Einleitung

Mit dem fiktiven Verfasser des IV. Buches Esra kann nicht der Esra des I. bis III, Buches Esra gemeint sein. Das legt der Name Salathiel, den der Esra des IV. Buches führt und der Name des Vaters Cusi in der Handschrift L , nahe. Außerdem passt es zeitlich nicht, den Esra des I. bis III. Buches Esra gleich nach der Zerstörung der heiligen Stadt und des Tempels 586 v.Chr. anzusetzen. Bereits in einigen christlichen Schriften des Altertums (Epiphanius, Inventiones nominum, Onomastica Vaticana) werden die beiden Träger des Namens Esra unterschieden.

In unserer Schrift trägt Esra Gott die Klage über die Zerstörung Jerusalems im Jahre 586 v.Chr. vor III 1 – 36). Der Engel Uriel überbringt ab IV 1 Esra die Antwort Gottes, eine apokalyptische Offenbarung. Wir haben es also beim IV. Esra mit einer Apokalypse zu tun, die viele Berührungen mit anderen Apokalypsen aufweist, aber auch Eigenes enthält, das in anderen Apokalypsen nicht zu finden ist. Unser Esra klagt also über den Untergang Jerusalems im Jahre 586 v. Chr., aber tatsächlich ist es eine Klage über Jerusalems Zerstörung durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. Unter dieser Voraussetzung lässt sich auch die Abfassungszeit einigermaßen genau bestimmen.. Nach III 1klagt Esra im 30. Jahr nach der Zerstörung, also 99/ 100 n.Chr.. XII 26 – 28 ist von drei Kaisern die Rede. Damit können nur Vespasian, Titus und Domitian gemeint sein. Nach XII 28 wird der Letztere durch das Schwert sterben, was im Jahre 96 tatsächlich geschehen ist. Domitian ist also noch am Leben. Damit kämmen wir auf die Zeit vor 96. Das stimmt zwar nicht genau mit dem erstgenannten Datum überein, muss aber wohl als ungefähre Zeitangabe hingenommen werden. Als Ort der Entstehung wird allgemein Babylonien angenommen.

Ursprünglich ist IV. Esra in hebräischer oder aramäischer Sprache verfasst worden. Vielleicht war es ein aramäisierendes Hebräisch. Diese Frage ist noch nicht geklärt. Die Schrift ist dann ins Griechische übersetzt worden. Von dieser griechischen Fassung gibt es einige kleine Bruchstücke in den Stromateis von Clemens Alexandrinus und in den Apostolischen Konstitutionen. Es liegt nahe, dass in dem uns vorliegenden lateinischen Text nach zwei Übersetzungen Fehler zu finden sind.

Außer der lateinischen Fassung gibt es eine syrische, eine äthiopische, das Fragment einer koptischen (saidischen), eine armenische sowie eine längere und eine kürzere arabische Übersetzung. Die sind aus der griechischen Übersetzung geflossen.

Von VIII 20 –36, der Confessio Esdrae, existieren zwei Fassungen. Die aus dem Codex Mazarinaeus gehört von Hause aus zum IV.Esra. Die andere Fassung ist für den liturgischen Gebrauch unabhängig vom IV.Esra verfasst worden und in einer Reihe liturgischer Texte erhalten, wie in den Codices Ienensis, Dublienensis, Aemilianensis usw..

Es gibt zehn Handschriften des IV. Esra, die in sieben europäischen Bibliotheken aufbewahrt werden, außerdem elf Fragmente. Es gibt auch eine beträchtliche Anzahl von Zitaten aus dem IV.Esra bei christlichen Autoren des Altertums.

Der lateinische Text hat in der Vulgata Aufnahme gefunden. Da steht er – gewissermaßen als Anhang zur Bibel hinter dem letzten Buch des Neuen Testaments; dabei handelt es sich um den längeren Text. Es gibt nämlich auch einen kürzeren, in welchem VII 36 bis 106 fehlt. Nach der Zählung der Vulgata beginnt IV. Esra mit Kapitel III.. Vorgeschaltet sind zwei Kapitel, die nicht zum IV.Esra gehören; bei ihnen handelt es sich um zwei christliche Schriften. [01]

 

Übersetzung

Ausgangstext der Übersetzung ist „Der lateinische Text der Apokalypse des Esra”, herausgegeben von A. Frederik J. Klijn, Berlin, Akademie-Verlag 1983

3. Kapitel

(1) Im dreißigsten Jahr[02] nach der Zerstörung der Stadt war ich Salathiel[03], der auch Esra ist, in Babylon und lehnte mich, verwirrt über die Zerstörung meiner Heimstatt, zurück, und meine Betrachtungen stiegen über mein Herz hinaus, (2) als ich die Entvölkerung Sions und ihrer Bewohner sah, die in Babylon wohnten. (3) Und mein Geist wurde sehr erregt, und ich begann, zum Allerhöchsten ehrfürchtige Worte zu reden (4) und sagte: „ O Beherrscher Herr, hast du nicht von Anfang an gesprochen, als du die Erde schufst, und dies allein, und die Welt beherrschst (5) und Adam einen sterblichen Leib gabst[04] . Aber auch er selbst war ei Gebilde deiner Hände, und du hast ihm den Geist des Lebens eingehaucht, und er wurde vor dir lebendig gemacht[05]. (6) Und du hast ihn in das Paradies geführt, das du gepflanzt hattest[06], ehe die Erde da war[07]. (7) Dazu gebotest du eine einzige Pflicht[08] dir gegenüber, und er übertrat sie[09], und sogleich hast du ihm und seinen Geschlechtern den Tod auferlegt[10]. Und von ihm wurden Nationen und Stämme, Völker und Sippen ohne Zahl geboren. (8) Und jede Nation wandelte nach ihrem Willen und verhielten sich unfromm vor dir und verächtlich, und du hindertest sie nicht. (9) Wiederum aber führtest du zur (rechten) Zeit eine Flut über die Bewohner der Welt und vernichtetest sie[11]. (10) Und auf einmal geschah ihr Untergang, wie Adam der Tod, so auch ihnen die Flut. (11) Du hast aber einen von ihnen übrig gelassen, Noe[12] mit seinem Hause; von ihm sind alle Gerechten. (12) Und es geschah, dass die auf der Erde wohnten sich zu vermehren, und sie zeugten Söhne und viele Nationen und Völker, und sie begannen die Wiederholung der Unfrömmigkeit mehr als die Früheren zu begehen. (13) Und es geschah, als sie das Unrecht vor dir begingen, da hast du die aus ihnen einen ausgewählt, dessen Name Abraham[13] war. (14) Und du hast ihn geliebt und ihm allein in der Nacht[14] insgeheim das Ende der Zeiten gezeigt. (15) Und du hast ihm einen ewigen Bund zugeteilt und gesagt, dass du seinen Samen niemals im Stich lassen werdest. Und du hast ihm Isaak gegeben[15], und Isaak hast du Jakob und Esau gegeben[16]. (16) Und du hast Jakob für dich abgesondert[17], Esau aber abgetrennt, und Jakob wurde zu einer großen Mange. (17) Und es geschah, dass du seinen Samen aus Ägypten herausgeführt hast[18], und du hast sie auf den Berg Sina[19] geführt[20]. (18) Und du hast die Himmel zum Wanken gebracht und die Erde aufgerichtet[21] und die Welt bewegt, und mit Zittern hast du die Unterwelt gemacht und die Welt[22] verwirrt[23]. (19) Und deine Herrlichkeit durchschritt vier Tore[24], bewegt durch Feuer und Erde[25] und Sturm und Hagel, um Jakobs Samen das Gesetz und den Geschlechtern Israels die Pflicht aufzuerlegen[26]. (20) Und du hast ihnen nicht das böse Herz weggenommen, damit das Gesetz bei ihnen Frucht bringe. (21) Adam trug nämlich als Erster[27] das böse Herz, übertrat[28][29] und wurde besiegt, aber auch alle, die von ihm abstammen. (22) Und es geschah ein ständiges Unrecht, und das Gesetz war beim Herzen des Volkes mit der Schlechtigkeit der Wurzel, und was gut ist, das verschwand, und es blieb das Böse. (23) Und die Zeiten vergingen, und die Jahre gingen zu Ende, und du erwecktest dir einen Knecht mit Nehmen David. (24) Und du sagtest ihm, eine Stadt deines Namens zu bauen und in ihr von deinen Gaben zu opfern. (25) Und dies ist viele Jahre lang geschehen. Und die, welche die Stadt bewohnten, vergingen sich. (26) Und in jeder Hinsicht handelten sie wie Adam und alle seine Geschlechter gehandelt hatten. (27) Und du übergabst deine Stadt in die Hand deiner Feinde. (28) Und das habe ich in meinem Herzen gesagt: „Haben diejenigen, die Babylon bewohnen etwa besser gehandelt und deswegen Sion besiegt? (29) Es geschah, dass ich dorthin kam, und ich sah deren zahllose Sünden, und meine Seele sah es dreißig Jahre lang.

Und mein Herz entsetzte sich, (30) da ich ja sah, wie du jene sündigend ertrugst und die unfromm Handelnden schontest, und dein Volk hast du zugrunde gerichtet und deine Feinde verschon, (31) und du hast keinem gezeigt, wie dieser Weg verlassen wird. Hat sich etwa Babilon besser als Sion verhalten, (32) oder hat dich ein anderes Volk vor Israel erkannt? Oder welche Stämme haben deinen Bünden geglaubt wie diejenigen Jakobs, deren Lohn nicht sichtbar wurde, und (deren) Mühe keine Frucht brachte? Ich bin nämlich unter den Völkern umhergewandert und habe ihre Bewohner gesehen, und sie haben deiner Gebote nicht gedacht. (34) Jetzt aber wäge auf der Waage[30] unsere Verfehlungen und die derjenigen, die in der Welt leben, und es wird sich zeigen, wohin sich der Ausschlag des Zeigers neigt. (35) Oder wann haben die Bewohner der Erde nicht vor dir gesündigt, oder welches Volk hat deine Gebote so beachtet? (36) Einzelne Menschen[31] wirst du freilich finden, die deine Gebote befolgt haben, Völker wirst du jedoch nicht finden.

4. Kapitel

9nd es antwortete mir der Engel, der zu mir gesandt war, dessen Name Uriel[32] , (2) und er sprach zu mir: „ Dein Herz hat sich über diese Welt entsetzt, und du überlegst, den Weg des Höchsten zu begreifen?” (3) Und ich sagte: „Ja, mein Herr.” Und er antwortete mir und sprach: „Ich bin gesandt worden, um dir drei Wege zu zeigen und um dir drei Gleichnisse vorzulegen. (4) Wenn du mir eins von ihnen deutest, dann werde ich dir den Weg zeigen, den du zusehen wünschst und dich belehren, warum das Herz böse ist.” (5) Undich sagte: „Rede, mein Herr!” Und er sprach zu mir: „Geh, wiegst du mir das Gewicht des Feuers, und misst du mir das Wehen des Windes, und rufst du mir den vergangenen Tag zurück?” (6) Und ich antwortete und sagte: „Wer von den Geborenen kann das tun, nach dem du mich fragst?” (7) Und er sprach zu mir: „Hätte ich dich gefragt und gesagt: Wie viele Wohnungen sind im Herzen des Meeres oder wie viele Brunnenrohre sind im Grunde der Unterwelt oder wie viel Wege sind über dem Firmament oder welches sind die Ausgänge des Paradieses[33] (8)Vielleicht wirst du mir sagen: Bisher bin ich weder in die Unterwelt hinabgestiegen noch irgendwann zum Himmel aufgestiegen.[34](9) Jetzt habe ich dich aber nur nach Feuer und Wind und nach dem vergangenen Tag gefragt, und über dieses hast du mir nicht geantwortet.” (9) Und er sprach zu mir: „Du vermagst nicht zu erkennen, was zu deinem Lebensalter gehört, (11) und wie vermag dein Gefäß den Weg des Höchsten zu erfassen, und schon aufgerieben durch die verderbte Welt den Unverderbten erkennen? Denn im Unendlichen wurden die Wege des Höchsten geschaffen „…Ich fiel auf mein Angesicht (12) und sagte zu ihm: „Es wäre besser, nicht da zu sein als zukommen und in Unfrömmigkeit zu leben und zu leiden ohne zu erkennen warum.” Und er antwortete mir und sprach: „Ich bin zum Wald des Feldholzes gegangen, und sie stellten eine Überlegung an (14) und sprachen: ` Kommt, wir wollen gehen und einen Krieg gegen das Meer führen, damit es vor uns zurückweiche und wir uns andere Wälder schaffen. (15) Und ebenso die Wogen des Meeres, und sie überlegten und sprachen: Kommt, steigt herauf, und wir führen Krieg gegen den Wald des Gefildes, und dort werden wir für uns ein anderes Gebiet nutzen.´ (16) Und was der Wald bedacht hatte, war vergeblich, es kam nämlich ein Feuer und verzehrte ihn. (17)Ebenso auch was des Meeres Wellen bedacht hatten, denn der Sand stellte sich hin und hinderte es[35]. (18) Wenn du nämlich ihr Richter wärest, wen würdest du freisprechen und wen verurteilen?” (19) Und ich antwortete und sagte: „Beide haben leere Überlegungen angestellt, das Land ist nämlich dem Wald gegeben, und des Meeres Platz ist, seine Wogen zu tragen.” (20) Und er antwortete mir und sprach: „Du hast gut geurteilt, und warum hast du nicht über dich selbst geurteilt? (21) Gleich wie nämlich dem Wald das Land gegeben ist und seinen Wogen das Meer, so können die, welche auf der Erde wohnen, allein das erkennen, was auf der Erde ist und die auf den Himmeln (dasjenige erkennen, was)auf der Höhe der Himmel ist;” (22) Und ich antwortete und sagte: „Ich bitte dich, Herr, dass mir der Verstand des Erkennens gegeben wird.(23) Ich will dich nämlich nicht über die höheren Kräfte befragen, sondern über die, welche uns heute durchziehen, deshalb weil Israel zur Schmährede für die Völker wurde, welches Volk du geliebt hast, wurde den unfrommem Stämmen hingegeben, und das Gesetz unserer Väter wurde ins Unwirksame geführt, und die geschriebenen Anordnungen sind nichts. (24) Und wir gehen wie Heuschrecken hinüber aus der Welt, und unser Leben ist wie Dampf, und wir sind nicht wert, Erbarmen zu erlangen. (25) Doch was wird er tun für seinen Namen, der über uns ausgerufen worden ist? Danach frage ich.” (26) Und er antwortete mir und sprach: „Wenn du sein wirst, wirst du sehen, und wenn du lange leben wirst[36], wirst du ständig staunen, da ja die Welt eilt, zu Ende zu gehen. (27) Sie erträgt es nämlich nicht, das zu ertragen, was zu Zeiten den Gerechten verheißen worden ist, da diese Welt ja voll Trauer und Schwäche ist. (28) Das Böse ist nämlich gesät, nach dem du mich fragst, und noch kommt die Ernte[37] nicht. (29) Wenn also das Maß dessen, das gesät ist, nicht da und der Platz, wo das Böse gesät ist, nicht verschwunden ist, erscheint der Acker nicht, wo das Gute gesät ist. (30) Da ja ein Korn des bösen Samens von Anfang an im Herzen Adams gesät ist[38] , und es hat so viel Sünde bis jetzt gezeugt und wird (sie) erzeugen, bis die Tenne[39] kommt. (31) Erwäge also bei dir, wie viel Frucht der Sünde ein Korn des bösen Samens gezeugt hat. (32) Wenn also die Ähren[40], die unzählig sind, gesät werden, welche große Tenne werden sie ergeben” (33) Und ich antwortete und sagte: „Wie und wann (geschieht) dies? Da[41] unsere Jahre kurz und böse sind.” (34) Und er antwortete mir und sprach: „Du sollst nicht mehr eilen als der Höchste; du eilst nämlich deinetwegen, der Höchste aber für die vielen. (35) Haben nicht danach die Seelen der Gerechten in ihren Kammern[42] gefragt, indem sie sagten:` Wie lange soll ich so hoffen? Und wann kommt die Tenne der Frucht unseres Verdienstes?´ Und ihnen antwortete der Erzengel Hieremihel und sprach: `Wenn die Zahl von euresgleichen erfüllt sein wird, da er ja mit der Waage die Welt gewogen hat (37) und mit dem Maß die Zeiten gemessen und nach der Zahl die Zeiten gezählt, und er bewegt (sie) nicht noch weckt er (sie) auf bis das vorhergesagte Maß voll ist.´” (38) Undich antwortete und sagte: „O Gebieter ,Herr, aber auch wir alle sind voll von Sünde. (39) Wird nicht vielleicht unseretwegen die Tenne der Gerechten aufgehalten, wegen der Sünden der Bewohner auf Erden?” (40) Und er antwortete mir und sprach: „Geh und frage eine Schwangere, wann ihre neun Monate herum sind bis ihr Mutterleib die Frucht in sich festhalten kann.” (41) Und ich sagte: „Er kann es nicht, Herr,” und er sprach zu mir: „ Die Unterwelt und die Wohnungen der Seelen[43] gleichen dem Mutterleib. (42) Ebenso nämlich wie die Gebärende dem Zwang der Geburt zu entgehen eilt, so eilen auch sie, das zurückzugeben, was ihnen von Anfang an anvertraut war. (43) Dann wird dir gezeigt, was du begehrst.” (44) Undich antwortete und sagte: „Wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe und wenn es möglich ist und wenn ich geeignet bin, (45) zeige mir auch dies; ob mehr als das Vergangene[44] kommt oder das Meiste[45] über und gekommen ist, (46) da ich ja weiß, was vergangen ist, was aber sein wird, weiß ich nicht.” (47)Und er sprach zu mir: „Stell dich auf die rechte Seite und ich werde dir die Bedeutung des Gleichnisses zeigen!” (48) Und ich stellte mich hin und sah, und sieh, ein brennender Ofen ging an mir vorbei; und es geschah, als die Flamme vorübergegangen war, und ich sah, siehe, Rauch blieb übrig. (49)Und danach zog vor mir eine Wolke voll Wasser vorbei und verursachte einen großen Regen mit Ungestüm; und als das Ungestüm des Regens vorüber war, blieben darin Tropfen übrig. (50) Und er sprach zu mir: „Denke nach! Wie nämlich mehr Regen entsteht als Tropfen und mehr Feuer als Rauch, so war das Maß des Vergangenen größer; übrig geblieben sind aber Tropfen und Rauch.” (51) Und ich bat und sagte: „Meinst du, dass ich bis zu jenen Tagen lebe oder wer wird in jenen Tagen sein?” (52)Und er antwortete mir und sprach: „ Über die Zeichen, nach denen du mich befragst, kann ich dir teilweise etwas sagen, aber über dein Leben mit dir zu reden, bin ich nicht gesandt, ich weiß es nicht[46].”

5. Kapitel

(1)Aber über die Zeichen[47]: Siehe, es kommt der Tag und die auf Erden wohnen werden von einer großen Ausschreitung erfasst, und der Weg der Wahrheit wird verborgen und das Gebiet wird leer vom Glauben sein. (2) Und die Ungerechtigkeit wird vermehrt[48] über das hinaus, was du siehst und über das hinaus, was du einst gehört hast. (3) Und es wird mit einer noch mehr verwirrten Spur[49] sein als das Land, das du jetzt herrschen siehst[50], und man wird es verlassen sehen. (4) Wenn dir aber der Höchste zu leben gewährt, dann wirst du auch nach dem Dritten[51] Verwirrung sehen, und die Sonne wird plötzlich in der Nacht aufleuchten und der Mond am Tage. (5) Und vom Holz wird Blut herabträufeln[52], und der Stein wird seine Stimme erheben[53]; und die Völker werden in Bewegung gesetzt, und die[54] Ausgänge[55] werden verändert (6) Und herrschen wird einer, den die Bewohner des Landes nicht erhoffen; und die Vögel wandern aus. (7) Und das Meer der Sodomiter[56] weist die Fische zurück und erhebt nachts die Stimme, welche viele nicht verstehen, aber alle hören seine Stimme. (8) Und Chaos entsteht an vielen Orten, und Feuer wird oft ausgesandt, und wilde Tiere wandern in sein Gebiet, und Frauen gebären ……… Monster. (9) [57](Und im Süßwasser werden Salze gefunden. Und alle Freunde greifen ihresgleichen an[58]; und dann wird der Verstand verborgen und die Erkenntnis zieht sich in ihre Kammer zurück. (10) Und von vielen wird (sie) gesucht und nicht gefunden,) und Unrecht und Eigennutz werden im Lande vermehrt. (11)Und ein Land fragt seinen Nachbarn und spricht: ´ Ist vielleicht bei dir die Gerechtigkeit, welche das Gerechte tut, hindurch gekommen? Und sie verneint es. (12) Und es wird in jener Zeit geschehen, und die Menschen werden hoffen, und es wird nicht eintreten, sie werden arbeiten, und ihre Wege werden nicht geleitet werden. (12) Diese Zeichen dir zu nennen, ist mir erlaubt. Und wenn du betest und schreist wie auch jetzt und sieben Tage fastest, wirst du wiederum vernehmen was größer ist als diese.´ (14) Und ich erwachte, und mein Leib erschrak sehr, und meine Seele mühte sich ab, so dass sie entschwand. (15) Und es berührte mich der Engel, der gekommen war, der zu mir redete, und er stützte mich und stellte mich auf die Füße.[59] (16) Und es geschah in der zweiten Nacht, und zu mir kam Phalthiel, ein Führer des Volkes und sprach zu mir: „ Wo bist du gewesen, und warum ist dein Angesicht finster? (17) Oder weißt du nicht, dass dir Israel im Lande seiner Verbannung[60] anvertraut ist? (18) Erhebe ich also und koste ein wenig[61] Brot, und lass uns nicht im Stich wie ein Hirte seine Herde in den Händen der bösen Wölfe.” (19) Undich sagte ihm: „Geh von mir, und nahe mir nicht die sozial ausgegrenzt werden oder denen es durch eine Krankheit oder Behinderung nicht möglich ist, so wie den meisten von uns, am Leben teilzunehmen. bis nach sieben Tagen, und dann komm zu mir!” Und er hörte auf das, was ich gesagt hatte und wich von mir.

(20)Und ich fastete sieben Tage heulend und weinend, wie mir der Engel Uriel geboten hatte.(21) Und es geschah nach sieben Tagen, und wiederum waren die Betrachtungen meines Herzens sehr schwer zu ertragen. (22) Und meine Seele nahm wieder den Geist der Erkenntnis auf und begann wieder vor dem Höchsten zu reden, (23) und ich sagte: „Aus jedem Wald des Landes und aus allen seinen Bäumen hast du einen Weinstock erwählt, (24) und aus allen Ländern des Erdkreises hast du dir eine Pflanzgrube erwählt, und aus allen Blumen des Erdkreises hast du dir eine Lilie erwählt, (25) und aus allen Abgründen des Meeres hast du dir einen Bach bereitet, und aus allen erbauten Städten hast du dir selbst Sion geheiligt, (26) und von allen geschaffenen Vögeln hast du dir eine Taube mit Ehren benannt, und aus allem geschaffenen Vieh hast du für dich ein Schaf vorgesehen, (27) und aus allen vielfältigen Völkern hast du für dich ein Volk erworben. Und von allen (Gesetzen) hast du das bewährte Gesetz dem Volk gegeben, welches du begehrt hast. (28) Und jetzt, Herr, warum hast du das Eine den Vielen gegeben und die eine Wurzel höher als die anderen bereitet und deinen Einzigen unter die vielen zerstreut? (29) Und die deinen Verheißungen widersprochen haben, haben diejenigen niedergetreten, welche deinen Bünden vertraut haben. (30) Und wenn du dein Volk verabscheust, gehörte es sich, (es) mit deinen eigenen Händen zu strafen.” (31) Und es geschah, als ich diese Wort gesprochen hatte, wurde der Engel zu mir geschickt, der zuvor in der Nacht zu mir gekommen war, (32) Und er sprach zu mir: „Höre mich an, und ich werde dich belehren, und wende dich zu mir, und ich werde (es) vor dich stellen.” (33) Und ich sagte: „Rede, mein Herr!” Und er sprach zu mir: „Um Israels willen bist du außer Verstand geraten; oder hast du es mehr geliebt als den, der es geschaffen hat? (34) Und ich sagte: „Nein, Herr, sondern unter Schmerzen habe ich geredet, meine Nieren quälten mich nämlich jede Stunde, während ich den Weg des Höchsten zu erfassen und den Spruch seines Gerichtes zu erforschen suchte[62] (36) Und er sprach zu mir: „Du vermagst es nicht.” Und ich sagte: „ Warum, Herr, oder wozu wurde ich geboren, oder weshalb ist der Leib meiner Mutter mir nicht zum Grab geworden, damit ich die Mühsal und die Erschöpfung des Geschlechtes nicht zu sehen bekäme?” Und er sprach zu mir: „Zähle mir die auf, die noch kommen werden, und sammele mir die zerstreuten Tropfen, und mache mir die vertrockneten Blumen wieder grün, (37) und öffne mir die verschlossenen Kammern, und führe mir die darin eingeschlossenen Winde heraus oder zeige mir…..das Bild einer Stimme, und jetzt zeige ich dir die Mühsal zeigen, welche du zu sehen wünschst.” (38) Und ich sprach: „Gebieter Herr, wen gibt es denn, der dies wissen kann außer dem, der die Wohnung nicht bei Menschen hat? (39) Ich aber bin unwissend, und wie kann ich das sagen, nach dem du mich gefragt hast?” (40) Und er sprach zu mir: „Wie du nicht eins von dem, das gesagt wurde, tun kannst, so kannst du mein Urteil nicht finden noch das Ziel der Liebe, die ich meinem Volk verheißen habe.”(41) Und ich sagte: „ Aber, Herr, du kommst denen entgegen, welche am Ende da sind, und was machen die, welche vor uns da sind oder wir oder die nach uns sind?” (42) Und er sprach zu mir:” Ich vergleiche mein Gericht mit einem Reigen. Wie nicht die Langsamkeit der Letzten, so ist auch nicht die Schnelligkeit der Ersten.” (43) Und ich antwortete und sagte: „Konntest du nicht die geschaffen wurden und die gegenwärtig sind und die zukünftig sind auf einmal schaffen, damit sich dein Gericht schneller zeige?” (44) Und er antwortete mir und sprach: „Das Geschaffene kann nicht vor dem Schöpfer eilen, auch erträgt die Welt nicht die, welche in ihr auf einmal geschaffen wurden.” (45) Und ich sagte: „ Wieso hast du deinem Sklaven gesagt, dass du die von dir geschaffene Schöpfung auf einmal lebendig gemacht wird und die Schöpfung ertragen wird? Sie vermag auch jetzt die Gegenwärtigen auf einmal zu ertragen.” (46) Und er sprach zu mir: „Frage den Mutterleib und sprich zu ihm:` Und wenn du gebierst, warum zur rechten Zeit? Bitte sie, dass sie zehn auf einmal bringt!” (47) Und ich sagte: „Sie kann es gewiss nicht, sondern von Zeit zu Zeit.” (48) Und er sprach zu mir: „Und ich habe dich zum Mutterleib der Erde gemacht für diejenigen, welche zur rechten Zeit darauf gesät worden sind. (49) Wie nämlich weder ein Kind noch eine, die jetzt alt ist, gebiert, so habe ich die Welt hinsichtlich der Zeit eingerichtet[63]” (50) Und ich fragte und sprach: „Da du mir den Weg gewiesen hast, rede ich vor dir: Ist denn unsere Mutter, von der du zu mir geredet hast, noch jung oder schon dem Greisenalter nahe?” (51) Und er antwortete mir und sprach: „Frage die, welche gebiert, und sie wird (es) dir sagen. Du sollst ihr nämlich sagen: (52) „Warum sind diejenigen, die du jetzt geboren hast, denen nicht ähnlich, welche vorher (geboren wurden), sondern von geringerer Beschaffenheit? (53) Und sie wird dir auch selbst sagen:` Die einen sind die, welche in der Jugendkraft geboren wurden, und die anderen, die zur Zeit des Alters bei geschwächtem Mutterleib geboren wurden.´ (54) Bedenke also auch du, dass ihr geringer an Beschaffenheit seid als die vor euch, (55) und die nach euch (geringer) als ihr, gleichwie schon die Schöpfung gealtert und die Stärke der Jugend vergangen ist.” (56) Und ich sagte: „Ich bitte, Herr, wenn ich Gnade vor deinen Augengefunden habe, zeige deinem Sklaven, durch wen du deine Schöpfung heimsuchen wirst.”

6. Kapitel

(1)Und er sprach zu mir: „Der Anfang des Weltkreises, bevor die Ausgänge der Welt standen , und bevor die Windstöße[64] wehten, (2) und bevor die Stimmen der Donner tönten, und bevor der Glanz der Blitze aufleuchtete, und bevor die Fundamente des Paradieses befestigt waren, (3) und bevor die zierlichen Blumen sichtbar wurden, und bevor die Kräfte der Bewegung festgelegt waren, und bevor die zahllosen Heere der Engel versammelt waren, (4) und bevor die Höhen der Lüfte erhoben wurden, und bevor die Maße der Firmamente benannt waren,, und bevor Sion als Fußschemel gewürdigt wurde, (5) bevor die gegenwärtigen Jahre berechnet waren, und bevor die Anschläge derer verworfen worden waren, die jetzt sündigen, und derer, die Schätze des Glaubens gesammelt hatten, bestätigt wurden, (6) damals dachte ich nach, und dies ist durch mich geschaffen worden und nicht durch einen andern., wie auch das Ende durch mich und nicht durch einen andern.” (7) Und ich antwortete und sagte: „Welches wird die Scheidung der Zeiten sein oder wann ist das Ende des Ersten und der Beginn des Folgenden[65] .(8) Und er sprach zu mir: „Von Abraham bis zu Abraham, da von ihm Jakob und Esau[66] geboren wurden. Jakobs Hand hielt nämlich am Anfang Esaus Ferse[67] (9). Das Ende dieses Weltalters ist nämlich Esau, der Anfang des folgenden Jakob…(10) Der Anfang des Menschen ist nämlich seine Hand, und das Ende eines Menschen ist seine Ferse[68] ;denke nach, Esra![69]”(11) Und ich antwortete und sprach: „ O Gebieter Herr, wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, (12) dass du deinem Sklaven das Ende deiner Zeichen zeigst, da du mir ja in der vergangenen Nacht einen Teil gezeigt hast.” (13) Und er antwortete und sprach zu mir: „ Stell dich auf deine Füße, und du wirst eine klangvolle Stimme vernehmen. (14) Und es wird geschehen, wenn der Platz, auf dem du stehst, durch Erregung bewegt wird, (15) wenn er an ihm spricht, sollst du nicht erschrecken, weil es die Rede vom Ende ist. Und die Grundlagen der Erde werden (es) verstehen, (16) da es ja eine Rede über sie selbst ist, zittert sie und wird bewegt; sie weiß nämlich, dass sie am Ende verwandelt werden muss. (17)Und es geschah, als ich hörte, und ich stellte mich auf meine Füße und hörte, und siehe, eine Stimme sprach, und ihr Klang war wie das Geräusch vieler Wasser. (18) Und er sprach: „Siehe, es kommt der Tag, und es wird geschehen, wenn der Anfang naht, dass ich die Bewohner der Erde heimsuche, (19) und dann übe ich Rache[70] an der Ungerechtigkeit derer, die Unrecht gehandelt haben,[71] und wenn Sions Demütigung vollständig ist, (20) Und wenn ich Zeichen gebe, dass die Welt anfängt hinüber zu gehen, gebe ich diese Zeichen: Die Bücher werden angesichts des Firmaments geöffnet[72], und alle werden sie zu gleich sehen, (21) und die einjährigen Kinder reden mit ihren Stimmen, und Schwangere gebären unzeitig Kinder nach drei und vier Monaten, und sie leben und laufen, (22) Und plötzlich erscheinen besäte Felder unfruchtbar, und volle Kammern werden als leere gefunden, (23) Und die Posaune[73] ertönt mit einem Schall, von der alle, wenn sie (es) hören plötzlich erschrecken. (24) Und es geschieht zu jener Zeit, dass Freunde mit Freunden Krieg führen wie Feinde, und die Erde schreckte zurück mit allen, die sie bewohnen, und die Bäche der Quellen bleiben stehen und fließen drei Stunden lang nicht. (25) Und es wird geschehen: jeder der übrig geblieben ist von allem, was ich dir zuvor gesagt habe, wird gerettet werden und mein Heil [74]und das Ende meiner Welt schauen[75]. (26) Und die Menschen, die hinweg genommen worden sind[76], werden erscheinen[77] , welche den Tod seit ihrer Geburt nicht geschmeckt haben, und verwandelt wird das Herz der Bewohner und in einen anderen Sinn gewendet[78]. (27) Das Böse wird nämlich getilgt und der Schmerz ausgelöscht. (28) Blühen wird aber der Glaube, und besiegt wird die Verführung, und gezeigt wird die Wahrheit, die so lange ohne Frucht gewesen ist. (29) Und es geschah, als er mit mir redete, und siehe, nach und nach wurde der Platz, auf dem i ch stand, bewegt. (30) Und er sprach zu mir: „Die hatte ich dir auch in der kommenden Nacht zu zeigen. (31) Wenn du also wiederum betest und wiederum sieben Tage fastest, werde ich dir am Tage Größeres als dies zeigen, (32) da ja deine Stimme beim Höchsten gehört wurde. Der Mächtige hat nämlich deine Neigung gesehen und deine Sittsamkeit vorhergesehen, die du von Jugend auf gehabt hast. (33) Und deshalb hat er mich gesandt, umdir dies alles zu zeigen und dir zu sagen: Vertraue und fürchte dich nicht! (34) Und eile nicht, Leeres über frühere Zeiten zu bedenken, und kümmere dich nicht um die gegenwärtigen Zeiten.

(35) Und danach geschah es, und ich weinte wiederum und fastete ebenso sieben Tage und vervollständigte die drei Wochen, welche mir genannte worden waren. (36) Und es geschah in der achten Nacht, und mein Herz war wiederum in mir verwirrt, und ich begann vor dem Höchsten zu reden. (37) Mein Geist war nämlich sehr entflammt, und meine Seele war geängstigt. (38) Und ich sagte: „O Herr, du hast seit dem Beginn der Schöpfung gesprochen, als du am ersten Tage sagtest: Es sei Himmel und Erde, und dein Wort vollendete das Werk[79]. (39) Und damals schwebte der Geist, und ringsum war Finsternis und Schweigen,[80] noch gab es keine Stimme eines Menschen von dir. (40) darauf sprachst du, aus deinen Schatzkammern Licht hervorzuholen[81], damit deine Werke sichtbar würden. (41) Und am zweiten Tage wiederum hast du den Geist des Firmaments geschaffen und ihm befohlen, dass er trenne und eine Unterscheidung zwischen den Wassern mache, so dass ein Teil nach oben gehe. Ein Teil aber unten bleibe.[82](42) Und am dritten Tage hast du den Wassern befohlen, sich an einem Siebtel der Erde zu sammeln[83], sechs Teile aber hast du ausgetrocknet und bewahrt, damit daraus das vor dir Bearbeitete, das von Gott Gesäte und Gepflegte sei[84] .(43) Dein Wort kam nämlich heraus, und sogleich geschah das Werk. (44)Hervor kam nämlich plötzlich eine ungeheure Menge an Frucht und das Begehren nach vielfältigem Geschmack und Blumen von unnachahmlicher Farbe und von unerforschten Düften an Geruch. Und am dritten Tag sind sie gemacht worden. (45) Am dritten Tag aber hast du befohlen, dass gemacht werde der Glanz der Sonne, das Licht des Mondes und die Stellung der Sterne[85] .(46) Und du hast ihnen befohlen, dass sie dem künftig geschaffenen Menschen dienen sollen. (47) Aber am fünften Tage hast du dem siebten Teil, wo das Wasser versammelt war, gesagt, dass es Tiere, Vögel und Fische hervorbringe.[86] (48) Und so geschah es, dass das stumme und seelenlose Wasser, wie ihm befohlen war, Tiere schuf, damit davon die Völker deine Wunder erzählen. (49) Und dann hast du zwei Lebewesen erhalten, den Namen des einen hast du Beemoth genannt und den Namen des andern hast du Leviatan genannt. (50) Und du hast sie von einander getrennt; der siebte Teil, wo das Wasser versammelt war, konnte sie nämlich nicht fassen. (51) Und du hast Beemoth einen Teil gegeben, der am dritten Tag trocken ist, damit er dort wohne, wo[87] tausend Berge[88] sind. (52) Dem Leviatan aber hast du den trockenen siebten Teil gegeben. Und du trugst Sorge, dass sie zur Nahrung würden wem und wann du willst[89]. (53) Aber am sechsten Tage hast du der Erde befohlen, dass sie vor dir Lasttiere, und wilde Tiere und Reptilien hervorbringe, (54) und über dies Adam, den du einsetztest über alles Geschaffene, das du geschaffen hast, und von ihm wurden wir alle herausgeführt, die du als Volk erwählt hattest. (55) Dies alles aber habe ich vor dir geredet, Herr, weil du gesagt hast, dass du unsertwegen die erste Welt geschaffen hast. (56) Von den übrigen Völkern aber, die von Adam abstammen, hast du gesagt, dass sie nichts seien[90] und dem Speichel ähnlich, und mit einem Tropfen am Topf hast du ihr Übermaß verglichen[91] (57) Und jetzt, Herr, jene Völker, die für nichts geachtet sind, beherrschen und verschlingen uns. (58) Wir aber, dein Volk, das du den Erstgeborenen, Einziggeborenen, Nächsten[92], Geliebten[93], genannt hast, sind in ihre Hände gegeben. (59) Und wenn unsertwegen die Welt geschaffen wurde, warum besitzen wir nicht die Welt als unser Erbe? Wie lange dies noch?”

7. Kapitel

(1)Und es geschah, als ich beendet hatte, diese Worte zu reden, da wurde der Engel zu mir gesandt, der in den ersten Nächten zu mir gesandt worden war, (2) und er sprach zu mir: „Erhebe dich, Esra, und höre die Worte, welche dir zu sagen, ich gekommen bin!” (3) Und ich sagte: „Rede, mein Herr!” Und er sprach zu mir: „Es ist ein Meer, das in einem weiten Raum liegt, so dass es tief und unermesslich ist. (4) Es hat aber einen Eingang, an einer engen Stelle gelegen, so dass er einem Fluss ähnlich ist. (5) Wenn nämlich jemand auf das Meer wollte, um es zu sehen oder zu beherrschen, wie könnte er in die Breite gelangen, wenn er nicht die Enge passierte? (6) Ebenso etwas anderes: Eine Stadt ist erbaut und auf einer Ebenegelegen, sie ist aber voll aller Güter.(7) Der Eingang aber ist eng und an Abgründen gelegen, wobei zur Rechten ein Feuer ist, zur Linken aber tiefes Wasser: Nur ein Fußpfad ist zwischen ihnen gelegen, nämlich zwischen Feuer und Wasser, und dieser Fußpfad, und der Pfad fasst nur die Spur eines einzigen Menschen. (9) Wenn aber diese Stadt einem Menschen als Erbe zufällt, wenn der Erbe die vorliegende Gefahr nicht überschreitet, wie erlangt er sein Erbe?” (10) Und ich sagte. „Ja, Herr. „Und er sprach zu mir: „So ist der Anteil Israels. Seinetwegen habe ich nämlich die Welt geschaffen, (11) Und als Adam meine Anordnungen übertrat, wurde alles verurteilt, was geschaffen war. (12) Und die Eingänge dieser Welt wurden eng und schmerzhaft und mühevoll gemacht, einige aber auch böse und gefährlich nd voller Gefahren und großer Mühen. Denn die Eingänge der größeren Welt[94] sind weit und sicher und bewirken die Frucht der Unsterblichkeit. (14) Wenn also diejenigen, welche leben, nicht in diese Ängste und Leerheiten eingetreten sind, können sie nicht das empfangen, was für sie bereitgestellt ist. (15) Warum also betrübst du ich jetzt, dass du vergänglich bist? Und bewegst du, daß du sterblich bist? (16) Und warum nimmst du in deinem Herzen nicht hin, was künftig sein wird, sondern das Gegenwärtige?” (17) Und ich sagte: „ Gebieter Herr, siehe, du hast in deinem Gesetz festgelegt, dass die Gerechten dies erben werden, die Unfrommen aber zugrunde gehen. (18) Die Gerechten aber ertragen die Enge, da sie auf weiten Raumhoffen; die nämlich unfromm gehandelt haben, haben auch die Enge erduldet und werden den weiten Raum nicht sehen.” (19) Und er sprach zumir: „Du bist kein Richter über Gott und nicht klüger als der Höchste. (20) Es mögen nämlich viele der Gegenwärtigen zugrunde gehen, welche das vernachlässigen, was ihnen das Gesetz Gottes vorgegeben hat. (21) Gott hat nämlich ein Gebot für die Lebenden erlassen, sobald sie leben, was zu tun ist, damit sie leben werden, und was sie beachten sollen, um nicht bestraft zu werden. (22) Sie waren aber nicht überzeugt und widersprachen ihm. Und sie machten sich leere Vorstellungen. Und sie stellten sich eine Umgehung der Übertretungen vor. Und sie behaupteten, dass es den Höchsten nicht gebe und wir seine Wege nicht erkennen. (24) Und sie verschmähten sein Gesetz, und sie lehnten seine Verheißungen ab, und sie hatten keinen Glauben an seine Gesetzlichkeiten und vollbrachten seine Werke nicht. (25) Deshalb, Esra, Leeres für die Leeren und Fülle den Vollkommenen[95]. (26) Siehe, es kommt nämlich eine Zeit, und es werden Zeichen geschehen, die ich dir vorhergesagt habe, und die nicht sichtbare[96] Stadt wird erscheinen und das jetzt entfremdete Land wird gezeigt. (27) Und jeder, der von den zuvor genannten Übeln befreit ist, der wird meine Wunder schauen. (28) Es wird nämlich mein Sohn Jesus[97] offenbart mit denen, die bei ihm sind, und er wird diejenigen, welche übrig sind vierhundert Jahre lang erfreuen. (29) Und nach diesen Jahren wird es geschehen, und mein Sohn, der Christus, wird sterben und alle, die den Atem eines Menschen haben. (30) Und die Welt wird umgewandelt in das Schweigen der alten Zeit für sieben Tage, so dass keiner zurückbleibt. (31) Und es wird nach den sieben Tagen sein, und die Welt, die noch schläft wird erweckt, und das Verderbte stirbt.(32) Und die Erde gibt die zurück, die in ihr schlafen und den Staub, der im Schweigen wohnt, und die Kammern geben die Seelen zurück,, die ihnen anvertraut sind.(33) Und der Höchste auf dem Stuhl des Gerichts wird enthüllt, und die Vollendung kommt[98] , und die Erbarmungen vergehen, und die Langmut schwindet, (34) aber nur das Gericht allein bleibt. Und die Wahrheit steht fest, und der Glaube erstarkt, (35) und es folgt das Werk, und die Vergeltung wird gezeigt, und die Gerechtigkeiten werden erwachen, und die Ungerechtigkeiten werden nicht schlafen. [99](36) Und der See der Qualen wird erscheinen, und ihm gegenüber wird der Ort der Erquickung sein, und der Ofen der Hölle wird gezeigt und ihm gegenüber das Paradies der Freude. (37) Und dann wird der Höchste zu den vorgeladenen Völkern sagen: „Seht und erkennt, wen ihr verachtet habt oder wem ihr nicht gedient habt oder wessen Aufmerksamkeit ihr verschmäht habt. (38) Seht nach hier und dort, hier Freude und Ruhe, und dort Feuer und Qual. Dies aber redet er zu ihnen am Tage des Gerichts. (39) Er ist so, dass er weder Sonne noch Mond noch Sterne hat, (40) auch keine Wolke noch Donner noch Blitz noch Wind noch Wasser noch Nebel noch Finsternis noch Abend noch Morgen, (41)weder Sommer noch Frühling noch Hitze noch Winter noch Frost noch Kälte noch Hagel noch Regen noch Tau, (42) weder Mittag noch Nacht noch Dämmerung noch Glanz noch Helligkeit noch Licht, außer allein das Strahlen der Helligkeit des Höchsten, wovon alle zu sehen anfangen, was ihnen vorgegeben ist. (43) Die Dauer[100] ist nämlich wie eine Jahrwoche[101] (44) Dies ist mein Gericht und seine Festlegung, dir aber allein zeige ich dies.”(45) Und ich antwortete: „Dann, Herr, habe ich auch gesagt und sage es jetzt: Glückselig sind die Lebenden und die beachten, was von dir festgelegt wurde.(46) Doch für welche ich gebetet habe, wer ist es denn von den Lebenden, der nicht gesündigt hat 0der wer vonden Geborenen, der deinen Bund nicht übertreten hat? (47) Und jetzt sehe ich, dass die künftige Welt bei wenigen dazu führt, Freude zu bereiten, bei vielen aber Qual. (48) In uns ist nämlich das böse Herz gewachsen, weil es uns von ihm entfremdet und ins Verderben und auf den Weg des Todes geführt hat, zeigt es uns den Weg des Untergangs und uns vom Leben entfernt hat; und dies nicht wenigen, sondern fast allen, die geschaffen worden sind.” (49) Und er antwortete mir und sprach: „Höre mich, und ich werde dich unterrichten und in der Folge zurechtweisen. (50) Deshalb hat der Höchste nicht eine Welt geschaffen, sondern zwei. (51)Weil du nämlich gesagt hast, dass es nicht viele Gerechte gebe, sondern wenige, die Unfrommen aber mehr würden, höre dies: (52) [102]Wenn du sehr wenige Edelsteine hättest, zu ihrer Zahl aber für dich Blei und Ton hinzufügen.” (53) Und ich sagte: „Herr, wie ist es möglich?” (54) Und er sprach zumir: „Nicht nur dies, sondern frage die Erde, und sie wird dir sagen, schmeichle ihr, und sie wird dir erzählen. (55) Du sollst ihr nämlich sagen: ` Gold schaffst du und Silber und Kupfer und Eisen, auch Blei und Ton. (56) Es gibt aber mehr Silber als Gold und mehr Kupfer als Silber und mehr Eisen als Kupfer und mehr Ton als Blei. (57) Schätze du also, welche wertvollen und begehrenswerter sind, was häufig ist oder was selten entsteht.´” (58) Und ich sprach: „ Gebieter Herr Herr, was wohlfeiler ist, weil nämlich das Seltenere wertvoller ist.” (59) Und er antwortete mir und sprach: „In dir sind jene Gewichte, über welche du nachgedacht hast: weil derjenige, der das hat, was schwieriger ist, sich über den freut, der das hat, was er im Überfluss besitzt. (60) So wird es auch bei dem von mir versprochenen Gericht[103]sein. Ich werde mich nämlich über die wenigen freuen, die gerettet werden, weil die es sind, welche meine Ehre gefestigt haben und durch die jetzt mein Name genannt wurde. (61) Und ich werde nicht über diejenigen betrübt sein, die zugrunde gehen, sie sind es nämlich, die jetzt dem Dampf gleichen und Flamme wie Rauch gleich sind und aufflammen und verglühen und ausgelöscht werden.” (62) Und ich erwiderte und sprach: „O du Erde, was hast du hervorgebracht? Wenn die Vernunft aus Staub gemacht ist wie die übrige Schöpfung, (63) dann wäre es besser, wenn auch der Staub selbst nicht entstanden wäre, aus dem die Vernunft wurde. (64) Jetzt aber wächst mit uns die Vernunft, und deswegen werden wir gepeinigt, da wir ja als Wissende zugrunde gehen. (65) Das Geschlecht der Menschen trauert, und die wilden Tiere freuen sich; alle, die geboren wurden, trauern, aber die vierfüßigen Tiere und das Vieh freuen sich. (66)Für die ist es nämlich viel besser als für uns. Sie erwarten nämlich kein Gericht, kennen auch keine Folter, und ihnen ist kein Heil nach dem Tode versprochen worden. (67) Was nützt es uns aber, dass wir gerettet werden, aber mit Marter gequält werden. (68) Alle nämlich, die geboren wurden, sind in Ungerechtigkeiten verwickelt und voller Sünden und schwerer Verfehlungen. (69) Und es wäre für uns vielleicht besser, wenn wir nach dem Tode nicht ins Gericht kämen.” (70) Und er antwortete mir und sprach: „ Und als der Höchste die Welt und Adam schuf und die, welche zum Gericht gehören. (71) Und jetzt begreife aus deinen Reden, da du ja gesagt hast, dass die Vernunft mit uns wächst. (72) Die also auf Erden weilen werden hier gepeinigt, da sie ja Unrecht begangen haben, obwohl sie Vernunft besaßen, und obwohl sie die Gebote empfangen und das Gesetz erlangt hatten, haben sie betrogen. (73) Und was werden sie im Gericht zu sagen haben oder wie werden sie in den letzten Zeiten antworten? (74) Wieviel Zeit nämlich an Langmut hatte der Höchste mit denen, welche die Welt bewohnen, nicht ihretwegen, sondern wegen der Zeiten, die er vorgesehen hatte.” (75) Und ich antwortete und sprach: „Wenn ich Gnade vor dir, Herr, gefunden habe, zeige deinem Sklaven auch dies, ob nach dem Tode oder jetzt, wenn jeder seine Seele zurückgibt, ob wir in der Ruhe bewahrt werden bis jene Zeiten kommen, zu denen du anfängst, die Schöpfung zu erneuern oder ob wir sogleich gepeinigt werden.?” (76) Und er erwiderte mir und sprach: „Ich zeige dir auch dies. Du aber vermische dich nicht mit denen, die verachten und rechne dich nicht zu denen, die gepeinigt werden. (77) Es ist nämlich auch für dich ein Schatz der Taten[104] beim Höchsten hinterlegt, aber er wird dir bis zu den letzten Tagen nicht gezeigt. (78) Denn es ist das Wort über den Tod: Wenn der Zeitpunkt des Spruchs des Höchsten nahen wird, dass ein Mensch sterben wird, dann weicht der Geist aus dem Leibe und wird wiederum zu dem zurückgeschickt, der ihn gegeben hat[105]. , um zuerst die Herrlichkeit des Höchsten anzubeten. (79) Und wenn er allerdings einer von denen ist, welche verachtet und den Weg des Höchsten nicht geachtet haben und von denen, die sein Gesetz gering geschätzt haben und von denen, welche diejenigen hassen, die Gott fürchten; (80) diese Geister gehen nicht in die Kammern, sondern werden sogleich umherschweifen in Qualen, immer leidend und traurig, auf sieben Wegen. (81) Der erste Weg, weil sie das Gesetz des Höchsten verachtet haben. (82) Der zweite Weg, weil sie schon nicht vermochten, eine gute Umkehr zu vollziehen, damit sie leben. (83) Der dritte Weg, weil sie den Lohn für diejenigen gesehen haben, welche den Bünden des Höchsten geglaubt haben. (84) Der vierte Weg, sie betrachten die für sie für die letzte Zeit bereitgelegten Qual. (85) Der fünfte Weg, sie sehen die Kammern der Andern[106], die von Engeln mit großem Schweigen behütet werden. (86) Der sechste Weg, sie sehen, auf welche Weise die Qual[107] zu ihnen herüber kommt. (87) Der siebente Weg, der größer als die bisher genannten ist, dass sie in Schande vergehen und von der Angst[108] verzehrt werden und in Furcht ermatten, da sie die Herrlichkeit des Höchsten schauen, vor dem sie als Lebende gesündigt haben und vor dem sie in den beginnenden letzten Zeiten gerichtet werden. (88) Denen aber, welche die Wege befolgen, gilt diese Ordnung, wenn sie anfangen, von diesem verderbten Gefäß[109] getrennt zu werden. (89) Zu der Zeit, als sie in ihm lebten[110], dienten sie unter Mühen dem Höchsten, und in jeder Stunde hielten sie der Gefahr stand, damit sie das Gesetz des Gesetzgebers vollkommen bewahrten. (90) Deshalb gilt hier über sie das Wort: (91) Zuerst sehen sie mit großer Freude die Herrlichkeit dessen, der sie angenommen hat, sie werden nämlich in sieben Ordnungen ruhen. (92) Die erste Ordnung, weil sie ja mit viel Mühe gestritten haben, damit sie die ihnen anerschaffene üble Gesinnung besiegten, dass sie sie nicht vom Leben zum Tode wegführe. (93) Die zweite Ordnung, dass sie die Verwicklung sehen, in der die Seelen der Unfrommen umherirren und wie die Strafe in ihnen bleibt. (94) Die vierte Ordnung, Dass sie das Zeugnis sehen, das ihnen der bezeugt hat, der sie geschaffen hat, dass sie als Lebende das Gesetz eingehalten haben , das ihnen durch den Glauben gegeben worden ist. (95) Die vierte Ordnung, dass sie die Ruhe erkennen, in der jetzt die in den Kammern Versammelten im großen Schweigen von Engeln bewahrt ruhen und die Herrlichkeit, die in ihren letzten Tagen (auf sie) wartet. (96) Die fünfte Ordnung, dass sie sich freuen, wie sie dem Verderblichen jetzt entkommen sind und wie sie das künftige Erbe besitzen werden , bis dahin aber sehen sie die Angst und die viele Mühsal, wovon sie befreit sind und beginnen, den weiten Raum einzunehmen und die Unsterblichkeit und die Unsterblichen[111]. (97) Die sechste Ordnung, wenn ihnen gezeigt wird, wie ihr Gesicht zu leuchten beginnt wie die Sonne und wie sie anfangen dem Licht der Sterne zu gleichen, unverderbt[112]. (98) Die siebente Ordnung, die größer ist als alle zuvor genannten, da sie mit Zuversicht frohlocken , und da sie unverwirrt vertrauen und sich furchtlos freuen; sie eilen nämlich das Angesicht dessen zu sehen[113], dem sie als Lebende gedient hatten und von dem sie als Verherrlichte Verdienst empfangen. (99) Dies ist die Ordnung der gerechten Lebewesen, die schon verkündet werden; die zuvor genannten Qualen, welche die, welche nachlässig waren, jetzt erleiden.”

(100) Und ich antwortete und sprach: „Also wird den Seelen, nachdem sie von den Leibern getrennt sein werden, eine Zeit gegeben, damit sie sehen, wovon du zu mir gesprochen hast?” (101)Und er sprach zu mir: „ Sieben Tage lang währt ihre Freiheit, damit sie sieben Tage lang das sehen, was die Worte zuvor gesagt haben, und danach werden sie in ihre Kammern versammelt.”(102) Und ich antwortete und sagte: „Wenn ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, dann zeige mir, bisher deinem Sklaven, ob die Gerechten am Tage des Gerichts die Gerechten die Unfrommen anklagen oder für sie beim Höchsten bitten können, 103) ob Väter für die Söhne, ob die Söhne für die Eltern, ob Brüder für die Brüder, ob Verwandte für die Nächsten, ob Freunde für die Geliebten.” (104) Und er erwiderte mir und sprach: „Da du Gnade vor meinen Augen gefunden hast, werde ich dir auch dies zeigen. Der Tag des Gerichts ist unerbittlich[114] und zeigt allen das Siegel der Wahrheit. Wie nun ein Vater nicht den Sohn schickt oder ein Herr den Sklaven oder ein Freund den Geliebten, dass er für ihn krank[115] sei oder schlafe oder geheilt werde, (105) so kann niemand für einen andern beten; alle nämlich, jeder Einzelne, tragen ihre Ungerechtigkeiten oder Gerechtigkeiten.” (106) Und ich antwortete und sagte: „ Und wieso finden wir, dass als Erster Abraham für die Sodomiter gebetet hat[116] und Moyses für die Väter, die in der Wüste gesündigt hatten [117], (107) und nach ihm Jesus[118] in den Tagen Achars[119], (108) und Samuel[120]…und David wegen der Plage[121], und Salomon für die im Heiligtum[122], (109) und Helias für die, welche Regen bekamen[123] und für einen Toten, damit er lebendig [124]werde , (110) und Ezechias[125] für das Volk[126] in den Tagen Sennacheribs[127] und viele für viele? (111) Wenn also die Gerechten jetzt für die Unfrommen gebetet haben, warum wird es auch dann nicht so sein?” (112) Und er antwortete mir und sprach: „Die gegenwärtige Welt ist nicht das Ende, die Herrlichkeit bleibt nicht dauernd in ihr, deshalb haben die, welche es vermochten für die Schwachen gebetet. (113) Der Tag des Gerichts wird nämlich das Ende dieser Zeit sein <und der Anfang>[128] der zukünftigen unsterblichen Zeit, in der das Verderben hinweg ist, (114) die Zügellosigkeit ist aufgelöst, abgeschnitten ist das Unerhörte, es wuchs aber die Gerechtigkeit , die Wahrheit hat sich erhoben. (115) Dann kann sich also niemand dessen erbarmen, der im Gericht unterlegen ist und auch nicht den versenken, der im Gericht gesiegt hatte.” (116) Und ich erwiderte und sagte: „Dies ist mein erstes und letztes Wort, dass es besser gewesen wäre, Adam nicht die Erde zu geben oder, wenn sie ihm schon gegeben worden wäre, ihn zu zwingen, dass er nicht sündigte. (117) Was nützt es denn den jetzt in Trübsal Lebenden, auch als Tote eine Bestrafung zu erwarten? (118) O, was hast du getan, Adam? Als du nämlich gesündigt hattest, war der Fall nicht nur deine Angelegenheit, auch unsere, die wir von dir kommen. (19) Was nützt es uns nämlich, wenn uns eine unsterbliche Zeit versprochen ist, wir aber Taten des Todes[129] vollbringen? (120) Und dass uns eine immer währende Hoffnung[130] versprochen ist, während wir aber schlimm zu leerer Tat gehören? (121) Und dass Kammern der Gesundheit und der Sicherheit bereitgestellt sind, wir aber bösen Umgang haben? (122) Und das die Herrlichkeit des Höchsten die zu beschützen beginnt, die sich rein verhalten haben[131], wir aber auf schlimmsten Wegen umhergehen? (123) Und dass das Paradies gezeigt wird, dessen Frucht unverdorben reift, in welcher Sattheit und Hilfe ist[132], (124) wir aber gelangen nicht hinein, da wir uns an ungastlichen Orten aufgehalten haben? (125) Und dass ihre Gesichter , heller leuchten als die Sterne, unsre Gesichter aber finsterer als schwarz sind. (126) Als Lebende bedenken wir nämlich nicht, wenn wir ein Unrecht begehen, dass wir nach dem Tode zu leiden beginnen.” (127) Und er antwortete und sprach: „Dies ist der Gedanke des Streites, den jeder auf der Erde geborene Mensch streitet, (128) so dass, wenn er besiegt wurde das erleidet, was ich gesagt habe, wenn er aber siegt, empfängt er, was ich gesagt habe, (129) Weil dies der Weg ist, den Moyses, als er lebte, dem Volk genannt hat, als er sagte: ` Wähle für dich das Leben, und du wirst leben.[133]Dt´ (130) Doch sie glaubten ihm nicht, aber auch nach ihnen den Gottessprechern, aber auch nicht mir, der ich zu ihnen geredet hatte, (131) da es keine Trauer über ihren Untergang geben kann wie auch Freude über die sein wird über das Heil derer, die glauben[134].” (132) Und ich antwortete und sprach: „Ich weiß, Herr, dass der Höchste jetzt der Barmherzige genannt wird, weil er sich über die erbarmt, die noch nicht in die Welt gekommen sind, (133) und Erbarmer, weil er sich über die erbarmt, die sich zu seinem Gesetz bekehren, (134) und Langmütiger , da er denen, die gesündigt haben, als seinen Werken Langmut erweist, (135) und der Mildtätige, weil er lieber geben als fordern will, (136) und derjenige vieler Erbarmungen, da er viele Erbarmungen für die vermehrt, die gegenwärtig da sind und die da waren und die künftig sein werden. (137) Wenn er nämlich nicht vermehren würde, dann würde die Welt mit denen, die in ihr sind, nicht am Leben bleiben. (138) Und der Geber, weil, wenn er nicht aus seiner Güte geben würde, so dass diejenigen, die Unrecht begangen haben, aus ihren Untaten aufgerichtet werden, nicht der zehntausendste Teil der Menschen belebt werden, (139) und der Erlassende[135], wenn er nicht denen, die durch sein Wort geschaffen sind, verzeihen und die Menge der Ächtungen beseitigen würde, dann würden aus der zahllosen Menge vielleicht nichts außer sehr wenigen übrig bleiben.

8. Kapitel

(1)Und er antwortete mir und sprach: „Diese Welt hat der Höchste wegen vieler gemacht, die künftige aber wegen weniger. (2) Ich sage aber vor dir, Esra, ein Gleichnis: Wenn du die Erde fragst, wird sie dir auch sagen, dass sie sehr viel Erde liefert, woraus man Geschirr macht, aber wenig Staub, woraus Gold wird, so auch die Richtschnur der gegenwärtigen Welt. (3) Viele sind zwar geschaffen, aber wenige werden gerettet.” (4) Und ich erwiderte und sagte:: „Meine Seele löse also die Vernunft un[136]verschlinge was klug macht. (5) Gekommen bist du ohne deinen Willen, und gegangen bist du, ohne es zu wollen[137], auch ist dir nämlich kein Zeitraum gegeben außer einer bescheidenen Zeit zu leben. (6) O Herr über uns, wenn du deinem Sklaven erlaubst, dass er vor dir betet, und du mögest uns Samen des Herzens geben und Pflege der Vernunft, woraus es Frucht gibt, wovon jeder Verderbte leben kann, der das Bild[138] des Menschen getragen hat. (7) Allein du bist es nämlich, und wir sind eine .Gestaltung deiner Hände, wie du gesagt hast. (8) Und weil du im Mutterleib jetzt den gestalteten Leib lebendig gemacht und Gliedmaßen verliehen hast, wird dein Geschöpf in Feuer und Wasser bewahrt, und neun Monate dauert die Gestaltung deines Geschöpfs, welches darin ist. (9) Das, was verwahrt und das, was verwahrt wird, beide werden verwahrt durch deine Verwahrung. Und wenn der Mutterleib wiederum das herausgibt, was in ihm geschaffen worden .war, (10) hast du befohlen, dass aus denselben Gliedern, nämlich den Brüsten, Milch, die Frucht der Brüste, darzureichen ist, (11) damit das, was gestaltet war, bis zu einer gewissen Zeit ernährt würde. Und danach hast ihn deiner Barmherzigkeit zugeordnet, und hast ihn mit deiner Gerechtigkeit ernährt und in deinem Gesetz erzogen und ihn mit deiner Einsicht ergriffen, (13) und du wirst ihn töten als dein Geschöpf und ihm das Leben geben als deinem Werk. (14) Wenn du aber den vernichtest, der auf deinen Befehl mit so viel Mühe gestaltet wurde, wozu ist er dann willfährig entstanden? (15) Und jetzt sage ich: Über jeden Menschen weißt du viel, aber über dein Volk, das mir Leid bereitet, (16) und über dein Erbe, deswegen ich trauere, und über Israel, um des willen ich betrübt bin, und über den Samen Jakobs, um des willen ich verwirrt bin. (17) Deswegen beginne ich, vor dir zu beten für mich und für sie, weil ich unsere Verfehlungen sehe, die wir das Land bewohnen, (18) Aber ich habe von der Schnelligkeit des Gerichts gehört, das zukünftig ist. (19) Höre deshalb meine Stimme, und erkenne meine Worte, und ich rede vor dir.

(20)[139] Anfang der Worte Esras ehe er entrückt wurde, er sprach: „Herr, der du die Welt bewohnst, dessen Augen oben sind, dessen Wohnung[140] in der Luft ist, (21)und dessen Thron[141] unbeschreiblich und die Herrlichkeit unfassbar ist, bei dem das Heer der Engel zitternd steht,(22) deren Dienst in Sturm und Feuer gewandelt wird[142] , dessen Wort wahr und der Ausspruch dauerhaft ist, (23) dessen Gebot mächtig und (dessen) Vorschrift Scheu erregend sind, dessen Anblick die Unterwelten verbrennt, und (sein) Drohen bewirkt, dass Berge dahin schmelzen[143] , und die Wahrheit ist bezeugt worden. (24)Erhöre, Herr, das Gebet deines Sklaven, nimm auf die Bitte deines Gebildes, beachte meine Worte. (25) Solange ich leben, werde, werde ich reden, und solange ich Einsicht habe, werde ich antworten. (26) Achte nicht auf die Verfehlungen deines Volkes, sondern auf die, welche dir in Wahrheit dienen. (26) Denke nicht an die, welche bei Verfehlungen unangemessen handeln, sondern auf die, welche mit Qualen deine Zeugnisse halten. (28) und denke nicht an die, welche vor dir falsch bewahrt worden sind, sondern an die, welche aus eigenem Willen die Furcht vor dir zu beachten im Sinne hatten. (29) Und wolle nicht die zugrunde richten, welche die Sitten der Lasttiere haben, sondern bedenke die, welche dein glänzendes Gesetz vorgestellt haben. (30) Und erzürne dich nicht über die, welche schlimmer als wilde Tiere angesehen werden, sondern liebe die, welche ohne Unterbrechung auf deine Herrlichkeit gehofft haben. (31) Weil wir und die vor uns einen verderbten Ort betrieben haben, du aber unsertwegen, die wir gesündigt haben , der Barmherzige genannt wirst, (32) weil wir nämlich keine guten Taten haben, werden wir dich, wenn du dich zu erbarmen wünschst, Erbarmer nennen, (33) weil die Gerechten, von denen viele Werke bei dir hinterlegt sind, aus ihren Werken Lohn erhalten. (34) Oder was ist denn ein Mensch, dass du ihm zürnst oder ein verderbtes Geschlecht, dass du ungehalten über sie bist? (35) Es gibt nämlich keinen von denen, die geboren sind, der kein Unrecht begangen hätte, und von denen, die aufgewachsen sind, der nicht gesündigt hätte. (36) Darin nämlich wird deine Güte, Herr, gezeigt, dass du denen barmherzig sein wirst, die keinen Bestand an Taten

haben.

(20)[144] Anfang der Worte Esras, ehe er entrückt wurde, und er sprach: „Herr, der du die Welt bewohnst, dessen

die höchsten Himmel sind und die Wohnung der Luft, (21)und dessen Thron eine unfassbare und unbeschreibliche Herrlichkeit ist, bei dem das Heer der Engel mit Beben steht, (22) deren Dienst in Wind und Feuer gewandelt wird, dessen Wort fest und (dessen) Aussprüche beständig sind, (23) dessen Befehl stark und (dessen) Anordnung schrecklich ist, dessen Anblick die Unterwelt austrocknet und (dessen) Unwille Berge schmilzt, und die Wahrheit wird bestätigt. (24) Erhöre, Herr, das Gebet deines Sklaven, und nimm mit den Ohren die Bitte deines Gebildes auf, beachte meine Worte! (25) Solange ich nämlich lebe, werde ich reden, und solange ich Verstand habe, werde ich antworten. (26) Achte nicht auf die Verfehlungen deines Volkes, sondern auf die, welche dir in Wahrheit dienen. (27) Achte nicht auf die Bemühungen derer, die unfromm handeln, sondern auf die, welche deine Zeugnisse unter Schmerzen bewahren. (28) Und denke nicht an die, welche vor dir falschen Umgang haben, sondern gedenke derer, die willentlich die Furcht vor dir bedenken. (29) Und wolle nicht zugrunde richten die, welche die Sitten des Viehes haben, sondern sorge für die, welche dein Gesetz glänzend lehren. (30) Und sei nicht unwillig über die, welche schlimmer als wilde Tiere beurteilt werden, sondern liebe die, welche auf deine Herrlichkeit vertrauen. (31) Da wir und unsere Väter mit sterblichen Sitten umgingen, du aber wegen uns Sündern barmherzig genannt wirst. (32) Wenn du nämlich wünschst, dass du dich unser erbarmst, dann wirst du der Barmherzige genannt, da wir nämlich keine Werke der Gerechtigkeit haben. (33) Die Gerechten nämlich, von denen viele Taten bei dir hinterlegt sind, empfangen Verdienst aus eigenen Taten.. (34) Was ist denn ein Mensch, dass du über ihn unwillig bis, oder ein verderbtes Geschlecht, dass du über es ärgerlich bist? (35) In Wahrheit gibt es nämlich keinen der Geborenen, der nicht unfromm gehandelt hat und der Glaubenden, der sich nicht vergangen hat. (36) Darin wird nämlich deine Gerechtigkeit und Güte bekannt gegeben, dass du barmherzig zu denen sein wirst, die keinen Bestand an guten Taten haben.”

(37) Und er antwortete mir und sprach: „Du hast etwas richtig gesagt, und gemäß deinen Worten wird es auch so geschehen, (38) da ich mir wahrhaftig keine Gedanken mache über das Werk derer, welche gesündigt haben, sei es Tod oder Gericht oder Untergang, (39) sondern ich werde mich über den Erwerb der Gerechten freuen, der Ankunft[145] und auch der Rettung und des Empfangs des Verdienstes. (40) Wie ich also gesprochen habe, so ist es auch. (41) Wie nämlich ein Bauer auf die Erde viele Samen sät und eine Menge Pflanzungen anpflanzt, aber in der Zeit nicht alles, was gesät wurde, gerettet wurde, sondern nicht alles, was gepflanzt wurde, einwurzelt, so werden auch nicht alle, die in der Welt gesät wurden, gerettet.” (42) Und ich antwortete und sagte: „Wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, werde ich reden, (43) da ja der Samen des Bauern, wenn er nicht aufgeht, nimmt er nämlich nicht deinen Reden zur rechten Zeit auf und wenn er durch die Menge des Regens verderbt sein wird… (44) Der Mensch, der durch deine Hände gestaltet und nach deinem Bilde genannt ist, da er ja dir gleich, durch den alles gestaltet wurde, und du hast ihn mit dem Samen des Bauern verglichen. (45) Nein, Herr über uns, aber schon dein Volk, und erbarme dich über dein Erbe, du hast nämlich Mitleid mit deinem Geschöpf.” (46) Und er antwortete mir und sprach: „Die ist das Gegenwärtige für die Gegenwärtige und jenes das Zukünftige für die Zukünftigen. (47)Es fehlt dir nämlich viel, damit du meine Schöpfung mehr zu lieben vermagst als ich. Immer wieder aber hast du dich selbst den Ungerechten gleichgestellt: Niemals! (48) Aber auch darin wirst du wunderbar sein vor dem Höchsten, (49) wie du dich gedemütigt hast, wie es dir ansteht, und hast dich nicht unter die Gerechten gezählt, so dass du dich verherrlicht hättest. (50) Denn viel Elend ertragen die Bewohner der Welt in den letzten Tagen, weil sie in viel Hochmut wandelten. (51) Du aber bedenke für dich und die Deinen, die Herrlichkeit zu suchen! (52)Für euch ist nämlich das Paradies geöffnet[146], gepflanzt ist der Baum des Lebens, vorbereitet ist die kommende Zeit, bereitet ist die Fülle, erbaut ist die Stadt, die Ruhe[147] ist geprüft, vollendet ist das Gute[148] , bereitet ist die Weisheit[149] (53) Die Wurzel[150] ist vor euch versiegelt, die Schwäche ist ausgetilgt von euch, und der Tod ist verborgen, die Unterwelt flieht[151] und die Verderbtheit ins Vergessen. (54) Die Schmerzen sind vergangen, und schließlich wurde der Schatz der Unsterblichkeit gezeigt. (55) Wolle also nicht mehr forschend den Blick auf die Menge derer werfen, die zugrunde gehen. (56) Denn sie haben die Freiheit angenommen und den Höchsten verachtet und seinem Gesetz getrotzt und seine Wege verlassen. (57) Sie haben aber bis jetzt auch seine Gerechten niedergetreten. (58) Auch haben sie in ihrem Herzen gesagt, dass es keinen Gott gibt[152], wohl wissend, dass sie sterben. (59) Wie euch nämlich das erwartet, was verheißen ist, so auf sie Durst[153] und Qual, die vorbereitet sind. Der Höchste will nämlich nicht, dass ein Mensch zugrunde geht, (60) aber auch die geschaffen wurden haben den Namen dessen, der sie geschaffen hat, befleckt und wurden undankbar gegenüber dem, der ihnen das gegenwärtige Leben bereitet hat. (61) Deshalb naht mein Gericht bald, (62) was ich nicht allen gezeigt habe außer dir und den wenigen, welche dir gleichen.” (63) Und ich antwortete und sprach: „ Sieh jetzt, Herr, hast du mir eine Menge der Zeichen gezeigt, die du in den letzten Tagen zu tun beginnst, aber du hast nicht gezeigt zu welcher Zeit.

9. Kapitel

(1)Und er antwortete mir und sprach: „Ermiss es bei dir selbst, und es wird geschehen, wenn du siehst, dass der Teil der Zeichen, die vorausgesagt worden sind, vergangen ist, (2) dann erkennst du, dass es die Zeit ist, in welcher der Höchste beginnt, die Welt heimzusuchen, die von ihm geschaffen wurde. (3) Und wenn in der Welt die Bewegung der Orte, die Verwirrung der Völker, die Anschläge[154] der Geschlechter, die Unbeständigkeit der Führenden, die Verwirrung der Fürsten gesehen wird, (4) dann erkennst du auch, dass der Höchste darüber gesprochen hat seit den Zeiten, die zuvor seit Anfang gewesen sind. (5)[155] Wie nämlich alles, was in der Welt geschehen ist, einen Anfang durch Vollzug hat und in der Vollendung offenbar ist, (6) so sind auch die Zeiten des Höchsten, offenbare Anfänge durch Vorzeichen und Kräften, und die Durchführung im Ereignis und in Zeichen. (7) Und es wird geschehen, jeder, der gerettet worden ist und der wegen seiner Taten oder wegen des Glaubens, an dem er festgehalten hat, entfliehen konnte, (8) bleibt übrig aus den angekündigten Gefahren und wird mein Heil in meinem Lande und in meinen Grenzen schauen, die ich mir seit Ewigkeit geheiligt habe. (9) Und dann wundern sich diejenigen, die meine Wege missbraucht haben, und sie bleiben in Qualen, die sie aus Verachtung verschmäht haben. (10) Soweit sie mich nämlich als Lebende nicht erkannt haben, als sie Wohltaten erlangten, (11) so wie sie mein Gesetz verschmähten, als sie noch die Freiheit hatten, (12) Und da sie bis jetzt nicht erkannten, dass ihnen ein Platz der Buße geöffnet war, sondern sie (ihn) verschmähten, denen kommt es zu, nach dem Tode in Qualen zu erkennen. (13) Sei du also nicht neugierig,, wie die Unfrommen gequält werden, sondern forsche, wie die Gerechten gerettet werden und wessen das Weltalter ist und weswegen das Weltalter ist und wann.” (14) Ich antwortete und sagte: „Früher habe ich gesagt und sage es jetzt und werde es später sagen, dass es mehr sind, die zugrunde gehen als die gerettet werden, (16) wie ein Fluss mehr als ein Tropfen ist.” (17) Und er antwortete mir und sprach: „Wie der Acker so auch die Saat und wie die Blumen , so auch die Farbe, und wie die Arbeit, so auch die Schöpfung, und wie der Bauer, so auch das Land.(18) Denn es gab eine Zeit des Weltalters, und damals bereitete ich denen, die jetzt sind, zuvor wurde für sie eine Welt[156], in der sie wohnen, und keiner widersprach mir damals, es gab nämlich niemanden. (19) Und jetzt sind die in diese Welt Geschaffenen, für die ein ewiger Tisch wie ein unerforschbares Gesetz bereitet ist, in ihren Sitten verdorben.(20) Und ich betrachtete meine Welt, und siehe, sie war verdorben[157], und meinen Erdkreis, und siehe, es war Gefahr wegen der Anschläge, die auf ihn zukamen.(21) Und ich sah und verschonte sie mit Mühe und rettete mir eine Beere aus der Traube und eine Pflanzung aus dem großen Walde[158] (22) Zugrunde gehe also die vergeblich geborene Menge, und gerettet werde meine Beere und meine Pflanzung, weil ich sie mir viel Mühe vollendet habe.(23) Du aber, wenn du weitere sieben Tage verstreichen läßt, aber in ihnen nicht fastest, (24) sondern in ihnen sollst du auf das Blumenfeld gehen, wo kein Haus gebaut ist, und iss allein von den Blumen des Feldes, und koste kein Fleisch, und trink keinen Wein, sondern (iss) nur Blumen, (25) und flehe den Höchsten ohne Unterbrechung an, und ich werde kommen und mit dir reden.

(26)Und ich ging, wie er mir gesagt hatte, auf das Feld, das Ardat genannt wird, und ich setzte mich zu den Blumen und Kräuter des Ackers und aß, und deren Speise wurde mir zur Sättigung. (27)Und es geschah nach sieben Tagen, und ich legte mich auf das Gras nieder, und mein Herz war wiederum verwirrt wie vorher. (28) Und mein Mund wurde geöffnet, und ich begann vor dem Höchsten zu reden und sagte: (29) „ O Herr, du hast uns unseren Väter in der Wüste offenbart, als sie aus Ägypten auszogen und als sie in die unbetretbare und unfruchtbare Wüste kamen, und du hast gesagt: (30) `Du Israel, höre auf mich und Samen Jakobs, achte auf meine Worte! (31)Siehe, ich säe mein Gesetz in euch, und es bringt bei euch Frucht, und ihr werdet dadurch für das Weltalter verherrlicht.´( 32) Denn unsere Väter, welche das Gesetz empfangen hatten, haben nicht gedient und das Recht nicht bewahrt. Und es geschah, dass die Frucht des Gesetzes nicht verschwand; und es konnte nämlich nicht, weil es das deinige war. (33) Denn die es empfangen hatten gingen zugrunde, die nicht bewahrt hatten was in sie gesät worden war.(34) Und siehe, es ist die Gewohnheit, wenn die Erde den Samen aufnimmt oder das Meer ein Schiff oder irgend ein Gefäß Speise oder Trank,, und wenn es geschehen ist, wird vernichtet was gesät oder hineingetan oder aufgenommen ist, (35) dies wird vernichtet, das Aufnehmende aber bleibt. Bei uns aber ist es nicht so geschehen. (36) Wir nämlich, die das Gesetz empfangen haben, gehen als Sünder zugrunde, auch das Herz, welches es empfangen hat,(37) das Gesetz geht nämlich nicht zugrunde, sondern bleibt in seiner Ehre[159]. (38) Und als ich dies in meinem Herzen sagte, und ich blickte mit meinen Augen zurück und sah zur Rechten eine Frau, und siehe, sie klagte und jammerte mit lauter Stimme und schmerzte sehr in ihrer Seele und zerriss ihre Kleidung und (hatte) Asche auf ihrem Haupt.(39) Und ich verließ die Betrachtung, in der ich nachdachte und wandte mich ihr zu und sagte zu ihr (40):` Warum weinst du und was bist du in der Seele betrübt?´ (41) Und sie sprach zu mir: `Verzeih mir, mein Herr, dass ich mich beweine und Kummer hinzufüge und sehr bitter in der Seele und sehr gedemütigt bin;´ (42) Und ich sagte zu ihr: `Was hast du erlitten, sag (es) mir!´ (43) Und sie sagte mir: ` Ich, deine Dienerin, war unfruchtbar und habe dreißig Jahre nicht geboren. (44) Ich habe nämlich jede Stunde und jeden Tag bei Nacht und bei Tage dreißig Jahre lang den Höchsten darum angefleht. Und es geschah nach dreißig Jahren, da erhörte Gott deine Magd, und er sah auf meine Niedrigkeit und achtete auf meine Not und gab mir einen Sohn. Und ich freute mich sehr über ihn, auch mein Mann und alle meine Mitbürger, und wir priesen den Starken sehr. (46)Und ich zog ihn mit viel Mühe auf. (47) Und es geschah, als er herangewachsen war, kam ich, um ihm eine Frau zu nehmen, und ich beging einen Tag des Festmahls.

10. Kapitel

(1) Und es geschah, als mein Sohn in seine Kammer trat, fiel er um und starb

[01] Zum Ganzen: A.Frederik J. Klijn, Der lateinische Text der Apokalypse des Esra, Berlin 1983, Seite 9 bis 22
[02] V: Hes 1,1
[03] V: Laut Esra 3,2; 5,2 Neh 12,1 trägt der Vater Serubabels diesen Namen
[04] T: Die Übersetzung folgt hier den Codices Ambianensis, Sangermanensis und anderen
[05] V: Gen 2,7
[06] V: Gen 2,8
[07] E: Die Ansicht, dass das Paradies vor der Schöpfung der Erde entstanden sei, geht auf eine jüdische Auslegung von Gen 2,8 zurück, welche das ,
[08] V: Gen 2,17
[09] V: Gen 3,6
[10] V: Gen 3,19
[11] V: Gen 6,1 -6
[12] V: Gen 6,8
[13] V: Gen 12,1 –3; Antiquitates biblicae III 13
[14] V: Gen 15
[15] V: Gen 21,1 –3; Jos 24,3
[16] V: Gen 25,24 – 25; Jos 24,4
[17] V: Gen 28,13 – 15
[18] V: Ex 12 – 14
[19] V: Antiquitates biblicae 15,3; 23,10; 32,7
[20] V: Ex 19
[21] V: Antiquitates biblicae 23,10
[22] Ü: saeculum kann auch „Zeitalter“ bedeuten,
[23] V: Ex 19,16; 20,18
[24] E: Es handelt sich um die Tore der unteren vier Himmel des babylonischen Weltbildes. In diesen vier Himmeln befinden sich Feuer, Erdbeben, Sturm und Hagel.
[25] Ü: Erdbeben?
[26] V: Ex 20, 1 – 17
[27] Ü: oder „der erste Adam“
[28] T: ergänze: „das Gesetz“; dies lesen die Codices Abulensis und Legionensis
[29] V: Röm 3,21. 26
[30] V: Antiquitates biblicae 40,1
[31] E: Gemeint sind einzelne Gerechte, die keine Israeliten waren.
[32] E: Zu deutsch: Gott ist mein Licht
[33] V: Antiquitates biblicae 19,10
[34] V: Joh 3,13; Röm 10,6
[35] V: Jer 5,22
[36] T: Die Übersetzung folgt hier dem syrischen Text
[37] V: Hes 17,9
[38] V: Gen 3; Röm 5,12 – 19
[39] V: Matth 3,12 = Luc 3,17
[40] T: Die syrische Übersetzung liest hier „Ähren des Guten“
[41] T: Die Übersetzung folgt hier dem Codex Legionensis
[42] V: OffbJoh 6, 9-10; Antiquitates biblicae 32,13
[43] E: Gemeint sind die Seelen der noch Ungeborenen
[44] E: Mehr als die schon vergangene Zeit
[45] E: An Zeit
[46] V: Mark 13, 32 = Matth 24,36; Apgesch 1,7; I.Petr 1,12
[47] V: Marc 13,4; Luc 21,7
[48] V: Matth 24,12
[49] V: Ps 107,4
[50] E: Rom
[51] E: Gemeint ist „nach der dritten Zeit“. Drei, genauer dreieinhalb Zeiten gehören zum apokalyptischen Verständnis vom Ablauf der Weltzeiten
[52] V: Barn 12,1
[53] V: Hab 2,11; Luc 19,40
[54] V: Ps 65,9 vgl. PsSal 18,11-12
[55] T: Die Übersetzung folgt hier dem Codex Sangermanensis
[56] E: Das Tote Meer
[57] T: Das Eingeklammerte fehlt im Codex Ambianensis
[58] V: Matth 10,36
[59] V: Dan 8,18

[61] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[62] T: Eine Konjektur für „partem“ („Teil“)
[63] T: Die Übersetzung folgt hier der äthiopischen Version
[64] T: Die Übersetzung folgt hier einer Konjektur
[65] E: Gemeint sind der gegenwärtige und der zukünftige Äon
[66] E: Jakob ist Israel, Esau ist Rom. Nach dem Ende der römischen Weltherrschaft folgt sogleich diejenige Israels, und das ist der neue Äon
[67] V: Gen 25,26
[68] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[69] T: Die letzten drei Wörter nach der griechischen Version
[70] T: Die Übersetzung folgt hier einer Konjektur Wellhausens
[71] T: Die Übersetzung folgt hier der äthiopischen Version
[72] V: OffbJoh 20,12
[73] V: Jes 27,13;Matth 24,31; I.Kor15,52; I.Thess 4,16; OffbJoh 8,2. 6. 7. 8. 10. 12; 9,1. 13;11,15
[74] V: Luc 2,30
[75] V: Matth 10,22; 24,13
[76] V: Mal 3,24
[77] T: Konjektur für „sehen“
[78] V: Hes 36, 26 – 27
[79] V: Gen 1,1:
[80] V: Gen 1,2
[81] V: Gen 1,3 -4
[82] V: Gen 1,6 -7
[83] V: Gen 1,9
[84] E: Das Paradies
[85] V: Gen1,14- 19
[86] V: Gen 1,20-23
[87] V: Äth.Hen.60,8 die Wüste Dendain
[88] E: Infolge eines rabbinischen Missverständnisses von Ps 50,10
[89] V: ApBar 29,4 sagt, dass sie in den Tagen des Messias gegessen werden
[90] V: Jes 40,7
[91] V: Jes 40,15
[92] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[93] V: Jes 42,1
[94] V: Slav,Hen . 61,2; 66,7
[95] V: Jer 2,5; Matth 13,12;25,29; Marc 4,25; Luc 8,18; 19,26

[97] T: Eine christliche Ergänzung
[98] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[99] T: Die Verse 36 bis 106 stehen nicht im Codex Sangermanensis
[100] E: des Tages
[101] E: 7 Jahre
[102] T: Die Übersetzung folgt hier der armenischen Version.
[103] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen und der ersten arabischen Version
[104] V: Matth 6,20; Luc 12,33; I.Tim 6,17-19
[105] V: Pred 2,7
[106] T: Nach der syrischen Version zu ergänzen „Seelen“
[107] E: Hier ist die gegenwärtige, irdische Qual gemeint
[108] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen und der äthiopischen Version
[109] E: Dem Körper
[110] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[111] T: Der Text ist hier verderbt
[112] V: Dan 12,3; Matth 13,43; I.Kor 15,41; Ap.Bar.51,3.10; Äth.Hen.39,7; 51,5; 104,2
[113] V: Matth 5,8
[114] T: Die syrische Version liest „Gerichtsdiener“
[115] T: Die Übersetzung folgt der syrischen und der äthiopischen Version
[116] V: Gen 18,16 -33
[117] V: Ex 32,31- 32
[118] E: Josua
[119] V: Jos 7
[120] V: I.Sam 7,9; 12,23
[121] V: II.Sam 24.17
[122] V: I.Kön 8,22
[123] V: I.Kön 18,42
[124] V: I.Kön 17,20
[125] E: Hiskia
[126] V: II.Kön 19,15 -19
[127] E: Sanheribs
[128] T: Das Eingeklammerte ist eine Konjektur
[129] V: Hebr 6,1
[130] V: I.Petr 1,3
[131] V: Jes 4,4 -7
[132] V: Hes 47,12
[133] V: Dt 30,19
[134] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[135] T: Die Übersetzung folgt hier einer Konjektur

[137] T: An diesem Satz ist der Text gestört. Die Übersetzung beruht auf Konjekturen.
[138] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[139] T: Die folgenden Verse 20 bis 36 sind die Übersetzung des Textes des Codex Mazarinaeus (siehe Einleitung!)
[140] T: Die Übersetzung folgt hier der armenischen Version
[141] V: Hes 1,4 – 28; OffbJoh 4,1- 11
[142] V: Ps 104.4
[143] V: Mich 1,4;Sir 16,18-19
[144] T: Hier folgt nun – wiederum unter Vers 20 – 36 – die Übersetzung der Fassung in den Codices Ambianensis, Sinaiticus, Vaticanus, Ienensis, Dublienensis, Aemilianensis, Toletana u.a.
[145] T: Die Übersetzung folgt hier der syrischen Version
[146] T: OffbJoh 2,7; 22,2. 14
[147] V: Hebr 3,18
[148] V: Eph 2,10
[149] V: I.Kor 2,7
[150] E: Gemeint ist die Wurzel oder der Keim der Sünde vgl.3,22
[151] E: Die Unterwelt, der Hades ist als Person vorgestellt vgl.OffbJoh6.8
[152] V: Ps 14,1
[153] V: Luc 16,24
[154] V: Hes 38,10
[155] T: Der lateinische Text der Verse 5 und 6 ist kaum verständlich. Die Übersetzung folgt der äthiopischen Version
[156] Ü: es ist zu berücksichtigen, dass hier für „Welt“ dasselbe Wort wie für „Weltalter“ steht: saeculum
[157] V: Gen 6,12
[158] T: Die Übersetzung folgt hier der äthiopischen Version und den arabischen Versionen
[159] V: Röm 7,14; II.Kor 3,7