, geheiligte Volk richten;
(27) und er wird nicht erlauben, dass noch in ihrer Mitte Ungerechtigkeit wohne,
und kein Mensch bei ihnen wohne, der Bosheit kennt,
er wird sie nämlich erkennen, dass alle Söhne ihres Gottes sind.
(28) Und er wird sie in ihre Stämme im Lande einteilen,
und kein Ausländer und Fremdstämmiger wird noch bei ihnen wohnen;
(29)Er wird das Volk und die Völker durch die Weisheit seiner Gerechtigkeit richten.
Zwischenspiel
(30) Und er hält die Völker, dass sie ihm unter seinem Joch dienen
und wird den Herrn offenkundig der ganzen Erde verherrlichen
und wird Hierusalem reinigen durch Heiligung wie es auch seit Beginn war,
(31) dass die Völker von den Enden der Erde kommen, um seine Herrlichkeit zu sehen
und als Geschenk ihre erschöpften Söhne bringen
und sehen die Herrlichkeit des Herrn, durch welche sie Gott verherrlicht hat.
(32) Und er ist ein gerechter König über sie, von Gott gelehrt,
und es gibt in seinen Tagen kein Unrecht in ihrer Mitte,
denn alle sind heilig, und ihr König ist der Gesalbte Gottes.
(33) Er wird nicht auf Pferd und Reiter und Bogen hoffen
und mehrt auch nicht Silber und Gold für den Krieg
und setzt seine Hoffnung nicht auf viele Völker für den Tag der Schlacht.
(34) Der Herr selbst ist sein König, die Hoffnung dessen, der stark ist durch Hoffnung auf Gott,
und in Furcht stellt[37] er die Völker vor sich.
(35) In Ewigkeit schlägt er die Erde mit dem Wort seines Mundes,
das Volk des Herrn segnet er durch Weisheit mit Freude;
(36)und er selbst ist rein von Sünde, um ein großes Volk zu beherrschen,
die Obersten zu strafen und die Sünder durch die Kraft des Wortes auszutilgen.
(37) Und in seinen Tagen wird er nicht schwach werden gegen seinen Gott,
denn Gott macht ihn stark durch seinen heiligen Geist
und weise im Rat seines Verstandes mit Stärke und Gerechtigkeit.
(38) Und der Segen des Herrn ist in Stärke bei ihm,
und er wird nicht schwach werden.
(39)Seine Hoffnung (richtet sich) auf den Herrn,
und wer kann gegen ihn sein?
(40) Stark in seinen Taten und mächtig in der Furcht Gottes
weidet er die Herde des Herrn in Treue und Gerechtigkeit
und lässt nicht zu, dass unter ihnen einer auf der Weide schwach werde.
(41) In Gleichheit führt er sie alle,
und es gibt unter ihnen keinen Hochmut, dass unter ihnen Unterdrückung vorkommt.
(42) Sein ist die Freundlichkeit des Königs von Israel, die Gott kennt,
um ihn über das Haus Israel aufzurichten, um es zu züchtigen.
(43) Seine Worte sind lauterer als das wertvollste Gold,
in den Versammlungen wird er die Stämme des geheiligten Volkes richten.
(44) Glückselig ist, wer in jenen Tagen sein wird[38],
um in den Versammlungen der Stämme die Güter Israels zu sehen, die Gott schaffen wird,
(45)Gott möge eilig sein Erbarmen über Israel senden,
Gott möge uns von der Unreinheit gottloser Feinde erlösen.
(46) Der Herr selbst ist unser König in alle Ewigkeit.
18
Ein Psalm Salomons; noch für den Gesalbten des Herrn.
(1) Herr, dein Erbarmen über die Werke deiner Hände ist in Ewigkeit,
deine Güte mit der reichen Gabe für Israel;
(2) Deine Augen blicken darauf, und es fehlt nichts davon;
Deine Ohren hören auf das Gebet eines Armen in Hoffnung.
(3) Deine Urteile (ergehen) über die ganze Erde mit Barmherzigkeit
und deine Liebe über Abrahams Samen, Israels Söhne;
(4) deine Züchtigung (ergeht) über uns wie über einen erstgeborenen einzigen Sohn,
um eine gehorsame Seele von unbewusster Dummheit abzubringen.
(5) Dass Gott Israel reinige im Segen für den Tag des Erbarmens,
für den Tag der Erwählung bei der Erhebung seines Gesalbten.
(6) [39]Glückselig die an jenen Tagen da sein werden,
um die Güter des Herrn zu sehen, die er dem kommenden Geschlecht bereitet hat
(7) durch den Stock der Züchtigung des Gesalbten des Herrn in der Furcht seines Gottes,
in der Weisheit des Geistes und der Gerechtigkeit und der Stärke,
(8) dass ein Mann in Werken der Gerechtigkeit durch die Furcht Gottes geleitet wird,
damit sie alle vor dem Herrn hingestellt werden
(9) als ein gutes Geschlecht in der Furcht Gottes in den Tagen der Barmherzigkeit.
Zwischenspiel.
(10) Groß ist unser Gott, der verherrlicht in den Höhen wohnt,
der die Leuchten in ihren Bahnen und von Tag zu Tag auf die Zeiten sieht
und die nicht von dem Weg abweichen, den er ihnen geboten hat;
(11) jeden Tag ist ihr Weg in der Furcht Gottes
seit dem Tag, an dem sie Gott geschaffen hat und bis in Ewigkeit;
(12) und sie verirren sich nicht seit dem Tag, an dem er sie geschaffen hat,
seit den ältesten Geschlechtern haben sie ihre Wege nicht verlassen,
wenn es ihnen Gott nicht geboten hat durch den Befehl seiner Sklaven
Übersetzung, Einleitung und Anmerkungen: Hans Jochen Genthe 2014
[01] V: Matth 11,23
[02] E: Dieser Psalm handelt von der Eroberung Jerusalems und der Schändung des Tempels durch Pompeius im Jahre 63, Josephus, Ant .XIV 4,2
[03] E: Ein Belagerungsgerät,
[04] E: Die Merkmale der Sklaverei
[05] V: Apg 10,34; Röm 2,11; Gal 2,6;Eph 6,9; Kol 3,25; Jub 5,19
[06] V: OffbJoh 12,7 –8; 13,4; 20,2
[07] V: OffbJoh 19,1 – 2
[08] V: 13,7; Nu 15,22- 29; Jub 33,16; Test.Seb.1; II.Bar 15,6; 19,3; 1QS 8,24
[09] E: Wahrscheinlich ist der Hohe Rat gemeint
[10] V: Matth 5,28
[11] T: Statt des unverständlichen αλληλων im Text folgt die Übersetzung der Konjektur Wellhausens: αγγελων: der Engel
[12] V: Gen 3,4 – 5
[13] T: Im Text steht αυριον (Morgen), hebräisch rxm, das aber auch „Lohn“ heißt. Das ist hier zu konjizieren
[14] T: Der Text beruht auf einem Missverständnis der hebräischen Vorlage. Die Überdsetzung folgt einer Konjektur
[15] V: OffbJoh 17,2
[16] V: Matth 3,9; Luc 3,8
[17] V: 1QS 3,18
[18] V: Jes 40,4
[19] T: Der Text ist offensichtlich gestört. Rudolf Kittels Konjektur ergibt die Übersetzung: „ Wie auf der Tenne das Feuer, das Halme verzehrt.“
[20] T: Im Text steht παροικια, zu deutsch „fremdes Land“, was hier keinen Sinn ergibt. Rudolf Kittel nimmt eine Fehlübersetzung des hebräischen rwgm an, das je nach Vokalisation „fremdes Land“ oder „Schrecken“ bedeutet.
[21] V: 3,8; Nu 15,22-29; Jub 33,16;1QS 8,24; Test.Seb. 1,2; Syr.Bar. 15,6; 19,3
[22] V: Matth 16,18
[23] T: Für „Wachsamkeit“ liegen zwei Konjekturen vor: einmal: „zu seinem Dienste“ , zum andern: „damit es sich rege“.
[24] T: Hier folgt die Übersetzung einer Konjektur: „In deiner Furcht“ statt „an deinem Ort“
[25] V: Zum ganzen Psalm: 4Q patr.
[26] E: Gemeint ist der Messias
[27] V: Luc 1,32 – 33
[28] E: Die Hasmonäer
[29] T: Statt αλλαγματοσ < αλλαγμα (Lösegeld) ist αλαλαγματοσ < αλαλαγμα (Lärm) zu lesen
[30] E: Pompeius
[31] E: Bei der Eroberung Jerusalems im Jahre 63 v. Chr. starben 12000 Juden (Josephus, Ant.XIV 4, 4-5)
[32] T: Das καλλουσ im griechischen Text kann nicht richtig sein. Anzunehmen ist ein Übersetzungsfehler von wpa nwrx, dem die Übersetzung folgt
[33] E: Wahrscheinlich gemeint: Städte, die sie durch ihre Stärke erobert hatten
[34] V: Zu Vers 21 bis 29: Marc 12,36 = Matth 24,42 = Luc 20,42; Luc 1,68 -75
[35] V: OffbJoh 2,27
[36] V: Ps 2,9; Jes 11,4(LXX)
[37] T: Eine Konjektur: statt ελεησει (eleesei): στησει (stesei), so schon in der hebräischen Vorlage: nxyw (wajachon) ntyw (wajiten)
[38] V: Luc 2,29 -31
[39] V: Zu Vers 6 bis 9: Luc 2,29 – 31