Der griechische Name „Pentateuch“, von πεντε (spr.:pénte) „fünf“ hat sich als Bezeichnung für die fünf Bücher Mose, also die Tora allgemein durchgesetzt. Er hat zuerst seine endgültige Fassung bekommen und wird ja auch als der wichtigste Teil des Tanak angesehen. Um die Gestaltung des Pentateuch zu verstehen, ist es nötig einen Blick auf die Lage der Juden, des Stammes Juda nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil im Jahre 536 zu werfen.

Im Jahre 586 hatten die Babylonier einen Teil der Juden nach Babylonien deportiert. Das ist das babylonische Exil. Den Grundbesitz der Verschleppten teilten die Babylonier denen zu, die im Lande bleiben durften. Viele der Deportierten hatten sich in Babylonien nach einiger Zeit ganz gut eingerichtet. Als 50 Jahre später die Perser Babylon besiegten und die dortigen Juden wie auch die anderen verschleppten Völker in ihre Heimat ziehen ließen, hatte ein beträchtlicher Teil der Juden keine Lust, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Nur ein Teil kehrte in die Heimat der Väter zurück, wo es ziemlich trist aussah. Der mühselige Wiederaufbau des Tempels und der heiligen Stadt war das Werk von Esra und Nehemia. Eine ebenso schwierige Aufgabe wie dieser Wiederaufbau war aber der Ausgleich der sozialen Spannungen im Lande. Denn natürlich verlangten die Heimkehrer von den daheim Gebliebenen den Besitz ihrer Väter zurück.

Hinzu kam die Frage, wer denn eigentlich Jude sei, also wer zu dem Volk Gottes gehöre. Dabei war die Frage der Mischehen zwischen Juden und Angehörigen der von den Babyloniern im Lande angesiedelten Fremdvölker besonders brisant. Ein großer Teil des Buches Esra befasst sich nicht zufällig gerade damit. Hinzu kam der Gegensatz zwischen den Ansprüchen der Priesterschaft auf der einen und denen der prominenten Laien auf der anderen Seite. Gerade bei dem letzteren Gegensatz konnten sich beide Seiten auf als heilig geltende Schriften berufen. Sie zu einem einheitlichen, die Gegensätze vereinenden Ganzen zusammengefasst zu haben, ist das Werk der Pentateuchredaktion. Dem Leser des Pentateuch erscheint es auf den ersten Blick schwer, sich eine Übersicht über die 176 Kapitel zu verschaffen.

Tatsächlich ist es aber ein sehr durchdachtes Werk, dessen System man auch ohne Kenntnis des Hebräischen bei sehr genauer und vor allem vergleichender Lektüre durchschauen kann. Grundsätzlich geht es um die Einheit des einen Gottes. Dieser Schöpfer ist derselbe, der dieses Volk aus den vielen Völkern erwählt und mit seinen Gesetz begnadet hat, so daß es im Einhalten des Gesetzes seine Identität als vom Schöpfer erwähltes Volk hat und durch dieses Gesetz seinen sozialen Frieden findet. Das I.Buch Mose geht aus von der gesamten Schöpfung und damit von der ganzen Menschheit. Dann verengt es sich im Laufe des I.Buches Mose immer mehr bis schließlich die Stammväter der zwölf Stämme Israels übrig bleiben. Die Völker und Stämme, die dabei nacheinander ausscheiden, scheiden aber nicht endgültig aus. Sie bleiben im Blickfeld der Gesamterzählung und werden in den folgenden Büchern des Pentateuch nacheinander auftauchen.