[01]

Einleitung

Gehört dieses Buch in die literarische Gattung des Romans? Diese Gattung ist im Hellenismus entstanden, und da Tobit um 200 v.Chr. entstanden sein dürfte, könnte es zu den frühesten Stücken dieser Gattung gehören. Die Gegend, in der es entstanden ist, läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Es kann der jüdischen Diaspora im Zweistromland entstammen, aber auch dem Judentum in Palästina. Ersteres ist aber wahrscheinlicher. Es illustriert jedenfalls die Lebensverhältnisse der Juden in der babylonischen Diaspora[02]. Dass die Darstellung fiktiv ist, unterliegt keinem Zweifel, und die Fiktionalität hat sie mit den antiken Romanen gemein. Die Absicht dieser Erzählung ist lehrhaft. Er will nämlich die Treue zum Gesetz stärken und zeigen dass Israels Gott die Seinen auch in gefährlichen Lagen zu einem glücklichen Ende führt. Wie das Buch Judith ist es also eine Rettungs- und Rettererzählung. Alles, was einen antiken Roman ausmacht, steht im Dienste dieser Absicht: das Abenteuerliche, das Auftreten von Engeln und Dämonen, ja sogar gewisse Anzeichen von Zauberei und schließlich das Happy end. Ob es aber zur Gattung des Romans gehört, ist deshalb schwierig zu beantworten, weil die Kennzeichen des antiken Romans in der Literaturwissenschaft bis heute strittig sind. Diejenigen antiken Werke, die zu den Romanen gerechnet werden, sind meistens Liebesgeschichten. Die Gefahren, welche die Liebenden bedrohen, oft für längere Zeit trennen, werden schließlich überwunden durch die Standhaftigkeit der Liebenden.[03] Hier dagegen geht es um die Bewahrung des göttlichen Gesetzes inmitten einer heidnischen Umwelt, eben in der Diaspora. Gerade wegen dieses „erbaulichen” Charakters wird auch die Zugehörigkeit des Buches Tobit zur Gattung des Romans in Frage gestellt oder gänzlich bestritten[04].

Heute liegen uns zwei vollständige griechische Fassungen des Romans vor. Die kürzere der beiden findet sich im Codex Alexandrinus und im Codex Vaticanus, die längere im Codex Sinaiticus. Ein dieser zuletzt genannten Fassungen sehr ähnlichen Text bieten einige Papyrus-Fragmente. Mindestens bei einer der beiden Versionen muss es sich um die Übersetzung aus dem Aramäischen oder – weniger wahrscheinlich – aus dem Hebräischen handeln. Hieronymus lag für seine Arbeit an der Vulgata eine Fassung der altlateinischen Bibel vor, die er bearbeitete. Es gab aber auch eine aramäische Version, die er sich ins Hebräische übersetzen ließ. Auf Grund dieser ins Hebräische übersetzten aramäischen Fassung bearbeitete er den altlateinischen Text.[05] In der Höhle 4 von Qumran fand man einige aramäische und hebräische Fragmente des Buches Tobit (4Q 196 bis 200)[06] . Bei der hebräischen Fassung (4Q 200) handelt es sich um eine Übersetzung aus dem Aramäischen. Darüber hinaus gibt es aramäische und hebräische Handschriften, bei denen es sich aber um mittelalterliche Rückübersetzungen aus dem Griechischen handelt, die also weder für die Vorgeschichte des jetzigen Textbestandes noch für die Klärung der Frage nach einer aramäischen oder hebräischen Vorlage des griechischen Textes etwas austragen.

Übersetzung

Ausgangstext der Übersetzung ist Rahlfs- Hanhart, Septuaginta, editio altera, 2006, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart

Die Version der Codices Alexandrinus und Vaticanus

1. Kapitel

(1) Buch der Worte von Tobit, des Sohnes von Tobiel, des Sohnes von Ananiel, des Sohnes von Aduel, des Sohnes von Gabael aus dem Samen Asiels vom Stamme Neftalim[07], (2) der in den Tagen Enemessaros´[08], des Königs der Assyrer verschleppt wurde[09], aus Thisbe[10], das rechts von Kydios in Neftalim in Galiläa liegt oberhalb von Asser .

(3) Ich, Tobit, ging alle Tage meines Lebens auf den Wegen der Wahrheit und in Gerechtigkeit und habe viele Almosen meinen Brüdern und meinem Volk gegeben, die mit mir bei der Verschleppung in das Land der Assyrer nach Ninive gezogen sind. (4) Und als wir in meinem Lande, dem Land Israel waren, als ich noch jung war, da fiel der ganze Stamm Neftalim meines Vaters von dem Hause Hierosolymon ab[11], das aus allen Stämmen Israels auserwählt worden war, damit (dort) alle Stämme opfern; und der Tempel der Wohnung des Höchsten wurde geheiligt und für alle Geschlechter des Weltalters erbaut. (5) und alle diejenigen Stämme, die miteinander abgefallen waren, opferten dem Baal, dem Kalb[12], auch das Haus Neftalim meines Vaters. (6)Nur ich ging oft zu den Festen nach Hierosolyma, wie es für das ganze Israel geschrieben ist in dem ewigen Gesetz, mit den Erstlingen[13] und dem Zehnten der Früchte[14] und der Schur.(7) Und ich gab sie den Priestern, den Söhnen Aarons für den Altar aller Gewächse. Den Zehnten gab ich den Söhnen Levis, die in Hierusalem[15] dienen. Und den zweiten Zehnten verkaufte ich und ging hin und spendete ihn in Hierusolym jedes Jahr. (8) Und den Dritten gab ich den Bedürftigen[16], wie es Debbora, die Mutter meines Vaters angeordnet hatte, weil ich von meinem Vater als Waisenkind angenommen worden war.(9) Und als ich ein Mann geworden war, nahm ich zur Frau Anna aus dem Samen unserer Sippe und zeugte mit ihr den Tobias.(10) Und als alle meine Brüder und die aus meiner Familie nach Ninive verschleppt wurden, aßen sie vom Brot der Völker; (11) Ich aber bewahrte meine Seele, indem ich nicht aß[17], (12) denn ich gedachte Gottes mit meiner ganzen Seele. (13) Und der Höchste gewährte Gnade und Ansehen vor Enemessaros, und ich wurde sein Hoflieferant. (14) Und ich ging nach Medien und hinterlegte bei Gabael[18], dem Bruder von Gabria in Ragoi[19] in Medien, zehn Talente[20] Silber[21].

(15) Und als Enemessar gestorben war, wurde sein Sohn Sennacherim[22] König an seiner Stelle, und seine Straßen waren unsicher, und ich konnte nicht mehr nach Medien reisen. (16)Und in den Tagen Enemessars hatte ich viele Almosen für meine Brüder aufgebracht. (17) Meine Brote gab ich den Hungernden und meine Kleidung den Nackten, und wenn ich einen Verstorbenen und hinter die Mauer von Ninive Geworfenen sah, begrub ich ihn (18) Und wenn der König Sennacherim jemanden umbrachte, als er flüchtend aus Judäa gekommen war[23], entwendete ich (sie) und begrub sie; denn in seiner Wut tötete er viele; und die Leichname wurden vom König gesucht und nicht gefunden. (19) Einer von denen in Ninive ging aber hin und zeigte mich beim König an, dass ich sie begraben und versteckt hatte; da ich aber merkte, dass ich gesucht wurde, um zu sterben, fürchtete ich micht und entwich. (20) Und mein ganzer Besitz wurde weggenommen, und mir blieb nichts außer meiner Frau Anna und meinem Sohn Tobias. (21) Und es vergingen fünfzig Tage, bis ihn seine beiden Söhne umbrachten; und sie flohen zum Berge Ararat[24], und sein Sohn Sacherdonos[25] wurde König an seiner Stelle. (21) Und er setzte Achiacharos, den Sohn meines Bruders Anael über das ganze Rechnungswesen des Königreiches und über alle Finanzen ein. (22) Und Achiacharos reichte eine Bittschrift für mich ein, und ich kam nach Ninive. Achiacharos aber war Mundschenk und Siegelbewahrer und Rechnungsführer und Finanzminister, und Sacherdonos hatte ihn an die zweite Stelle gesetzt; er war aber mein Neffe.

2. Kapitel

(1) Als ich aber in mein Haus kam und mir meine Frau Anna und mein Sohn Tobias zurückgegeben worden waren, am Fest des Fünfzigsten, das ist sieben Wochen[26], bekam ich ein Mittagsmahl und setzte mich, um zu essen. (2) Und ich sah viele Speisen und sagte zu meinem Sohn: „Geh und bring wen du von unseren bedürftigen Brüdern, der des Herrn gedenkt, her![27] Und sieh, ich werde dich erwarten.” (3) Und als er kam, sagte er: „Vater, einer von unserm Geschlecht ist erdrosselt und auf den Marktplatz geworfen worden.” (4) Und ich, ehe ich noch gekostet hatte, sprang ich auf und brachte ihn in das Haus, ehe die Sonne untergegangen war[28]. (5) Und nachdem ich zurückgekehrt war, wusch ich mich und aß mein Brot mit Trauer. (6) Und ich gedachte der Verkündigung des Amos, wie er sprach[29]:

Eure Feste werden in Trauer verwandelt werden
Und alle eure Freuden in Jammern,

und ich weinte. (7) Und als die Sonne untergegangen war, grub ich und begrub ihn. (8) Und die Nachbarn lachten und sagten: „Er fürchtet sich nicht mehr, wegen dieser Sache umgebracht zu werden; und er ist davon gekommen[30], und sieh, wieder begräbt er die Toten. (9) Und in dieser Nacht ging ich weg, begrub und schlief, da ich verunreinigt war[31] an der Mauer des Hofes, und mein Körper war unbedeckt. (10) Und ich merkte nicht, dass Sperlinge in der Mauer sind, und als ich meine Augen öffnete, ließen die Sperlinge ihren warmen Dung auf meine Augen fallen, und es wurde weiß auf meinen Augen. Und ich ging zu Ärzten, und es nützte mir nichts. Achiacharos aber fütterte mich, bis ich nach Elimais ging.

(11) Und meine Frau Anna diente in den Frauenhäusern. (12) Und sie schickte zu den Herren, und sie bezahlten sie und gaben ihr eine Zulage und eine Ziege. (13) Als sie aber zu mir kam, begann sie zu schreien; und ich sagte zu ihr: „Woher ist die Ziege? Ist sie etwa gestohlen? Gib sie den Herren zurück! Es entspricht nämlich nicht dem Gesetz, Gestohlenes zu essen.” (14) Sie aber sprach: „Die Gabe wurde mir zu meinem Lohn gegeben.” Und ich glaubte ihr nicht und sagte, dass sie sie den Herren zurückgeben solle und wurde rot vor ihr; Sie aber antwortete und sprach zu mir: „Wo sind deine Almosen und deine gerechten Taten?[32] Sieh, bekannt ist alles bei dir.”

3. Kapitel

(1) Und da ich betrübt war, weinte ich und betete unter Schmerzen so: (2)„Gerecht bist du, Herr, und alle deine Taten und alle deine Wege sind Erbarmungen und Wahrheit, und du hältst ein wahrhaftiges und gerechtes Gericht in Ewigkeit.(3) Gedenke mein und blick auf micht! Verurteile mich nicht wegen meiner Sünden und Unwissenheiten und der meiner Väter, die sie vor dir begangen haben[33]; (4) Sie haben nämlich deine Gebote missachtet[34]. Du hast uns hingegeben[35] zum Raub und zur Verschleppung und zum Tode und als Sprichwort der Schande bei allen Völkern, unter die wir zerstreut worden sind. (5) Und jetzt sind deine vielen Gerichte wahrhaftig wegen meiner Sünden, die ich begangen habe und meine Väter, denn wir haben deine Gebote nicht getan; und wir haben uns nicht in Wahrheit vor dir bewegt. (6) Und jetzt tu mit mir, was vor dir das Beste ist; befiehl, meinen Geist wegzunehmen, so dass ich weg gehe und zu Erde werde; denn es ist nützlicher für mich, zu sterben als zu leben, weil ich lügnerische Schmähungen gehört habe und viel Kummer in mir ist; befiehl, dass ich schon vom Zwang befreit werde für den ewigen Ort, wende dein Angesicht nicht von mir!”

(7) An diesem Tage widerfuhr es Sarra, der Tochter Raguels in Ekbatana in Medien, dass sie auch von den Mägden ihres Vaters geschmäht wurde. (8) Denn es waren ihr sieben Männer gegeben gewesen, und der böse Dämon Asmodaus hatte sie getötet, ehe sie mit ihr als mit einer Frau umgegangen waren. Und sie sagten zu ihr: „ Weißt du nicht, dass du deine Männer erwürgt hast? Du hast schon sieben gehabt, und nicht an einem von ihnen hattest du Freude. (9) warum peitschest du uns? Da sie gestorben sind, geh mit ihnen! Wir würden in Ewigkeit nicht deinen Sohn oder deine Tochter sehen.” (10) Als sie das gehört hatte, wurde sie sehr traurig, so dass sie sich aufhängen wollte Und sie sagte: „ Ich bin allein mit meinem Vater; wenn ich das tue, ist es für ihn eine Schande, und ich werde sein Alter mit Schmerzen in die Unterwelt hinab bringen.” (11) Und sie betete am Fenster und sprach: „ Gepriesen bist du, Herr, mein Gott, und gepriesen ist dein heiliger Name und in Ewigkeit geehrt; alle deine Werke preisen dich in Ewigkeit. (12) Und jetzt, Herr, habe ich meine Augen und meine Person auf dich gerichtet. (13) Sag, dass du mich von der Erde befreist und ich keine Schmähungen mehr höre! (14) Du weißt, dass ich rein bin von jeder Sünde an einem Mann,(15) und ich habe meinen Namen nicht befleckt, auch nicht den Namen meines Vaters im Lande meiner Verbannung. Ich bin das einzige Kind meines Vaters, und er hat auch kein Kind, das ihn beerben könnte, auch keinen nahen Verwandten, der einen Sohn hat, so dass ich mich mit ihm als Frau zusammen tun könnte. Sieben habe ich schon verloren; Wozu lebe ich? Und wenn es dir nicht gefällt, mich umzubringen, dann bestimme, auf mich zu blicken, und erbarme dich meiner, und ich höre nicht mehr die Schmähungen.”

(16) Und das Gebet der beiden wurde vor der Herrlichkeit des großen Rafael[36] erhört[37], (17) und er wurde gesandt, den beiden zu helfen, von Tobit das Weiße abzuschaben und Sarra, der Tochter Raguels den Tobia, dem Sohn von Tobit zur Frau zu Geben und den bösen Dämon Asmodaus zu binden, weil es Tobia zufallen würde, sie zu gewinnen. Zu dieser Zeit kehrte Tobit zurück und ging in sein Haus, und Sarra, die Tochter Raguels, stieg aus ihrem Obergemach hinab.

4. Kapitel

(1) An jenem Tage erinnerte sich Tobit an das Silber, das er Gabael in Ragoi in Medien anvertraut hatte[38], (2) und er sagte sich: „Ich bin zum Tode gefordert; sollte ich nicht meinen Sohn rufen, damit ich ihm Anweisung gebe, ehe ich sterbe?” (3) Und nachdem er ihn gerufen hatte, sprach er: „ Kind, wenn ich gestorben bin, begrabe mich[39]; und vergiss deine Mutter nicht, ehre sie alle Tage deines Lebens, und tue fürsie das Beste, und betrübe sie nicht! (4) Denke daran, Kind, dass sie viele Gefahren für dich im Mutterleib gesehen hat; wenn sie gestorben ist, begrabe sie bei mir in einem Grab.(5) Alle Tage, Kind, gedenke des Herrn, unseres Gottes, und nimm dir nicht vor zu sündigen und seine Gebote zu übertreten; tue Gerechtigkeit alle Tage deines Lebens, und gehe nicht auf den Wegen des Unrechts! (6) Wenn du das tust, werden Erfolge bei deinen Taten sein.(7)Und allen, welche die Gerechtigkeit tun, gib Almosen von dem, was dir gehört, und dein Auge soll nicht neidisch sein beim Geben von Almosen; wende dein Gesicht nicht ab von jedem Armen[40], und Gottes Gesicht wird sich von dir nicht abwenden. (8) Wie du hast, gemäß der Menge, gib davon Almosen; wenn du wenig besitzt, fürchte dich nicht, von dem Wenigen Almosen zu geben[41]; (9) Du sammelst nämlich einen guten Schatz für dich am Tage der Not[42]; (10) weil Almosen vom Tode erlöst[43] und nicht in die Finsternis eingehen lässt; (11) ein Almosen ist nämlich eine gute Gabe für alle, die es geben, vor dem Höchsten[44]. (12) Hüte dich, Kind, vor der Unzucht, und nimm vor allem eine Frau vom Samen deiner Väter; du sollst keine fremde Frau nehmen, die nicht vom Stamme deines Vaters ist, weil wir Söhne der Gottessprecher sind. An Noe, Abraham, Isaak, Jakob, unsere Väter denke, Sohn, denn sie alle haben Frauen aus ihren Brüdern genommen, und sie wurden durch ihre Kinder gesegnet, und ihr Same wird das Land erben[45]. (13) Und jetzt, Kind, liebe deine Brüder und sei in deinem Herzen nicht überheblich über deine Brüder und die Söhne und Töchter deines Volkes, dass du dir aus ihnen eine Frau nimmst, weil durch den Hochmut Verderben und viel Unordnung kommt, und durch die Liederlichkeit Mangel und große Entbehrung. Die Liederlichkeit ist nämlich die Mutter des Hungers. (14) Der Lohn jedes Menschen, wenn er bei dir arbeitet, du sollst nicht verweilen, sondern bezahle ihn sofort[46], und wenn du Gott dienst, wird er dich entlohnen. Hüte dich, Kind, bei allen deinen Taten, und sei klug bei deinem ganzen Lebenswandel. (15) Was du hasst, tue niemandem an.[47] Trinke Wein nicht bis zur Trunkenheit, und die Trunkenheit soll nicht mit dir auf dem Weg gehen! (16) Gib dem Hungernden von deinem Brot und den Nackten von deiner Kleidung[48], wenn du im Überfluss hast, dann gib Almosen, und dein Auge sei nicht neidisch beim Almosengeben. (17) Streue deine Brote aus über dem Grab der Gerechten, und gib nicht den Sündern! (18) Suche Rat bei jedem Besonnenen, und setz dich nicht über jeden guten Rat hinweg! (19)Und lobe Gott den Herrn zu jeder Zeit, und erbitte von ihm, dass deine Wege gerade seien und deine Tritte und Absichten erfolgreich sind; weil jedes Volk keinen Rat hat, sondern der Herr selbst gibt alles Gute und wenn er es will, Demütige dich, wie er will. Und jetzt, Kind, gedenke meiner Gebote und tilge sie nicht aus deinem Herzen! (20) Und jetzt informiere ich dich über die zehn Talente Silber, die ich bei Gabael, dem Sohn Gabrias in Ragoi in Medien hinterlegt habe[49]. (21) Und fürchte dich nicht, Kind, dass wir verarmen; Viel steht dir zur Verfügung, wenn du Gott fürchtest und dich von jeder Sünde fernhältst und das tust, was vor ihm angenehm ist.[50]

5. Kapitel

(1) Und Tobias antwortete und sprach zu ihm: „Vater, ich werde alles tun, was du mir aufgetragen hast; (2) doch wie kann ich das Silber bekommen, ohne ihn zu kennen?” (3) Und er gab ihm ein Schriftstück[51] und sagte ihm: „Suche dir einen Menschen, der mit dir geht, und ich werde ihm Lohn geben so lange ich lebe; und wenn du gegangen bist, nimm das Silber!” (4) Und er ging, um einen Menschen zu suchen und fand den Rafael, der ein Engel war[52], und er wusste es nicht. (5) Und er sagte zu ihm: „Kann ich mit dir nach Ragoi in Medien gehen, und bist du vertraut mit den Örtlichkeiten?” (6) Und er sprach zu ihm: „Ich werde mit dir gehen und bin mit dem Weg vertraut, und bei unserm Bruder Gabael habe ich mich aufgehalten.” (7) Und Tobias sagte zu ihm: „ Warte auf mich, und ich spreche mit meinem Vater!” (8) Und er sprach zu ihm: „ Geh, und verweile nicht!” (9) Und als er eintrat, sagte er zum Vater: „Sieh, ich habe den gefunden, der mit mir geht.” Doch er sagte: „Ruf ihn zu mir, damit ich erfahre, von welchem Stamm er ist und ob er zuverlässig ist, um mit dir zu gehen!” (10) Und er rief ihn, und er trat ein, und sie begrüßten einander. (11) Und Tobit sprach zu ihm: „Bruder, aus welchem Stamm und aus welcher Sippe bist du? Erkläre mir!” (12) Und er sagte ihm: „Suchst du einen Stamm und eine Sippe oder einen Lohndiener, der mit deinem Sohn geht?” Und Tobit sagte zu ihm: „Ich will, Bruder, deine Herkunft und deinen Namen wissen.” (13) Er aber sprach: „Ich bin Azaria, Sohn des großen Ananias, von deinen Brüdern.” (14) Und er sagte zu ihm: „Im Wohlbefinden sollst du gehen, Bruder! Und zürne mir nicht, dass ich gesucht habe, deinen Stamm und deine Sippe zu erfahren. Und du bist mein Bruder aus einem schönen und guten Geschlecht; ich kannte nämlich Ananias und Jason, die Söhne von Semeios, dem Großen, als wir gemeinsam nach Hierosolyma zogen, um anzubeten und die Erstlinge sowie die Zehnten der Gewächse darzubringen, und wir wurden nicht verwirrt durch den Irrtum unserer Brüder. Du bist aus guter Wurzel, Bruder. (15) Aber sage mir, welchen Lohn ich (dir) geben soll; eine Drachme für jeden Tag[53] und was du nötig hast, wie auch mein Sohn? (16) Und ich lege noch zum Lohn hinzu, wenn ihr gesund zurückkehrt.” (17) Und so gefiel es ihnen. Und er sprach zu Tobias: „Mach dich bereit für die Reise; und habt Erfolg!” Und sein Sohn machte sich für die Reise bereit. Und sein Vater sagte zu ihm: „Geh mit dem Mann! Aber Gott, der im Himmel wohnt, mache eure Reise erfolgreich, und sein Engel begleite euch.” Und beide gingen weg, und der Hund des Jungen mit ihnen. – (18) Aber seine Mutter Anna weinte und sagte zu Tobit: „Wozu hast du unsern Jungen weggeschickt? Ist er nicht die Stütze unserer Hand, wenn er eintritt und von uns weggeht? (19) Silber ist für Silber nicht zu erlangen, sondern es soll ein Lösegeld für unsern Jungen werden; (20) Wie nämlich uns vom Herrn gegeben wurde zu leben, so ist es für uns gerade recht.” (21)Und Tobit sagte zu ihr: „Habe keine Sorge[54], Schwester! Gesund ist er gegangen, und deine Augen werden ihn sehen; (22) ein guter Engel[55] begleitet ihn nämlich, und seine Reise wird erfolgreich sein, und er wird gesund zurückkehren.” [56](23) Und sie hörte auf zu weinen.

6. Kapitel

(1) Die unterwegs waren kamen am Abend an den Fluss Tigris und rasteten dort. (2) Der Junge aber stieg hinab, um sich zu baden, und ein Fisch sprang aus dem Fluss und wollte den Jungen verschlingen. (3) Doch der Engel sprach zu ihm: „Fasse den Fisch!” Und der Junge überwältigte den Fisch und warf ihn auf die Erde. (4) Und der Engel sprach zu ihm: „ Schneide den Fisch auf und nimm das Herz und die Leber und die Galle und bewahre sie sicher auf!” (5) Und der Junge tat, wie ihm der Engel gesagt hatte, den Fisch aber rösteten sie und aßen ihn. – (6) Und die beiden zogen weiter, bis sie sich Ekbatana näherten. (7) Und der Junge sagte zu dem Engel: „ Bruder Azaria, was ist mit der Leber und dem Herzen und der Galle des Fisches?” (8) Und er sagte zu ihm: „Das Herz und die Leber: Wenn einen ein Dämonium oder ein böser Geist verwirrt, dann muss man diese vor einem Mann oder einer Frau verbrennen, und er wird nie mehr verwirrt werden[57]; (9) die Galle aber, um einen Menschen zu salben, der Weißes in den Augen hat, und er wird geheilt.

(10) Als sie aber nach Ragoi kamen, sprach der Engel zu dem Jungen: „ Bruder, heute verweilen wir bei Raguel[58], und der ist mein Verwandter, und er hat eine Tochter als einziges Kind mit Namen Sarra; (12) ich werde wegen ihr reden, dass er sie dir zur Frau gibt; und sie ist ein schönes und besonnenes Mädchen. (13) Und jetzt höre auf mich, und ich werde mit ihrem Vater reden, und wenn wir aus Ragoi zurückkehren, werden wir die Hochzeit feiern. Deswegen verpflichte ich Raguel, dass er sie keinem andern Mann gibt nach dem Gesetz des Moyses oder er wird des Todes schuldig sein, denn dir kommt es zu, das Erbe zu empfangen als jedem Mann. (14) Darauf sagte der Junge zu dem Engel: „ Bruder Azaria, ich habe gehört, dass dem Mädchen sieben Männer gegeben worden seien und alle im Brautgemach umgekommen seien.(15) Und jetzt bin ich der Einzige meines Vaters und fürchte mich, hineinzugehen und zu sterben wie auch die Früheren, denn das Dämonium liebt sie, das keinem Böses tut, außer denen, die zu ihr eingehen. Und jetzt fürchte ich mich, dass ich sterbe und das Leben meines Vaters und meiner Mutter aus Kummer über mich bis zu ihrem Grabe zugrunde zu richten; und einen andern Sohn, der sie begraben würde, gibt es nicht.” (16) Der Engel sprach zu ihm: „Erinnerst du dich nicht der Worte, welche dir dein Vater geboten hat, dass du eine Frau aus deinem Geschlecht nehmen sollst? Und jetzt höre auf mich, Bruder, denn sie wird deine Frau sein, und mach dir keine Sorgen wegen des Dämoniums, denn sie wird dir in dieser zur Frau gegeben werden. (17) Und wenn du in das Brautgemach gehst, nimm Asche vomWeihrauch und lege sie auf das Herz und die Leber des Fisches und verbrenne sie, und das Dämonium wird es riechen und fliehen und alle Ewigkeit nicht zurückkehren. (18) Wenn er aber zu ihr kommt, dann erhebt euch beide und ruft zum barmherzigen Gott, und er wird euch retten und sich erbarmen; fürchte dich nicht, denn sie war dir von Ewigkeit bestimmt, und du wirst sie retten, und sie wird mit dir gehen, und ich setze voraus, dass du ein Kind von ihr haben wirst.” (19) Und als Tobias das hörte, liebte er sie, und seine Seele hing heftig an ihr.

7. Kapitel

(1) Und sie kamen nach Ekbatana und gelangten in Raguels Haus, Sarra aber kam ihnen entgegen und begrüßte sie und sie sie, und sie führte sie in das Haus. (2) Und Raguel sagte zu seiner Frau Edna: „ Wie ähnlich ist der Jüngling von Tobit meinem Vetter!” (3) Und Raguel fragte sie: „Woher seid ihr, Brüder?” Und sie sagten zu ihm: „Von den verschleppten Söhnen Ne phtalims in Ninive.” (4) Und er sprach zu ihnen: „Kennt ihr unsern Bruder Tobit?” Sie aber sagten: „Wir kennen (ihn).” (5) Und er sagte zu ihnen: „Ist er gesund?” Sie aber sagten: „Und er lebt und ist gesund;” Und Tobias sagte: „Er ist mein Vater.” (6) Und Raguel sprang auf und küsste ihn und weinte und segnete ihn: „O der schöne und gute Mensch!” Und als er hörte, dass Tobit sein Augenlicht verloren hatte, wurde er sehr betrübt und weinte. (7) Auch seine Frau Edna und seine Tochter Sarra weinten, und sie nahmen sie gerne auf. (8) Und sie schlachteten einen Bock von den Schafen, und sie setzten ihnen viele Fische vor.

(9) Tobias aber sprach zu Rafael: „Bruder Azaria, rede über das, was du unterwegs gesagt hast, und vollende die Angelegenheit!” (10) Und er teilte Raguel die Sache mit. Und Raguel sagte zu Tobit: „Iss und trink, und sei vergnügt! Dir kommt es nämlich zu, mein Kind zu bekommen; allerdings werde ich dir die Wahrheit sagen. (11) Ich hatte mein Kind sieben Männern gegeben, und wenn sie zu ihr hineingingen starben sie über Nacht.[59] Doch jetzt sei vergnügt!” (12) Und Tobias sagte: „Ich werde hier nichts kosten, solange ihr vor mir stehen werdet und gestellt werdet” Und Raguel sprach: „Nimm sie von jetzt an rechtmäßig; du aber bist ihr Bruder, und sie ist dein; der barmherzige Gott aber lasse euch das Beste erreichen. (13)Und er rief seine Tochter Sarra und nahm ihre Hand und gab sie dem Tobias zur Frau und sprach: „Sieh, nimm sie nach dem Gesetz des Moyses[60], und bringe sie zu deinem Vater!” Und er segnete sie. (14) Und er rief seine Frau Edna; und er nahm ein Buch und schrieb eine Urkunde und siegelte. Und sie begannen zu essen. (15) Und Raguel rief seine Frau Edna und sagte zu ihr: „Schwester, bereite das andere Zimmer, und führe sie hinein!” (16)Und sie tat, wie er gesagt hatte, und führte sie dort hinein, und sie weinte; und sie nahm die Tränen ihrer Tochter und sprach zu ihr: (17) „Sei getrost, Kind, der Herr des Himmels und der Erde[61] gebe dir Gnade anstatt dieser deiner Trauer, sei getrost, Tochter.”

8. Kapitel

(1) Als sie aber das Essen beendet hatten, führten sie Tobias zu ihr. (2) Während er hinging, erinnerte er sich der Worte Rafaels und nahm die Asche des Weihrauchs und legte das Herz des Fisches und die Leber darauf und verbrannte sie.[62] (3) Als aber das Dämonium den Geruch roch, floh er nach Oberägypten, und der Engel fesselte ihn. (4) Als sie aber beide miteinander eingeschlossen waren, erhob sich Tobias vom Bett und sagte: „Steh auf, Schwester, und wir wollen beten, dass sich der Herr über uns erbarme. (5) Und Tobias begann zu sprechen: „Gelobt bist du, Gott unserer Väter, und gelobt ist dein Name, der heilig und gepriesen ist in Ewigkeit; es loben dich die Himmel und alle deine Geschöpfe[63]. (6) Du hast Adam geschaffen und hast ihm die Helferin Eva gegeben, seine Frau als Beistand; daraus wurde der Same der Menschen. Du hast gesagt: es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist, wir wollen ihm eine Helferin machen, die ihm gleich ist.[64] (7) Und jetzt, Herr, empfange ich diese meine Schwester nicht durch Unzucht, sondern in Wahrheit; bestimme, dich meiner zu erbarmen und zusammen mit ihr alt zu werden.” (8) Und sie sagte mit ihm: „Amen.” (9) Und in der Nacht schliefen beide.

(10) Und Raguel stand auf, ging und hob ein Grab aus und sagte: „ Der wird auch gestorben sein.” (11) Und Raguel kam in sein Haus (11) und sprach zu seiner Frau Edna: „Schick eine der Mägde, und sie soll nachsehen, ob er lebt; wenn aber nicht, dass ich ihn begrabe, ohne dass es einer merkt.” (13) Und die Magd ging, öffnete die Tür und fand die beiden schlafend. (14) Und nachdem sie weggegangen war, meldete sie ihnen, dass er lebt. (15) Und Raguel pries Gott mit den Worten: „ Gepriesen bist du. Gott, mit jedem reinen und heiligen Lobpreis, und es preisen dich deine Heiligen und alle deine Geschöpfe, und alle deine Engel und deine Erwählten preisen dich in alle Ewigkeit. (16) Gepriesen bist du, weil du mich erfreut hast, und es ist nicht geschehen, wie wir vermuteten, sondern du hast auf Grund deines Erbarmens an uns gehandelt. (17) Gepriesen bist du, denn du hast dich über die beiden Einziggeborenen erbarmt; erweise ihnen, Gebieter, Erbarmen, vollende ihr Leben in Gesundheit mit Freude und Barmherzigkeit.” (18) Und er befahl den Haussklaven, das Grab zuzuschütten.

(19) Und er veranstaltete für sie vierzehn Tage lang eine Hochzeit. (20) Und ehe die Tage der Hochzeit vollendet waren, sagte ihm Raguel, er solle ihn unter Eid nicht verlassen, ehe die vierzehn Tage der Hochzeit vollendet wären. (21) Und dann nachdem er die Hälfte seines Besitzes bekommen habe, solle er gesund zum Vater reisen; und das Übrige, wenn er und seine Frau gestorben seien.

9. Kapitel

(1) Und Tobias rief Rafael und sprach zu ihm (2) „ Bruder Azaria, nimm einen Diener und zwei Kamele mit dir, und geht nach Ragoi in Medien zu Gabael und holt mir das Silber, und bringt es zur Hochzeit!” (3) Weil er dem Raguel geschworen hatte, „nicht von mir wegzugehen[65], (4) „ und mein Vater zählt die Tage, und wenn ich lange verweile, wird er sehr betrübt.” (5) Und Rafael zog los und hielt sich bei Gabael auf, und er gab ihm die Urkunde[66]; er aber brachte den versiegelten Beutel und gab ihn (ihm). (6) Und sie brachen gemeinsam früh auf und kamen zur Hochzeit. Und Tobias segnete seine Frau.

10. Kapitel

(1) Und sein Vater Tobit zählte jeden Tag; und als die Tage der Reise um waren und er nicht kam, (2) sagte er: „ Ist er vielleicht zuschanden geworden? Oder vielleicht ist Gabael gestorben, und keiner gibt ihm das Silber?” (3) Und er wurde sehr traurig. (4) Seine Frau aber sprach zu ihm: „ Der Junge ist zugrunde gegangen, deshalb bleibt er aus; „ und sie begann, ihn zu betrauern[67], und sie sagte: (5) „ Habe ich nicht Sorge, Kind, dass ich dich, das Licht meiner Augen, verloren habe.” (6) Und Tobit sagte zu ihr: „ Schweig, mach dir keine Sorgen, er ist gesund. (7) Und sie sprach zu ihm: „ Schweig, verwirre mich nicht! Mein Kind ist zugrunde gegangen.” Und täglich ging sie nach draußen an den Weg, auf dem er weggegangen war und aß täglich kein Brot, und nachts hörte sie nicht auf, ihren Sohn Tobias zu betrauern. Bis die vierzehn Tage der Hochzeit vollendet waren, die er Raguel geschworen hatte, dass er dort bleiben werde.

(8) Tobias sprach zu Raguel: „Lass mich gehen, denn mein Vater und meine Mutter hoffen nicht mehr, mich zu sehen.” (9) Aber sein Schwiegervater sprach zu ihm: „Bleibe bei mir, und ich werde zu deinem Vater schicken, und man wird ihm mitteilen, was dich betrifft.” Und Tobias sagte: „Nein, lass mich zu meinem Vater gehen!” (10) Raguel aber stand auf, gab ihm seine Frau und die Hälfte des Besitzes, Sklaven und Vieh und Silber; (11) Und er segnete sie und entließ (sie) mit den Worten: „Der Gott des Himmels wird euren Weg gut machen, ehe ich sterbe.” Und seiner Tochter sagte er: „Ehre deine Schwiegereltern, sie sind jetzt deine Eltern. Ich möchte von dir gute Nachricht hören.” Und er küsste sie. (13) Und Edna sprach zu Tobias: „Geliebter Bruder, der Herr des Himmels bringe dich zurück, und gebe mir, dein Kind von meiner Tochter Sarra zu sehen, damit ich mich vor dem Herrn freuen kann; und sieh, ich vertraue dir meine Tochter als anvertrautes Gut an, betrübe sie nicht!” (14) Danach zog Tobias los und lobte Gott, denn er hatte seiner Reise Erfolg gegeben, und er segnete Raguel und seine Frau Edna.

11. Kapitel

(1) Und sie gingen bis nach Ninive, und Rafael sagte zu Tobias: (2) „ Weißt du, Bruder, noch, wie du deinen Vater verlassen hast? (3) Lass uns vor deiner Frau vorangehen und das Haus vorbereiten; (4) Nimm aber die Galle des Fisches in die Hand!” Und sie gingen, und der Hund lief hinter ihnen her. (5) Und Anna saß und blickte auf den Weg ihres Jungen; (6) Und sie erkannte, dass er kam und sagte zu seinem Vater: „ Sieh dein Sohn kommt und der Mann, der mit ihm gegangen war. (7) Und Rafael sprach: „Ich glaube, dass die Augen deines Vaters aufgetan werden; (8) Streich also die Galle auf seine Augen, und es wird wehtun, und er wird reiben, und das Weiße wird verschwinden und er wird dich sehen.” (9) Und Anna lief herzu und fiel ihrem Sohn um den Hals, und sie sprach zu ihm: „Ich habe dich gesehen, und von jetzt an kann ich sterben.” Und beide weinten. (10) Und Tobit ging zur Tür und stolperte, aber der Sohn lief zu ihm. (11) Und er nahm seinen Vater und sprühte die Galle auf die Augen seines Vaters, wobei er sagte: „Sei getrost, Vater!” (12) Als es aber wehtat, rieb er seine Augen, und aus seinen Augenwinkeln fiel das Weiße ab[68]. (13) Und als er seinen Sohn sah, fiel er ihm um den Hals, weinte und sprach: (14) „Gepriesen bist du, Gott, und gepriesen ist dein Name in Ewigkeit, und gepriesen sind alle deine heiligen Engel; denn nachdem ich geschlagen war, hast du dich meiner erbarmt, sieh, ich sehe meinen Sohn Tobias.” (15) Und der Sohn ging hinein, freute sich und erzählte seinem Vater die großen Ereignisse, die ihm in Medien widerfahren waren.

(16) Und Tobit ging hinaus zur Begegnung mit seiner Schwiegertochter, und er freute sich und pries Gott am Tor von Ninive; und die ihn gehen sahen, wunderten sich, dass er sah, und Tobit bekannte vor ihnen, dass Gott sich seiner erbarmt hat. (17) Und als sich Tobit seiner Schwiegertochter Sarra näherte, segnete er sie mit den Worten: „ Gesund bist du gekommen, Tochter; gepriesen ist Gott, der dich zu uns geführt hat, auch dein Vater und deine Mutter.” (18) Und es war große Freude bei allen seinen Brüdern in Ninive. (19) Und dabei waren Achiacharos und sein Neffe Nasbas, und Tobias´ Hochzeit wurde sieben Tage lang mit Freuden begangen.

12. Kapitel

(1) Und Tobit rief seinen Sohn Tobias und sprach zu ihm: „Sieh den Lohn für den Mann, der mit dir gegangen ist, und man muss eine Zulage geben.” (2) Und er sagte ihm: „Ich nehme keinen Schaden, wenn du ihm die Hälfte von dem gibst, was ich erworben habe, (3) denn er hat mich dir gesund zurückgebracht[69] und meine Frau geheilt und mein Silber gebracht und ebenso dich geheilt.” (4) Und der Alte sprach: „Es ist gerecht für ihn.” (5) Und er rief den Engel und sagte zu ihm: „Nimm die Hälfte von allem, was ihr erworben habt!”

(6) Und als er[70] dann die beiden insgeheim gerufen hatte, sprach zu ihnen: „Lobt Gott und dankt ihm, beschreibt seine Größe, und bekennt vor allen Lebenden, was er an euch getan hat; es ist gut, Gott zu preisen und seinen Namen zu erhöhen, die Worte von seinen Taten ehrenhaft zu zeigen, und zögert nicht, ihm zu danken! (7) Ein Geheimnis des Königs ist gut zu verbergen, aber die Taten Gottes sind rühmend zu enthüllen. Ihr habt Gutes getan, und er wird an euch nichts Schlechtes finden. (8) Gut ist das Gebet mit Fasten und Almosen und Gerechtigkeit; besser ist wenig mit Gerechtigkeit als vieles mit Unrecht; besser ist, Almosen zu geben als Silber anzusammeln. (9) Almosen erlösen nämlich vom Tode[71], und sie reinigen von jeder Sünde; die Almosen und Gerechtigkeit geben erfüllen das Leben[72]. (10) Die aber sündigen sind Streiter gegen ihr eigenes Leben[73]. (11) Ich werde vor euch keine Sache verbergen; doch habe ich schon gesagt: Ein Geheimnis des Königs ist gut zu verbergen, aber Gottes Taten sind rühmlich zu enthüllen. (12) Und wenn ich jetzt gebetet habe, du und deine Braut Sarra, dann bringe ich das Gedenken an euer Gebet vor den Heiligen; und dann die begrabenen Toten wie auch die mit dir gegenwärtig sind. (13) Und als du nicht zögertest, aufzustehen und dein Festmahl zu verlassen, um hinzugehen und den Toten zu begraben[74], war mir dein gutes Tun nicht verborgen, sondern ich war bei dir. (14) Und jetzt hat mich Gott gesandt, um für dich und deine Braut Sarra Sorge zu tragen. (15) Ich bin Rafael, einer der sieben heiligen Engel, welche die Gebete der Heiligen vor Gott bringen und vor der Herrlichkeit des Heiligen hineingehen[75].

(16) Und die beiden wurden verwirrt und fielen auf das Angesicht, denn sie fürchteten sich. (17) Und er sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, Friede wird für euch sein; preist Gott in Ewigkeit! (18) Denn nicht aus meiner eigenen Gunst, sondern durch den Willen unseres Gottes bin ich gekommen; daher preist ihn in Ewigkeit! (19) Alle Tage bin ich euch erschienen und habe weder gegessen noch getrunken[76], doch ihr habt eine Erscheinung gesehen. (20) Und jetzt dankt Gott, denn ich gehe hinauf zu dem, der mich gesandt hat, und ihr schreibt alles, was sich zugetragen hat, in ein Buch. (21) Und sie standen auf und sahen ihn nicht mehr. (22) Und sie priesen die großen Taten und Wunder Gottes und wie ihnen der Engel des Herrn erschienen war.

13. Kapitel

(1)Und Tobit schrieb zur Freude ein Gebet und sprach:

(2) „Gepriesen ist der lebendige Gott und seine Herrschaft,

denn er schlägt und erbarmt sich,

er führt in die Unterwelt und hinauf[77],

und keinen gibt es, der seiner Hand entfliehen kann[78].

(3) Dankt ihm, Söhne Israels vor den Völkern,

denn er hat uns unter sie zerstreut;

(4) zeigt dort seine Größe,

erhebt ihn vor jedem Lebenden,

wie er der Herr aller und Gott ist,

er ist unser Vater in alle Weltalter.

(5) Und er wird uns schlagen für unsere Ungerechtigkeiten[79]

und sich wieder erbarmen und uns zusammenbringen aus allen Völkern,

unter die er uns zerstreut hat.

(6) Wenn ihr von ganzem Herzen zu ihm umkehrt

und von ganzer Seele vor ihm die Wahrheit tut,

dann wird er sich zu euch umwenden

und sein Angesicht nicht vor euch verbergen.

(7) Und ihr werdet sehen, was er mit euch tun wird,

und ihr werdet ihm mit eurem ganzen Munde danken;

und ihr werdet den Herrn der Gerechtigkeit preisen

und seine Herrschaft der Weltalter erhöhen.

(8) Ich danke ihm im Lande der Verbannung

und zeige seine Stärke und Große dem Volk der Sünder.

Kehrt um, Sünder, und vollbringt vor ihm Gerechtigkeit;

Wer erkennt, ob er euch auch Barmherzigkeit erweisen will?

Ich erhebe meinen Gott

Und meine Seele die Herrschaft des Himmels

Und freudig erklärt sie seine Größe.

(10) Alle sollen es aussprechen und ihm in Hierosolyma danken,

Hierosolyma ist eine heilige Stadt,

er wird die Werke seiner Söhne schlagen

und sich der Söhne seiner Gerechten wieder erbarmen.

(11) Danke dem Herrn gut,

und er segnet die Herrschaft der Weltalter,

damit sein Zelt wieder für dich mit Freude errichtet wird.

(12) Und sich die Verschleppten an dir freuen

und die durch dich Erniedrigten lieben

in alle Geschlechter des Weltalters.

(13) Viele Völker werden von ferne zu Gott, dem Herrn, kommen[80],

die Gaben in den Händen haben[81], Gaben für den König des Himmels[82],

Geschlecht auf Geschlecht werden dir Jubelgeben.

(14) Verflucht sind alle, die dich hassen;

Gesegnet werden alle sein, die dich lieben in Ewigkeit.

(15) Freue dich und juble über die Söhne der Gerechten,

denn sie werden zusammenkommen und den Herrn der Gerechten preisen;

o, glückselig sind die dich lieben,

sie werden sich über deinen Frieden freuen.

(16) Glückselig sind die, welche über alle deine Schläge betrübt sind,

denn über dich werden sie sich freuen, wenn sie deine Herrlichkeit schauen

und werden sich in Ewigkeit freuen.

Meine Seele preise Gott, den großen König.

(17) Denn Hierusalem wird mit Saphiren und Smaragden erbaut werden,

und von Edelstein sind deine Mauern

und die Türme und Bollwerke aus reinem Gold

und die Plätze Hierusalems werden mit Beryll und Karbunkel und Stein aus Sufir gepflastert sein[83].

(18) Und alle ihre Straßen werden Halleluja sagen und loben

und sprechen: Gepriesen ist Gott, der alle in Ewigkeit erhöht hat.

14. Kapitel

(1) Und Tobit hörte auf zu danken. (2) Und er war achtundfünfzig Jahre alt, als er das Augenlicht verlor, und nach acht Jahren sah er wieder; und er gab Almosen und fuhr fort, Gott, den Herrn, zu fürchten und ihm zu danken. (3) Er wurde aber sehr alt; und er rief seinen Sohn und dessen Söhne und sprach zu ihm: „Kind, nimm deine Söhne; sieh, ich bin alt geworden und nahe dem Abscheiden aus dem Leben. (4) Geh hin nach Medien, Kind, denn ich glaube, was der Gottessprecher Jonas über Ninive geredet hat, dass es zerstört werden wird[84], aber in Medien wird eine Zeitlang Frieden sein und dass unsere Brüder in das Land verstreut werden aus dem guten Land und Hierosolyma wüst sein wird und das Haus Gottes in ihm abgebrannt und wüst sein wird für eine Zeit.(5) Und Gott wird sich wieder über sie erbarmen und sie in das Land zurückführen, und sie werden das Haus aufbauen, nicht das frühere Haus, bis die Zeiten des Weltalters erfüllt sein werden. Und danach werden sie zurückkehren aus der Verbannung, und sie werden Hierusalem herrlich aufbauen, und das Haus Gottes in ihr wird für alle Geschlechter dieses Weltalters zu einem herrlichen Bau aufgebaut werden, wie die Gottessprecher von ihm geredet haben. (6) Und alle Völker werden umkehren, um wahrhaftig Gott, den Herrn, zu fürchten und ihre Götzenbilder zerbrechen, und alle Völker werden den Herrn preisen. (7) Und sein Volk wird Gott danken, und der Herr wird sein Volk erhöhen, und alle, die Gott, den Herrn lieben, werden sich freuen in Wahrheit und Gerechtigkeit und unseren Brüdern Barmherzigkeit erweisen. (8) Und jetzt, Kind, geht nach Ninive, denn gewiss wird sein, was der Gottessprecher Jonas geredet hat. (9) Du aber halte das Gesetz und die Weisungen, und sei barmherzig und gerecht, damit es dir gut gehe, und begrabe mich gut und deine Mutter bei mir; und halte dich nicht mehr in Ninive auf! (10) Kind, sieh, was Aman dem Achiacharos, der ihn aufgezogen hat, angetan hat, wie er ihn aus dem Licht in die Finsternis geführt hat und was er ihm vergolten hat; und Achiacharos wurde zwar gerettet, jenem aber widerfuhr Vergeltung, und er stieg hinab in die Finsternis. Manasses gab Almosen und wurde aus der Schlinge des Todes gerettet, die ihn gefasst hatten, Aman aber fiel in die Schlinge und ging zugrunde[85]. (11) Und jetzt, Kinder, seht, was Almosen bewirkt und wie Gerechtigkeit erlöst. – Und als er das gesagt hatte, verließ ihn die Seele auf dem Bett; er wurde aber einhundertachtundfünfzig Jahre; und er begrub ihn ehrenvoll.

(12) Und als Hanna gestorben war, begrub er sie bei seinem Vater. Tobias aber ging mit seiner Frau und seinen Söhnen nach Ekbatana zu seinem Schwiegervater Raguel. (13) Und er wurde in Ehren alt und begrub seine Schwiegereltern ehrenhaft und erbte ihren und seines Vaters Tobit Besitz. (14) Und er starb mit einhundertsiebenundzwanzig Jahren in Ekbatana in Medien. (15) Und ehe er starb, hörte er vom Untergang Ninives[86], das Nabuchodonosor[87] und Asyeros[88] erobert hatten; ehe er starb, freute er sich über Ninive.

Die Version des Codex Sinaiticus

1. Kapitel

(1) Buch der Worte des Tobit, des Sohnes von Tobiel, des Sohnes von Ananiel, des Sohnes von Aduel, des Sohnes von Gabael aus dem Samen Asiels vom Stamme Neftalim,(2) der in den Tagen Enemessars[89], des Königs der Assyrer, aus Thisbe, das rechts von Kydios in Neftalim in Obergaliläa oberhalb von Asser hinter dem östlichen Weg links von Fodor. (3) Ich, Tobit, bin alle Tage meines Lebens auf den Wegen der Wahrheit und der Gerechtigkeit gegangen und habe viele Almosen meinen Brüdern und dem Volk gegeben, die mit mir in die Verbannung in das Land der Assyrer nach Ninive gezogen sind. (4) Und als ich in meinem Lande im Land Israel war und noch jung war, fiel der ganze Stamm Neftalim meines Vaters vom Hause meines Vaters David und von der Stadt Hierusalem ab[90], die aus allen Stämmen Israels zum Opfern für alle Stämme Israels erwählt worden war; und der Tempel der Wohnung Gottes war geheiligt und in ihr erbaut worden für alle Geschlechter des Weltalters. (5) Alle meine Brüder und das Haus Neftalim meines Vaters, sie opferten auf allen Bergen Galiläas dem Kalb, das Jerobeam, der König Israels in Dan aufgestellt hatte[91]. (6) Und ich ging oft allein zu den Festen nach Hierusalem, wie es für ganz Israel in den ewigen Bestimmungen geschrieben ist; Ich ging mit den Erstlingen[92] und den Erstgeborenen und den Zehnten[93] und den ersten Schuren der Schafe nach Hierusolyma (7) und gab es den Priestern, den Söhnen Aarons für den Altar, und den Zehnten des Getreides und des Weines und des Öls und der Granatäpfel und der Feigen und der Früchte den Söhnen Levis, die in Hierusolyma dienen, und den zweiten Zehnten verzehntete ich in Geld der sechs Jahre und ging und verzehrte es in Hierusolyma in jedem Jahr. (8) Und ich gab es den Waisenkindern und den Witwen und Proselyten, welche sich mit den Söhnen Israels verbunden hatten, indem ich es hinbrachte und ihnen im dritten Jahr gab, und wir aßen es auf Grund der Vorschrift, die darüber im Gesetz des Moyses vorgeschrieben war[94] und auf Grund der Gebote, die Debbora, die Mutter unseres Vater Ananiel geboten hatte, denn der Vater hatte mich als Waisenkind zurückgelassen und war gestorben. (9) Und als ich ein Mann geworden war, nahm ich eine Frau aus dem Samen unserer Sippe und zeugte mit ihr einen Sohn und nannte seinen Namen Tobias. (10) Nachdem ich nach Assyrien verschleppt worden war und als ich verbannt war, ging ich nach Ninive; und alle meine Brüder und die aus meinem Geschlecht aßen vom Brot der Völker. (11) Ich aber hielt meine Seele zurück, um nicht vom Brot der Völker zu essen[95]. (12) Und als ich meines Gottes mit ganzer Seele gedachte, (13) da gewährte mir der Höchste auch Gnade und Ansehen vor Enemessar, und ich kaufte für ihn alles zum Gebrauch; (14) Und ich ging nach Medien und kaufte für ihn bis er starb; (14) Und bei Gabael, dem Bruder von Gabri im Lande Medien hinterlegte ich einen Beutel mit zehn Talenten[96] Silber[97].

(15) Und als Enemessar gestorben war, wurde sein Sohn Sanherib König an seiner Stelle[98], und die Wege nach Medien waren versperrt[99], und ich konnte nicht mehr nach Medien gehen. (16) In den Tagen Enemessars hatte ich meinen Brüdern aus meinem Geschlecht viel Almosen gespendet. (17) Mein Brot gab ich den Hungernden und Kleidung den Nackten, und wenn ich sah, dass einer von meinem Volk gestorben war und man ihn über die Mauer von Ninive geworfen hatte, begrub ich ihn.(18) Und wenn Sanherib einen umgebracht hatte, als er fluchtartig Judäa verließ[100] in den Tagen des Gerichts, welches der König des Himmels über ihn verhängt hatte wegen der Lästerungen, mit denen er gelästert hatte, begrub und verbarg ich sie; und als ich merkte, dass der König über mich Bescheid wusste und dass er mich suchte, um (mich) zu töten, fürchtete ich mich und entwich. (20) Und er raubte alles, was mir gehörte und hinterließ mir nichts, was er nicht in den königlichen Schatz übernommen hatte, außer meiner Frau Anna und meinem Sohn Tobias. (21) Und es vergingen keine vierzig Tage, bis ihn seine zwei Söhne umbrachten[101]; und sie flohen in das Gebirge Ararat, und sein Sohn Sacherdonos[102] wurde König statt seiner. Und er setzte Achicharos, den Sohn meines Bruders Anael über das ganze Finanzwesen seines Reiches und er hatte Vollmacht über die ganze Geldverwaltung. (22) Damals bat Achicharos für mich, und ich gelangte nach Ninive. Achicharos war nämlich Obermundschenk und über den Siegelring und über die Finanzen und war Finanzminister bei Sacherdonos, dem König der Assyrer, und Sacherdonos machte ihn zum Zweiten[103], er war aber mein Neffe und aus meiner Verwandtschaft.

2. Kapitel

(1) Und durch König Sacherdonos kam ich in mein Haus, und meine Frau Anna und mein Sohn Tobias wurden mir gegeben. Und an unserm Fest, dem Fünfzigsten, das heilige der sieben Wochen[104], bekam ich eine schöne Mahlzeit und ließ mich zum Essen nieder. (2) Und der Tisch wurde mir vorgesetzt, und viele Fische wurden mir vorgelegt, und ich sprach zu meinem Sohn Tobias: „Kind, geh, und wenn du einen Armen von unsern Brüdern aus den verschleppten Niniviten findest, der aus seinem ganzen Herzen gedankt, dann bring ihn , und er soll gemeinsam mit uns essen[105]; und sieh, ich warte auf dich, bis du kommst.” (3) Und Tobias ging, um einen Armen von unseren Brüdern zu suchen. Und als er zurückgekehrt war, sagte er: „Vater!” Und ich sprach zu ihm: „Hier bin ich, Kind.” Und er antwortete und sagte: „Vater, sieh, einer aus unserm Volk wurde umgebracht und auf den Marktplatz geworfen, und dort wurde er jetzt aufgehängt.” (4) Und ich sprang auf, verließ das Mahl, ehe ich es gekostet hatte und trug ihn[106] von dem Platz weg in eine Wohnung, bis die Sonne untergegangen war. (5) Und nachdem ich zurückgekehrt war, wusch ich mich und aß mein Brot mit Trauer. (6) Und ich erinnerte mich der Verkündigung des Amos, wie er sprach:[107]

Eure Feste werden in Kummer verwandelt werden
Und alle eure Freuden in Trauer,

und ich weinte. (7) Und als die Sonne untergegangen war, ging ich weg und begrub ihn. (8) Und meine Nachbarn gaben es bekannt, indem sie sagten: „Er fürchtet sich nicht mehr, es wurde nämlich schon versucht, (ihn) wegen dieser Sache umzubringen[108], und sieh, er begräbt wieder die Toten.” (9) Und in dieser Nacht wusch ich mich[109] und ging in meinen Hof und schlief an der Mauer des Hofes ein, und wegen der Hitze war mein Gesicht unbedeckt. (10) Und ich merkte nicht, dass Sperlinge über mir in der Mauer waren, und sie ließen ihren warmen Kot auf meine Augen fallen, und Weißes legte sich darüber. Und ich ging zu den Ärzten, um geheilt zu werden, und je mehr sie mich mit Heilmitteln salbten, umso mehr erblindeten meine Augen durch das Weiße bis zum völligen Erblinden; und vier Jahre lang war ich meiner Augen nicht mächtig. Und alle meine Brüder waren traurig über mich, und Achiacharos versorgte mich zwei Jahre lang, ehe er nach Elymais ging.

(11) Und meine Frau Anna diente zu dieser Zeit mit den Arbeiten in den Frauengemächern; (12) Und sie schickte zu ihren Herren, und sie gaben ihr den Lohn. Und am siebten Tage des Dystros schnitt sie ein Gewebe heraus und schickte es den Herren, und sie gaben ihr den ganzen Lohn, und sie gaben ihr für das Heim eine junge Ziege. (13) Und als sie zu mir hereinkam, begann die junge Ziege zu schreien; und ich rief sie und sprach: „Woher hast du diese junge Ziege? Sie ist doch nicht gestohlen? Gib sie ihren Besitzern zurück! Es ist uns nämlich nicht erlaubt, etwas Gestohlenes zu essen.” (14) Und sie sagte zu mir: „ Als Geschenk wurde sie mir zum Lohn gegeben.” Und ich glaubte ihr nicht und sagte, deswegen errötend zu ihr: dass sie(sie) den Herren zurückgeben solle. Darauf antwortete sie und sprach zu mir: „Und wo sind deine Almosen? Und wo sind die Taten deiner Gerechtigkeit? Sieh, das ist bei dir bekannt.[110]

3. Kapitel

(1) Und in der Seele wurde ich sehr traurig, seufzte, weinte und begann mit Seufzen zu beten: (2) „ Gerecht bist du, Herr, und gerecht sind alle deine Taten, und alle deine Wege sind Erbarmen und Wahrheit; du richtest das Weltalter. (3) Und jetzt, Herr, gedenke du meiner und sieh, und verurteile mich nicht wegen meiner Sünden und durch meine Unwissenheit und der meiner Väter, mit denen sie vor dir gesündigt [111](4) und nicht auf deine Gebote gehört haben. Und du hast uns zum Raub und zur Verbannung und zum Tode und zur Spottrede und zu einem Sprichwort hingegeben[112] unter all den Völkern, in welche du uns zerstreut hast. (5) Und jetzt sind deine vielen Gerichte wahrhaftig, die wegen meiner Sünden an mir vollzogen werden, denn ich habe deine Gebote nicht befolgt und wurde nicht wahrhaftig vor dir gefunden. (6) Und nun tue mit mir, was du für das Beste hältst und ordne an, meinen Geist von mir zu nehmen, sodass ich von der Erde weggenommen und zu Erde werde; weil mir zu sterben mehr nützt als zu leben[113], denn ich habe verlogene Schmähungen gehört, und bei mir ist viel Trauer. Herr, erlöse mich von diesem Zwang, und bringe mich an den ewigen Ort, und wende dein Angesicht, Herr, nicht von mir weg; weil mir Sterben mehr nützt als viel Zwang in meinem Leben zu sehen und Schmähungen zu hören.”

(7) An diesem Tage widerfuhr es Sarra, der Tochter Raguels in Ekbatana in Medien, und sie hörte Schmähungen von einer der Mägde ihres Vaters, (8) weil sie mit sieben Männern verheiratet gewesen war, und das böse Dämonium Asmodaios hatte sie getötet[114], ehe sie mit ihnen gezeugt hatte, wie es den Frauen aufgetragen ist. Und die Magd sagte zu ihr: „ Du bist es, die deine sieben Männer umgebracht hat; sieh, sieben Männer sind dir schon geben worden, und nach keinem von ihnen wirst du genannt. (9) Warum schlägst du uns wegen deiner Männer, da sie gestorben sind, geh zu ihnen! In Ewigkeit wollen wir deinen Sohn oder deine Tochter nicht sehen.” (10) An jenem Tage wurde sie in der Seele betrübt und weinte und stieg hinauf in das Obergemach ihres Vaters und wollte sich hinabstürzen. Und wiederum bedachte sie und sagte: „Niemals sollen sie meinen Vater schmähen und zu ihm sagen: ` Du hattest eine Tochter, und sie ist im Bösen weggegangen; und ich bringe das Alter meines Vaters in die Unterwelt hinab; besser ist es für mich, nicht wegzugehen, sondern den Herrn zu bitten, dass ich sterbe und keine Schmähungen in meinem Leben höre.” (11) Zu dieser Zeit breitete sie die Hände zur Tür aus, betete und sprach: „Gepriesen bist du, barmherziger Gott, und gepriesen ist die Name in Ewigkeit, und alle deine Taten sollen dich in Ewigkeit preisen. (12) Und nun blicke auf mein Angesicht und meine Augen! (13) Sprich, dass ich von der Erde abscheide und nicht mehr Schmähungen höre. (14) Du weißt, Gebieter, dass ich rein bin von aller Verunreinigung mit einem Mann, (15) und ich habe weder meinen Namen noch den Namen meines Vaters im Lande der Verbannung befleckt. Ich bin das einzige Kind meines Vaters, und er hat kein anderes Kind, um ihn zu beerben, auch hat er keinen nahen Bruder, er hat auch keinen Verwandten, so dass ich mich an ihn als Frau halten könnte. Sieben sind mir schon verloren gegangen, und wozu soll ich noch leben? Und wenn es dir gut schein, töte mich, Herr, höre jetzt die Schmähungen gegen mich!”

(16) Und beider Gebet wurde vor der Herrlichkeit des großen Rafael[115] erhört[116], (17) und er sandte aus, um die beiden zu heilen, von Tobit das Weiße abzustreifen und Sarra, Raguels Tochter, dem Tobia, dem Sohne Tobits zur Frau zu geben und das böse Dämonium Asmodaios zu binden, weil es Tobias zufällt, sie vor allen zu erben, die sie nehmen wollen. Zu dieser Zeit ging Tobit weg von dem Hof in sein Haus, und Sarra, Raguels Tochter kam vom Obergemach herab.

4. Kapitel

(1) An jenem Tage dachte Tobit an das Silber, das er bei Gabael in Ragoi in Medien hinterlegt hatte, (2) und er sagte in seinem Herzen: „ Ich bin zum Tode gefordert; warum rufe ich nicht meinen Sohn Tobias und weise ihn wegen des Silbers an, ehe ich sterbe?” (3) Und er rief seinen Sohn Tobias, und der kam zu ihm; und er sprach zu ihm: „Begrabe mich gut![117] Und ehre deine Mutter, und verlass sie nicht alle Tage ihres Lebens, und tu das Beste für sie, und betrübe ihren Geist nicht in allen Angelegenheiten. (4) Gedenke ihrer, Kind, denn sie hat viele Gefahren für dich im Mutterleib gesehen; wenn sie gestorben ist, dann begrabe sie bei mir in einem Grab. (5) Und alle deine Tage, Kind, gedenke des Herrn und wolle nicht sündigen und seine Gebote übertreten; vollbringe Gerechtigkeiten alle Tage deines Lebens und gehe nicht auf den Wegen des Unrechts; (6) denn welche die Wahrheit tun[118], werden bei ihren Taten Erfolg haben. (7) Und allen, welche Gerechtigkeit tun, (19) denen wird der Herr guten Rat erteilen; und wen der Herr will, erniedrigt er bis zur untersten Unterwelt. Und nun, Kind, denk an diese Gebote, und tilge sie nicht aus deinem Herzen. (20) Und jetzt, Kind, informiere ich dich über die zehn Talente Silber, die ich bei Gabael, dem Sohn Gabris in Ragoi in Medien hinterlegt habe[119]. (21) Und fürchte dich nicht, Kind, dass ich arm bin; denn du besitzt viele Güter, wenn du Gott fürchtest und jede Sünde fliehst und Gutes tust vor dem Herrn, deinem Gott.”[120]

5. Kapitel

(1) Darauf antwortete Tobias und sprach zu seinem Vater Tobit: „Alles, was du mir geboten hast, werde ich tun, Vater. (2) Wie kann ich es aber von ihm empfangen, und er kennt mich nicht, und ich kenne ihn nicht? Welche Beglaubigung kann ich ihm geben, und er erkennt mich und vertraut mir und gibt mir das Silber? Und die Wege nach Medien kenne ich nicht, um dort hin zu gehen.” (3) Dann antwortete Tobit und sagte zu seinem Sohn Tobias: „ Er hat mir seine Quittung gegeben, und ich habe ihm eine Quittung gegeben; und ich teilte sie in zwei Teile, und jeder bekam einen, und er legte sie zu dem Silber; und nun sieh, vor zwanzig Jahren habe ich das Silber hinterlegt. Und jetzt, Kind, such dir einen zuverlässigen, Menschen, der mit dir geht, und wir werden ihm einen Lohn geben wenn du kommst; und nimm von ihm das Silber in Empfang.” (4) Tobias aber ging los, um einen Menschen zu finden, der mit ihm nach Medien ging, der mit dem Weg vertraut war, und er ging los und fand den Engel Rafael, der vor ihm stand, und er wusste nicht, dass er ein Engel Gottes ist. (5) Und er sagte zu ihm: „ Woher bist du, junger Mann?” Und er sprach zu ihm: „Von den Söhnen Israels, deinen Brüdern, und ich bin hierher gekommen, um zu arbeiten.” Und er sagte zu ihm: „ Kennst du den Weg, um nach Medien zu gehen?” (6) Und er sprach: „Ja, ich bin oft dort gewesen und bin vertraut und kenne alle Wege; ich bin oft nach Medien gezogen und habe mich bei unserm Bruder Gabael aufgehalten[121], der in Ragoi in Medien wohnt, und der Weg ist zwei volle Tage von Ekbatana nach Ragoi; es liegt nämlich auf dem Berg.” (7) Und er sagte zu ihm: „Warte auf mich, junger Mann, bis ich hingegangen bin und meinem Vater berichte; es ist nämlich nötig, dass du mit mir gehst, und ich werde dir deinen Lohn geben.” (8) Und er sprach zu ihm: „Sieh, ich erwarte dich, säume nur nicht!” (9) Und Tobias ging hinein und berichtete seinem Vater Tobit und sagte ihm: „Sieh, ich habe einen Mann gefunden von unseren Brüdern, den Söhnen Israels.” Und er sprach zu ihm: „Ruf mir den Mann, damit ich seine Herkunft erfahre und von welchem Stamm er ist und ob er zuverlässig ist, dass er mit dir gehe, Kind.” (10) Und Tobias ging hinaus und rief ihn und sprach: „Junger Mann, mein Vater ruft dich.” Und er ging zu ihm hinein, Und Tobit begrüßte ihn zuerst. Und er sprach zu ihm: „ Es widerfahre dir viel Freude!” Und Tobit antwortete und sprach zu ihm: „Was bleibt mir noch zu freuen? Und ich bin ein mit den Augen ohnmächtiger Mensch und sehe nicht das Licht des Himmels, sondern liege in der Finsternis wie die Toten, die das Licht nicht mehr sehen; ich lebe unter den Toten, ich höre die Stimme von Menschen und sehe sie nicht.” Und er sprach zu ihm: „Sei getrost, nahe ist dir bei Gott, dass du geheilt wirst, sei getrost!” Und Tobit sagte ihm: „ Mein Sohn Tobias will nach Medien ziehen; ob du wohl mit ihm gehen und ihn hinbringen kannst? Und ich werde dir, Bruder, deinen Lohn geben.” Und er sprach zu ihm: „Ich kann mit ihm gehen, und ich kenne alle Wege, und oft bin ich nach Medien gezogen, und bin durch alle seine Landstriche gewandert, auch die Berge und alle ihre Straßen kenne ich.” (11) Und er sprach zu ihm: „Bruder, von welcher Sippe bist du und aus welchem Stamm? Erzähle mir, Bruder!” (12) Und er sagte: „Wozu brauchst du den Stamm?” Und er sprach zu ihm: „ Ich will wahrheitsgemäß wissen, Bruder, woher du bist und was dein Name ist.” (13) Und er sagte ihm: „Ich bin Azarias, Sohn des großen Ananias, von deinen Brüdern.” Und er sagte zu ihm: „Du bist gesund und heil gekommen, Bruder; und du sollst dich nicht erbittern, Bruder, dass ich die Wahrheit erfahren will und deine Sippe. Und da du ein Bruder bist, und du bist aus schöner und guter Sippe. Ich habe Ananias und Nathan gekannt, die beiden Söhne des großen Semelios[122], und sie sind mit mir nach Hierusalem gereist, um mit mir dort zu beten und sind nicht abgeirrt. Deine Brüder sind gute Menschen; du bist aus guter Wurzel, und erfreulich, dass du gekommen bist.” (15) Und er sagte ihm: „Ich gebe dir als Lohn eine Drachme für den Tag[123] und was du brauchst ebenso wie meinem Sohn; (16) und geh mit meinem Sohn, und ich werde dem Lohn noch zulegen.” (17) Und er sprach zu ihm: „ Ich werde mit ihm gehen; und fürchte dich nicht, gesund werden wir weggehen, und gesund werden wir zu dir zurückkehren, denn der Weg ist sicher.” Und er sagte ihm: „Segen sei dir, Bruder.” Und er rief seinen Sohn und sprach zu ihm: „Kind, bereite das für die Reise vor, und geh mit deinem Bruder los, und Gott im Himmel helfe euch dort und bringe euch gesund zu mir zurück, und sein Engel begleite euch mit Heil, Kind.” Und er ging los, um seinen Weg zu wandern und küsste seinen Vater und seine Mutter, und Tobit sagte zu ihm: „Wandere gesund!” (18) Und seine Mutter beweinte ihn und sagte zu Tobit: „warum hast du mein Kind weggeschickt? Ist er nicht unser Stab und unsere Hand, und er geht bei uns ein und aus? (19) Silber erreicht Silber nicht, sondern es sei Lösegeld unseres Sohnes. (20) Wie uns das Leben von dem Herrn gegeben wurde, so ist es recht.” (21) Und er sprach zu ihr: „Mach dir keine Sorge! Gesund ist unser Kind gegangen, und gesund wird er zu uns kommen, und deine Augen werden (ihn) an dem Tag sehen, an dem er gesund zu uns kommt; (22) Mach dir keine Sorge, fürchte dich nicht um ihn, Schwester! Ein guter Engel wird nämlich mit ihm gehen, und seine Reise wird Erfolg haben, und er wird gesund zurückkehren.” (23) Und sie hörte auf zu weinen.

6. Kapitel

(1) Und der Knabe ging, und der Engel mit ihm, auch der Hund zog mit ihnen los und ging mit ihnen; und die beiden wanderten, und es kam für sie eine Nacht, und sie rasteten am Tigrisfluss. (2) Und der Knabe stieg hinunter, um sich die Füße im Tigrisfluss zu waschen, und ein großer Fisch sprang aus dem Wasser wollte die Füße des Knaben verschlingen, und der schrie. (3) Und der Engel sprach zu dem Knaben: „Greif zu, und sei des Fisches mächtig!” Und er bemächtigte sich des Fisches und brachte ihn an Land. (4) Und der Engel sagte ihm: „Schlitze den Fisch auf und entnimm ihm die Galle und das Herz und seine Leber und lege sie für dich beiseite, und wirf das Innere weg! Die Galle und das Herz und seine Leber sind nämlich ein nützliches Heilmittel.” (5) Und der Knabe schlitzte den Fisch auf und entnahm die Galle und das Herz und die Leber, und sie rösteten den Fisch und aßen und ließen das Übrige in der Sonne hängen. (6) Und die beiden gingen zusammen, bis sie nach Medien kamen. (7) Und dann fragte der Knabe den Engel und sprach zu ihm: „Bruder Azaria, was ist das Heilmittel im Herzen und in der Leber des Fisches und in der Galle?” (8) Und er sagte ihm: „Das Herz und die Leber des Fisches sollst du vor einem Mann oder einer Frau, die eine Begegnung mit einem Dämonium oder einem bösen Geist haben, zu Rauch verbrennen, und jede Begegnung wird von ihm weichen, und sie werden in Ewigkeit nicht bei ihm bleiben. (9) Und die Galle, salbe die Augen eines Menschen, auf denen Weißes liegt, und blase auf das Weiße auf ihnen, und sie werden geheilt werden.”

(11) Und als sie nach Medien kamen und schon nahe Ekbatana waren, sagte Rafael zu dem Knaben: „Bruder Tobias!” Und er sprach: „Hier bin ich!” Und er sprach zu ihm: „ Bei denen von Raguel müssen wir diese Nacht verweilen, und der Mensch ist ein Verwandter von dir, und er hat eine Tochter, deren Name Sarra ist[124]; (12) und einen männlichen Sohn oder eine Tochter hat er nicht außer allein Sarra, und du bist ihr von allen Menschen am nächsten, um sie zu erlangen, und was dem Vater gehört, wirst du rechtmäßig erben; und das Mädchen ist klug, mutig und sehr schön, und ihr Vater ist gut.” (13) Und er sprach: „Es ist rechtmäßig für dich, sie zu nehmen; und höre auf mich, Bruder, ich werde auch in dieser Nacht wegen der Jungfrau mit dem Vater reden, damit wir sie für dich als Braut bekommen. Und wenn wir aus Ragoi abreisen, werden wir ihre Hochzeit feiern, und ich regele es, dass Raguel sie nicht von dir trenne oder mit einem andern verlobe, nach dem Urteil des Buches des Moyses wird er des Todes schuldig sein, weil er erkennt, dass dir der Anspruch zukommt, seine Tochter zu bekommen vor allen anderen Menschen. Und jetzt höre auf mich, Bruder, und wir werden wegen des Mädchens in dieser Nacht reden und sie mit dir verloben; und wenn wir aus Ragoi abreisen, werden wir sie nehmen und mit dir in dein Haus führen.” (14) Da antwortete Tobias und sprach zu Rafael: „ Bruder Azaria, ich habe gehört, dass (ihr) schon sieben Männer gegeben worden waren, und sie starben in der Nacht im Hochzeitszimmer, als sie zu ihr hineingekommen waren, und sie starben.[125] Und ich hörte, dass man sagte, dass sie ein Dämonium getötet habe. (15) Und jetzt fürchte ich mich – denn sie ist unschuldig, aber wer ihr naht, den wird er umbringen; ich bin das einzige Kind meines Vaters – ich will nicht sterben und das Leben meines Vaters und meiner Mutter mit Schmerzen über mich in ihr Grab bringen; und sie haben keinen andern Sohn, dass er sie begrübe.” (16) Und er sagte ihm: „Erinnerst du dich nicht der Gebote deines Vaters, dass er dir geboten hat, eine Frau aus dem Hause deines Vaters zu nehmen?[126] Und jetzt höre auf mich, Bruder, und sorge dich nicht wegen dieses Dämoniums, und nimm (sie)! Und ich weiß, dass sie dir in dieser Nacht zur Frau gegeben wird. (17) wenn du das Hochzeitszimmer betrittst, nimm von der Leber des Fisches und das Herz und lege es auf die Asche des Weihrauchs, und der Geruch kommt heraus, und das Dämonium riecht (ihn) und wird fliehen und ihretwegen in Ewigkeit nicht erscheinen. (18) Und wenn du bei ihr sein wirst, dann steht beide zuerst auf und betet und erbittet vom Herrn des Himmels, dass Erbarmen geschehe und Heil über euch; und fürchte dich nicht, sie ist dir nämlich vor den Weltzeiten zugeteilt worden, und du wirst sie retten, und sie wird mit dir gehen, und ich denke, dass du von ihr Kinder haben wirst, und sie werden für dich wie Brüder sein, hab keine Sorge!” (19) Und als Tobias die Worte Rafaels hörte, und dass sie seine Schwester aus dem Samen des Hauses seines Vaters ist, gewann er sie sehr lieb, und sein Herz hing an ihr.

7. Kapitel

(1) Und als er nach Ekbatana kam, sagte er zu ihm: „Bruder Azaria, bring mich sogleich zu unserm Bruder Raguel!” Und er führte ihn zu Raguels Haus und fand ihn an der Tür des Hofes sitzend und sie begrüßten ihn zuerst, und er sprach zu ihnen: „Freut euch sehr, Brüder, und ihr seid gut gesund gekommen.” Und er führte sie in sein Haus. (2) Und er sagte zu seiner Frau Edna: „Wie ähnlich dieser Jüngling Tobias meinem Bruder ist.” (3) Und Edna fragte sie und sprach zu ihnen: „Woher seid ihr, Brüder?” Und sie sagten ihr: „Von den Söhnen Neftalims[127] sind wir von den Verbannten in Ninive.” (4) Und sie sprach zu ihnen: „Kennt ihr meinen Bruder Tobit?” Und sie sagten zu ihr: „ Wir kennen ihn.” (5) Und sie sprach zu ihnen: „Ist er gesund?” Und sie sagten ihr: „Er ist gesund und lebt.” Und Tobias sagte: „Er ist mein Vater.” (6) Und Raguel sprang auf und küsste ihn und weinte und segnete ihn und redete und sprach zu ihm: „Segen widerfahre dir, Kind, des guten und lieben Vaters; o. der elenden Übel, dass ein gerechter Mann und Geber von Almosen blind wurde!” Und er fiel seinem Bruder Tobias um den Hals und weinte. Und seine Frau Edna beweinte ihn, und ihre Tochter Sarra weinte selbst auch. (8) Und sie schlachteten ein Lamm von den Schafen und nahmen ihn bereitwillig auf.

(9) Und als sie gebadet und sich gewaschen hatten und sich zum Essen gesetzt hatten, sagte Tobias zu Rafael: „ Bruder Azaria, dass du mir meine Schwester Sarra gibst!” (10) Und Raguel hörte die Rede und sagte dem Jungen: „Iss und trink, und sei diese Nacht vergnügt![128] Es gibt nämlich keinen Menschen, dem es zukommt, meine Tochter Sarra zu nehmen außer dir, Bruder, wie auch ich keine Macht habe, sie einem andern Manne zu geben außer dir, denn du stehst mir am nächsten; und in der Tat haben ich dir die Wahrheit gezeigt, Kind, (11) Ich habe sie sieben Männern von unseren Brüdern gegeben, und alle sind in der Nacht gestorben, als sie zu ihr hineinkamen. Und jetzt, Kind, iss und trink, und der Herr wird es bei euch tun.” (12) Und Tobias sagte: „ Ich werde künftig keinesfalls weder essen noch trinken, bis du mir meine Angelegenheit auseinander gesetzt hast.” Und Raguel sprach zu ihm: „Ich tue es, und sie wird dir gegeben auf Grund der Entscheidung des Buches des Moyses[129], und vom Himmel ist entschieden, dass sie dir gegeben wird; nimm deine Schwester! Von jetzt an bist du ihr Bruder, und sie ist deine Schwester; sie ist dir gegeben von heute bis in Ewigkeit; und der Herr des Himmels wird euch wohl tun, Kind, diese Nacht und erweise euch Erbarmen und Frieden.” (13) Und Raguel rief seine Tochter Sarra, und sie kam zu ihm, und er nahm ihre Hand und gab sie ihm und sprach: „ Nimm gemäß dem Gesetz, und nach der im Buch des Moyses geschriebenen Entscheidung gebe ich sie dir zur Frau, habe (sie) und reise gesund zu deinem Vater! Und der Gott des Himmels gewähre euch Frieden.” (14) Und er rief ihre Mutter; und er sprach: „ Bringt ein Buch!” Und er schrieb ein Dokument des Buches ehelicher Gemeinschaft und dass er sie ihm zur Frau gebe auf Grund der Entscheidung des Gesetzes des Moyses. Von da an begannen sie zu essen und zu trinken. (15) Und Raguel rief seine Frau Edna und sagte ihr: „Bereite die andere Kammer vor, und bringe sie dorthin!” (16) Und nachdem sie gegangen war, breitete sie das Bett in der Kammer aus, wie er zu ihr gesagt hatte und brachte sie dorthin und weinte über sie und trocknete die Tränen und sagte zu ihr: (17) „ Sei getrost, Tochter, der Herr des Himmels gebe dir Freude statt deines Kummers; sei getrost, Tochter!” Und sie ging weg.

8. Kapitel

(1) Und als das Essen und Trinken beendet war, wollten sie schlafen gehen, und man brachte den jungen Mann und sie führten ihn in die Kammer, (2) und Tobias erinnerte sich der Worte Rafaels und nahm die Leber des Fisches und das Herz aus dem Beutel, den er hatte und legte (sie) auf die Asche des Weihrauchs[130].(3) Und der Geruch des Fisches hinderte (ihn), und das Dämonium ging nach oben weg in die Gegenden von Ägypten, auch Rafael ging weg und band ihn dort die Füße zusammen und fesselte ihn sogleich. (4) Und er ging hinaus und verschloss die Tür der Kammer. Und Tobias stand aus dem Bett auf und sprach zu ihr: „ Schwester, steh auf, wir wollen beten und unsern Herrn bitten, dass er uns Erbarmen und Heil erweise.” (5) Und sie stand auf, und sie begannen zu beten[131], dass ihnen Heil widerfahre, und er begann zu sagen: „Gepriesen bist du, Gott unserer Väter, und gepriesen ist dein Name in alle Weltalter des Geschlechtes; die Himmel und deine ganze Schöpfung preisen dich in alle Weltalter[132]. (6) Du hast Adam geschaffen und hast für ihn seine Frau Eva als Hilfe zum Beistand geschaffen[133], und aus beiden ist der Same der Menschen geworden; und du hast gesagt: `Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, wir wollen ihm eine Hilfe gleich ihm machen. (7) Und jetzt nehme ich diese meine Schwester nicht wegen Unzucht, sondern um der Wahrheit willen; bestimme, dich meiner und ihrer zu erbarmen, und dass wir gemeinsam alt werden.” (8) Und sie sprachen bei sich selbst: „Amen, amen”. (9) Und sie schliefen in der Nacht.

(10) Und Raguel stand auf, rief die Sklaven zu sich und grub und hieb ein Grab aus; Er sagte nämlich: „Vielleicht bist du gestorben und wir werden zu Gelächter und zu Spott,” (11) Und als er aufgehört hatte, das Grab zu graben, ging Raguel in das Haus und rief seine Frau und sprach: (12) „ Schicke eine von den Mägden, und wenn sie hinein gegangen ist, soll sie sehen, ob er lebt; und wenn er gestorben ist, dann begraben wir ihn, dass es keiner merkt.” (13) Und sie schickten die Magd und ergriffen den Leuchter und öffneten die Tür und sie trat ein und fand sie gemeinsam liegen und schlafen. (14) Und die Magd ging hinaus und berichtete, dass er lebt und nicht Böses ist. (15) Und sie priesen den Gott des Himmels und sprachen: „Gepriesen bist du, Gott, durch jeden reinen Lobpreis; gepriesen seist du für alle Weltalter. (16) Und gepriesen bist du, denn du hast mich erfreut, und es ist nicht geschehen, wie ich erwartet hatte, sondern nach deiner großen Barmherzigkeit, die du uns erwiesen hast. (17) Und gepriesen bist du, dass du dich der beiden Einziggeborenen erbarmt hast; erweise ihnen, Gebieter, Erbarmen und Heil, und erfülle ihr Leben mit Freude und Barmherzigkeit.” (18) Darauf sagte er zu seinen Sklaven, das Grab zuzuschütten bevor es hell wird.

(19) Und seiner Frau sagte er, viele Brote zu machen; und er ging zur Rinderherde und brachte zwei Rinder und vier Lämmer und sagte, dass sie zubereitet werden, und sie begannen vorzubereiten. (20) Und er rief Tobias und sprach zu ihm: „ Vierzehn Tage lang sollst du nicht von hier fortbewegen, sondern hier drinnen bleiben und von mir trinken und erfreue deine Seele an meiner Tochter. (21) Und was mir gehört, nimm davon die Hälfte, und wandere gesund zu deinem Vater; und die andere Hälfte ist euer, wenn ich und meine Frau gestorben sind. Sei getrost, Kind, ich bin dein Vater, und Edna ist deine Mutter, und wir sind bei dir und deiner Schwester von jetzt an bis in Ewigkeit; sei getrost, Kind!”

9. Kapitel

(1) Darauf rief Tobias Rafael und sagte zu ihm: (2) „Bruder Azaria, nimm vier Sklaven und zwei Kamele mit dir, und reise nach Ragoi und geh zu Gabael, und gib ihm die Urkunde, und hole das Silber und nimm es mit dir zur Hochzeit[134]; (3) Du weißt nämlich, dass mein Vater die Tage zählt, und wenn ich einen Tag später kommen werde, werde ich ihn sehr betrüben; (4) und du sollst bedenken, was Raguel geschworen hat, und ich kann seinen Eid nicht übertreten.” (5) Und so zog Rafael und die vier Sklaven und die zwei Kamele los nach Ragoi in Medien, und er verweilte bei Gabael; und er gab ihm seine Urkunde berichtete ihm von Tobias, dem Sohn von Tobith, dass er eine Frau genommen hatte und ihn zur Hochzeit einladet. Und er stand auf, überprüfte den Beutel mit den Siegeln und übergab ihn. (6) Und sie brachen gemeinsam früh auf und kamen zur Hochzeit. Und sie gingen zu Raguel hinein und fanden Tobias liegen, und er sprang auf und begrüßte ihn und weinte und segnete ihn und sprach: „Schöner und Guter, eines Mannes, der schön und gut, gerecht und barmherzig ist, der Herr gebe dir den Segen des Himmels und deiner Frau und deinem Vater und der Mutter deiner Frau; gepriesen ist Gott, denn ich habe meinen Neffen gesehen, der ihm gleicht.

10. Kapitel

(1) Täglich aber seit dem Tage zählte Tobith die Tage seit er abgereist war und wann er zurückkehren würde; und als die Tage um waren und sein Sohn nicht da war, (2) sagte er: „Vielleicht wird er dort fest gehalten? Oder vielleicht ist Gabael gestorben und keiner gibt ihm das Silber?” (3) Und er begann traurig zu werden. (4) Und seine Frau Anna sagte: „Mein Kind ist zugrunde gegangen und weilt nicht mehr unter den Lebenden.” Und sie begann zu weinen und zu klagen über ihren Sohn[135] und sprach: (5) „Wehe mir, Kind, dass ich zugelassen habe, dass du reist, Licht meiner Augen.” Und Tobith sagte zu ihr: „ Schweig, mach dir keine Sorge, Schwester, er ist gesund; und fürwahr, ein Vorurteil gab es dort über sie, und der Mann, der mit ihm gegangen ist, ist zuverlässig und einer unserer Brüder, er wird schon kommen.” (7) Und sie sagte zu ihm: „Schweig mir, und verwirre mich nicht! mein Kind ist umgekommen.” Und sie ging weg und blickte täglich auf die Straße, auf der ihr Sohn gegangen war und hörte auf keinen, und wenn die Sonne untergegangen war, ging sie hinein, klagte und weinte die ganze Nacht und fand keinen Schlaf.

(8) Und als die zehn Tage der Hochzeit um waren, die Raguel geschworen hatte, für seine Tochter auszurichten, kam Tobias zu ihm und sagte: „Entlasse mich, ich weiß nämlich, dass mein Vater und meine Mutter nicht mehr mich zu sehen hoffen. „ Aber sein Schwiegervater sprach zu ihm: „ Bleib bei mir, und ich schicke einen Boten zu deinem Vater Tobith, und man wird ihm von dir berichten.” Und er sagte zu ihm: „Keinesfalls, ich flehe dich an, dass du mich von hier zu meinem Vater entlässt.” (10) Und Raguel stand auf, gab dem Tobias seine Frau Sarra und die Hälfte seines Vermögens, Knechte und Mägde, Rinder Schafe, Esel und Kamele, Kleidung und Silber und Gerät. (11) Und er entließ sie gesund und umarmte ihn und sprach zu ihm: „Sei gesund Kind, zieh gesund von dannen; der Herr des Himmels wird dir und deiner Frau Sarra Erfolg geben, und ich möchte eure Kinder sehen, ehe ich sterbe.” (12) Und seiner Tochter Sarra sagte er: „Geh zu deinen Schwiegereltern, sie sind von jetzt an deine Eltern, wie die, welche dich gezeugt haben; zieh in Frieden, Tochter, ich möchte von dir gute Nachricht hören so lange ich lebe.” Und er umarmte sie und entließ sie. (13) Und Edna sagte zu Tobias: „Kind und geliebter Bruder, der Herr bringe dich zurück, und ich möchte deine Kinder sehen, so lange ich lebe, und die meiner Tochter Sarra, ehe ich sterbe. Vor dem Herrn habe ich sie dir zur Bewahrung anvertraut, betrübe sie nicht alle Tage deines Lebens! Kind, in Frieden! Von jetzt an bin ich deine Mutter und Sarra die Schwester, mögen wir alle durch ihn Erfolg haben an allen Tagen in unserm Leben.” Und sie küsste beide und entließ sie gesund: (14) Und Tobias verließ Raguel gesund und freute sich und pries den Herrn des Himmels und der Erde, den König des Alls, dass er seinen Weg erfolgreich gemacht hatte. Und er sprach zu ihm: „ Erfolgreich würde es für dich, sie alle Tage ihres Lebens zu ehren.”

11. Kapitel

(1) Und als sie nach Kaseris kamen, das gegenüber von Ninive liegt, sagte Rafael: (2) „ Du weißt, wie wir deinen Vater verlassen haben; (3) Wir wollen vor deiner Frau vorangehen und das Haus vorbereiten, wenn sie kommen.” (4) Und sie zogen gemeinsam los, und er sprach zu ihm: „ Nimm die Galle in die Hände!” Und der Hund ging hinter ihm und Tobias. (5) Und Anna saß und blickte auf den Weg ihres Sohnes. (6) Und sie bemerkte ihn, wie er kam und sagte zu seinem Vater: „Sieh, dein Sohn kommt und der Mann, der mit ihm gegangen ist.” (7) Und Rafael sagte zu Tobias, ehe er sich seinem Vater näherte: „Ich verlasse mich darauf, dass seine Augen geöffnet werden; lege die Galle des Fisches auf seine Augen und drücke das Heilmittel, und das Weiße wird von seinen Augen abgehen, und dein Vater wird wieder sehen und das Licht erblicken.” (9) Und sie[136] lief und fiel ihrem Sohn um den Hals[137] und sprach zu ihm: „Ich habe dich gesehen, Kind; von jetzt an kann ich sterben.” Und sie weinte. (10) Und Tobith erhob sich, stolperte mit den Füßen und ging zur Tür des Hofes hinaus. (11) Und Tobias lief zu ihm und hatte die Galle des Fisches in seiner Hand und sprühte auf seine Augen[138] und ergriff ihn und sagte: „Sei getrost, Vater.” Und er legte das Heilmittel auf ihn und gab es (ihm). (12) Und er schälte mit jeder seiner Hände aus den Augenwinkeln heraus. (13) Und er fiel ihm um seinen Hals und sprach zu ihm: „Ich sehe dich, Kind, das Licht meiner Augen.” (14) Und er sprach: „ Gelobt ist Gott, und gelobt sein großer Name, und gelobt alle seine heiligen Engel; sein großer Name sei über uns, und gelobt sind alle Engel in Ewigkeit; denn er hat mich geschlagen, und sieh, ich sehe meinen Sohn Tobias.” (15) Und Tobias ging fröhlich hinein und pries Gott mit seinem ganzen Munde, und Tobias erzählte seinem Vater, dass seine Reise erfolgreich war und dass er das Silber geholt hat und wie er Sarra, die Tochter Raguels zur Frau genommen hat, und sieh, sie ist gekommen, und sie ist nahe bei den Toren von Ninive.

(16) Und Tobith ging hinaus, um seiner Schwiegertochter mit Freuden zu begegnen, und er pries Gott am Tor von Ninive; und als ihn die in Ninive herauskommen und mit seiner ganzen Kraft umhergehen sahen sahen, ohne dass ihn jemand an der Hand führte, staunten sie und Tobit bekannte vor ihnen, dass Gott sich seiner erbarmt und seine Augen geöffnet hat. (17) Und Tobith trat zu Sarra, der Frau seines Sohnes Tobias und segnete sie und sprach zu ihr: „ Du bist gesund hergekommen, Tochter, und gepriesen ist dein Gott, der dich zu uns geführt hast, Tochter; und gesegnet ist dein Vater und gesegnet mein Sohn Tobias und gesegnet bist du, Tochter.” (18) An diesem Tage war große Freude bei den Judäern in Ninive. (19)Und Achikar und Nabad, seine Neffen, kamen und freuten sich bei Tobith.

12. Kapitel

(1) Und als die Hochzeit zu Ende war, rief Tobith seinen Sohn Tobias und sagte ihm: „Sieh zu, dem Mann, der mit dir gegangen ist, den Lohn zu geben, und lege ihm zu dem Lohn etwas zu! (2) Und er sprach zu ihm: „Vater, wie viel soll ich ihm als Lohn geben? Ich nehme keinen Schaden, wenn ich ihm die Hälfte des Besitzes gebe, die ich mit ihm erworben habe. (3) Er hat mich gesund zurückgebracht und meine Frau geheilt und das Silber zu mir gebracht und dich geheilt; wie viel Lohn soll ich ihm geben?” (4) Und Tobith sagte zu ihm: „Es ist gerecht für ihn, Kind, die Hälfte von allem zu nehmen, mit dem er gekommen ist. (5) Und er rief ihn und sprach: „Nimm die Hälfte von allem, mit dem du gekommen bist als deinen Lohn, und geh gesund!”

(6) Da rief er die beiden insgeheim und sagte zu ihnen: „Lobt Gott und bekennt vor allen Lebenden, was er an euch Gutes getan hat[139], indem ihr preist und seinem Namen singt; berichtet die Worte Gottes ehrenvoll allen Menschen, und zögert nicht, ihn zu bekennen. (7) Verbergt gut das Geheimnis des Königs, aber die Taten Gottes enthüllt und bekennt ehrenhaft.[140] Tut das Gute, und Böses wird er bei euch nicht finden. (8) Ein gutes Gebet mit Wahrheit und Almosen mit Gerechtigkeit[141] ist mehr als Reichtum mit Unrecht; Gutes als Almosen zu tun, ist mehr als Gold anzuhäufen. (9) Almosen erlöst vom Tode, und dies reinigt jede Sünde; Die Almosen geben werden mit Leben gesättigt. (10) Die eine Sünde und ein Unrecht begehen, sind Streiter gegen die eigene Seele[142]. (11) Ich werde euch die ganze Wahrheit zeigen und kein Wort vor euch verbergen; ich hebe euch schon erklärt und gesagt: `Verbergt gut das Geheimnis des Königs, und enthüllt und bekennt ehrenhaft die Taten Gottes[143]. (12) Und wenn ich jetzt beten werde und Sarra, habe ich die Erinnerung an euer Gebet vor die Herrlichkeit des Herrn gebracht[144]; und als du die Toten begrubst, war ich ebenso bei dir. (13) und als du nicht zögertest aufzustehen und dein Mahl zu verlassen und gingst, um den Toten zu begraben[145], damals wurde ich zu dir gesandt, um dich zu prüfen[146]. (14) Und zugleich sandte mich Gott, um dich und deine Schwiegertochter Sarra zu heilen.(15) Ich bin Rafael[147], einer der sieben Engel, welche stehen und hineingehen vor der Herrlichkeit des Herrn[148].”

(16) Und die beiden wurden verwirrt und fielen auf ihr Angesicht und erschraken.(17) Und er sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, Friede für euch! Preist Gott in alle Weltalter! (18) Als ich bei euch war, war ich nicht durch meine Gunst bei euch, sondern durch den Willen Gottes; ihn preist alle Tage, ihm singt! (19) Und ihr habt gesehen, dass ich überhaupt nichts gegessen habe[149], sondern ein Scheinbild ist euch erschienen. (20) Und jetzt preist auf Erden den Herrn und bekennt Gott! Sieh, ich steige auf zu dem, der mich gesandt hat. Schreibt alles auf, was euch widerfahren ist!” Und er stieg auf. (21) Und sie standen auf und konnten ihn nicht mehr sehen. (22) Und sie lobten und sangen Gott und dankten ihm für diese seine großen Taten, wie ihnen der Engel Gottes erschienen war.

13. Kapitel

(1) Und er sprach (2)„Gepriesen ist der lebendige Gott in Ewigkeit und seine Herrschaft, denn er schlägt und erbarmt sich, er führt hinab in die unterste Unterwelt der Erde und führt herauf aus dem großen Verderben und es gibt nichts, das seiner Hand entflieht[150].(3) Bekennt ihn, Söhne Israels vor den Völkern, denn er hat uns unter sie verstreut;(4) und dort erzählt seine Größe, erhebt ihn vor jedem Lebenden, wie er selbst unser Herr ist, er ist unser Gott, und er ist unser Vater, und er ist Gott in Ewigkeit. (5) Er wird uns schlagen wegen unserer Ungerechtigkeiten und sich erbarmen über uns alle aus allen Völkern, unter die er uns verstreut hat. (6) Wenn ihr euch mit eurem ganzen Herzen zu ihm wenden werdet und mit eurer ganzen Seele vor ihm die Wahrheit tut, dann wird sich zu euch wenden und sein Angesicht nicht mehr vor euch verbergen. (7) Und nun seht, was er an euch getan hat, und bekennt ihn mit eurem ganzen Munde, und preist den Herrn der Gerechtigkeit, und erhebt seine Herrschaft der Weltalter. (11) Und dein Zelt wird für dich wieder mit Freude erbaut werden. Und um deinetwillen werden sich alle Verbannten freuen und um deinetwillen alle Geringen lieben bis zu allen Geschlechtern des Weltalters. (13) Ein prächtiges Licht wird an die Enden der Erde leuchten; viele Völker von ferne[151] und Bewohner aller Enden der Erde zu deinem heiligen Namen[152], und ihre Gaben in ihren Händen für den König des Himmels; Geschlecht auf Geschlecht wird deinetwegen Freude bringen, und der Name der Erwählten[153] (ist) für die Geschlechter des Weltalters. (14) Verflucht sind alle, die ein böses Wort sagen, verflucht werden alle sein, die dich zerstören und deine Mauern umstürzen und alle, die deine Türme abbrechen und deine Wohnungen verbrennen; und gesegnet in Ewigkeit sind alle, die dich ehren[154]. (15) Dann geh und freue dich bei den Söhnen der Gerechten, denn alle werden versammelt werden und den Herrn des Weltalters preisen. Glückselig sind die dich lieben und glückselig die sich über deinen Frieden freuen; (16) Und glückselig sind alle Menschen, die betrübt sein werden wegen alle deiner Schläge, denn sie werden sich über dich freuen und deine ganze Freude in Ewigkeit schauen. Preise, meine Seele, den Herrn, den großen König. (17) Denn Hierusalem wird aufgebaut werden, sein Haus für die Stadt in alle Weltalter. Glückselig werde ich sein, wenn es geschieht, dass der Spross meines Samens deine Herrlichkeit sieht und dem König des Himmels dankt. Und die Tore Hierusalems werden aus Saphiren und Smaragden erbaut werden und aus Edelstein alle deine Mauern[155]; Die Türme Hierusalems werden aus Gold erbaut werden und ihre Bollwerke aus reinem Gold; und die Plätze Hierusalems werden mit schwarzem Mosaik und sufirstein gepflastert werden[156]. (18) Und die Tore Hierusalems sprechen Lieder der Freude, und alle ihre Häuser sagen: Halleluja, Gelobt ist der Gott Israels[157]; und gesegnet sind die, welche den heiligen Namen preisen in Ewigkeit und noch.´”

14. Kapitel

(1) Und Tobiths Worte des Dankes wurden beendet. (2) Und er starb im Frieden mit einhundertundzwölf Jahren und wurde in Ninive ehrenvoll beerdigt. Und er war zweiundsechzig Jahre, als er an den Augen verstümmelt wurde[158], und nachdem er wieder sehen konnte, lebte er im Guten und gab Almosen; und er fuhr weiter fort, Gott zu loben und die Größe Gottes zu bekennen. (3) Und als er im Sterben lag, rief er seinen Sohn Tobias und gebot ihm Folgendes: „Kind, bringe deine Kinder weg, (4) und zieh weg mach Medien, denn ich glaube dem Worte Gottes über Ninive, das Nahum gesprochen hat, dass alles geschehen und auf Assur und Ninive fallen wird, und was Israels Gottessprecher gesagt haben, die Gott gesandt hat, wird alles eintreffen, und nichts wird wertlos von allen diesen Worten, und alles trifft zu seinen Zeiten ein, und in Medien wird die Rettung eher sein als in Ägypten und in Babylon; deshalb weiß und glaube ich, dass alles, was Gott gesagt hat, vollendet und sein wird und kein Wort von seinen Worten wegfällt; und unsere Brüder, die im Lande Israel wohnen, werden alle verstreut und verschleppt werden aus dem guten Lande. Und das ganze Land Israel wird zur Wüste werden, auch Samaria und Hierusalem wird zu Wüste werden, und das Haus Gottes wird in Trauer und beweint werden eine Zeitlang. (5) und Gott wird sich ihrer wieder erbarmen, und Gott wird sie wieder zurückführen in das Land Israels, und man wird das Haus wieder aufbauen, und nicht wie das erste[159], bis zu der Zeit, in der die Zeit der Zeiten erfüllt ist. Und danach werden alle aus der Verbannung zurückkehren und Hierusalem herrlich aufbauen, und das Haus Gottes in ihm wird aufgebaut werden[160], wie die Gottessprecher Israels von ihm gesprochen haben[161]. (6) Und die Völker auf der ganzen Erde alle werden umkehren und Gott wahrhaftig fürchten und alle ihre Götzenbilder abtun, welche sie lügnerisch auf ihrem Irrweg in ihre Irre geführt haben, und sie werden den Gott in Gerechtigkeit preisen. (7) Alle Söhne Israels, die in jenen Tagen gerettet werden, werden in Wahrheit Gottes gedenken und versammelt werden und nach Hierusalem kommen und ewig im Lande Abrahams in Sicherheit wohnen, und es wird ihnen übergeben werden; und die Gott in Wahrheit lieben werden sich freuen, und diejenigen, welche die Sünde und das Unrecht begangen haben, wird man aus dem ganzen Lande treiben. (8) Und jetzt, Kind, gebiete ich dir: (9) Dient Gott in Wahrheit und tut das vor ihm Beste, und unterweist eure Kinder, Gerechtigkeit und Erbarmen zu üben, und dass sie mit den Ohren Gottes gedenken und seinen Namen zu jeder Zeit in Wahrheit und mit ganzer Kraft preisen. Und jetzt, Kind, geh aus Ninive weg und bleib nicht hier[162]; an dem Tage, an dem du deine Mutter bei mir begräbst, an diesem Tage verweile nicht in ihrem Grenzen; ich sehe nämlich, dass viel Unrecht in ihr ist und viel Betrug darin vollbracht wird, und sie schämen sich nicht. (10) Kind, sieh, was Nadab dem Achikar, der ihn aufgezogen hat, angetan hat; gelangte er etwa in das Land? Und Gott vergalt ihm persönlich, und Achikar ging in das Licht, und Nadab ging in die ewige Finsternis, denn er hatte Achikar zu töten gesucht; weil er Almosen gab, entging er der Falle des Todes, wo ihn Nadab festhalten wollte, und Nadab fiel in die Falle des Todes, und sie vernichtete ihn[163]. (11) Und jetzt Kinder, seht, was ihr an Almosen gebt und was ihr an Unrecht begeht, denn es tötet; und siehe, meine Seele entweicht.” – und sie legten ihn auf das Bett, und er starb; und er wurde ehrenvoll begraben.

(12) Und als seine Mutter gestorben war, begrub sie Tobias bei seinem Vater. Und er und seine Frau ging nach Medien weg [164]und wohnte in Ekbatana bei seinem Schwiegervater Raguel. (13) Und er pflegte sie ehrerbietig und begrub sie in Ekbatana in Medien und erbte das Haus von Raguel und von seinem Vater Tobith. (14) Und er starb mit einhundertsiebenundzwanzig Jahren in Ekbatana in Medien. (15) Und ehe er starb, erfuhr und hörte er vom Untergang Ninives und erfuhr von ihrer Verschleppung, die nach Medien geführt wurde, welche Achiacharos, der König von Medien durchgeführt hatte, und er pries Gott für alles, das er den Söhnen Ninives und Assurs angetan hatte. Ehe er starb, freute er sich über Ninive und pries Gott, den Herrn in die Weltalter der Weltalter.

Übersetzung, Einleitung und Anmerkungen Hans Jochen Genthe 2011

[01] Die Schreibweise des Namens ändert sich oft, manchmal „Tobit“, manchmal „Tobith“
[02] Otto Eisfeldt, Einleitung in das Alte Testament, Tübingen 1935 Seite 640
[03] Niklas Holzberg, Der antike Roman, Düsseldorf Zürich 2001
[04] So Ernst Haag, Das hellenistische Zeitalter in: Biblische Enzyklopädie Band 9, Stuttgart 2003 Seite 175
[05] Helmut Engel, Das Buch Tobit, in: Erich Zenger, Einleitung in das Alte Testament, 4.Auflage, Stuttgart 2001, Seite 246 – 247
[06] Johann Maier, Die Qumran- Essener: Die Texte vom Toten Meer Band II, München 1995 Seite 137 – 138
[07] E: Naftali,
[08] E: Salmanassar V.. Dieser assyrische König war aber kurz vor dem Fall Samarias gestorben. Sein Nachfolger SargonII. hat dann die Verschleppung befohlen
[09] E: Die assyrische Gefangenschaft der Nordstämme 722/721 v. Chr, II.Kön 17,6; 18,9 -11.
[10] E: Es kann sich nicht um das in Gilead, also im Ostjordanland gelegene Thisbe handeln. Denn das Stammesgebiet von Naftali lag weiter nördlich am See Genezareth, also in Obergaliläa, wie es in Vers 2 zutreffend heißt
[11] E: 925 v.Chr., nach Salomos Tod I.Kön 12,13
[12] V: I.Kön 12,28 vgl .Ex 32,1- 6
[13] V: Ex 22,29; 23,19
[14] V: Dt 14,22
[15] T: Der Text bietet abweichende Schreibweisen des Namens der heiligen Stadt
[16] V: Dt 14,28.29
[17] V: Dan 1,8
[18] V: 4,20
[19] E: Die alte Hauptstadt von Medien, deren Name auch „Rages“, „Ragai“, „Rages“ oder „Ragu“ geschrieben wird; die Ruinen dieser Stadt liegen wahrscheinlich 13 km südöstlich von Teheran im heutigen Rai
[20] E: Ein Talent sind 34, 272 kg = 60 Minen
[21] Ü: Das Wort „Silber“ (αργυριον, spr. arg´yrion) kann mit „Geld“ übersetzt werden
[22] E: Sanherib, der aber tatsächlich erst 704 v.Chr König wurde. Nachfolger Salmanassars V. war sein Sohn Sargon II.(722 v. Chr.)
[23] E: Sargons Sohn und Nachfolger Sanherib musste sich 702 v.Chr.von Jerusalem zurückziehen, ohne dass er es hatte einnehmen können (II.Kön 19,35 –36; Jes 37,36 – 37; II.Chr 32,21). Hier liegt also wieder eine Verwechslung Sanheribs mit seinem Vater Sargon II. vor.
[24] V: Jes 37,38 stirbt Sanherib durch Vatermord, und Asarhaddon wird sein Nachfolger. Auch hier liegt in Tob 1,22 eine Verwechslung vor
[25] E: Sargon II, der aber mit Sanherib verwechselt wurde. Sargon II wurde nämlich 722 v.Chr. Nachfolger seines Vaters Salmanassar. Nach seinem Tode 704 v. Chr. wurde sein Sohn Sanherib König.
[26] V: Lev 23,15 –21; Apgesch 2,1
[27] V: Luc 14,13. 23 = Matth 22,9 – 10
[28] V: 1,20
[29] V: Am 8,10
[30] V: 1,19
[31] V: Nu 19,11
[32] V: Ijob 4,6
[33] V: Ps 79,8
[34] V: 13,4
[35] V: Dt 28,48
[36] V: 5,4; 12,15
[37] V: Dan 9,21
[38] V: 1,16
[39] V: Matth 8,21
[40] V: Spr 3,27; Sir 4,1; 14,13
[41] V: Sir 35,11 -12
[42] V: Matth 19,21
[43] V: Sir 3,33; 29,15
[44] V: Spr 19,17
[45] V: Matth 5,9
[46] V: Lev 19,13; Matth 20,8
[47] V: Matth 7,12
[48] V: 1,17;Jes 58,7; Hes 18,7
[49] V: 1,14
[50] V: Sir 11,21 – 23; I.Tim 6,6
[51] V: 9,5
[52] V: 3,16; 12,15
[53] V: Matth 20,2
[54] Ü: Wörtlich: „Habe kein Wort!“ Die Übersetzung folgt aber Tob 6,16, wo λογοσ ( spr. lógos), das meist „Wort“ bedeutet, mit „Sorge“ wiedergegeben wird,
[55] E: Hier steht das Wort αγγελοσ (spr. ángelos), das „Bote“, im speziellen Sinne von „Gottesbote“ auch „Engel“ bedeutet. Der Doppelsinn ist hier beabsichtigt. Denn Tobit hat den Rafael als bezahlten Dienstboten gedingt, ohne zu wissen, dass er ein Engel ist. Da er aber ein solcher ist, kommt es zu dem Doppelsinn, so dass Tobit mehr sagt als er weiß
[56] V: 12,3
[57] V: 8,2 – 3
[58] V: 3,7
[59] V: 3,8
[60] V: Nu 36,6 – 8
[61] V: Matth 11,25
[62] V: 6,8
[63] V: Ps 148
[64] V: Gen 2,18
[65] V: 8,20
[66] V: 5,3
[67] V:5,18
[68] V: 6,9
[69] V: 5,22
[70] E: nämlich Rafael
[71] V:4,10
[72] V: 4,11
[73] V: Spr 14,34
[74] V: 2,4
[75] V: 3,17
[76] V: Ri 13,16
[77] V: Weih 16,13
[78] V: Weih 16,15
[79] V: 3,4
[80] V: Jes 60,4. 9
[81] V: Jes 60,9
[82] V: Jes 2,3; 60,4.9
[83] V: Jes 54,11; OffbJoh 21,18 -21
[84] V: Jona 3,4; Nah 3; Zeph 2,13
[85] E: Anspielung auf eine sehr alte orientalische Erzählimg
[86] E: 612 v. Chr.
[87] E: Nebukadnezar II. von Babylon (605 – 562 v. Chr.))
[88] E: Kyaxares von Medien (625 – 585 v. Chr.)
[89] E: Salmanassar V. Er starb 722 v. Chr. kurz vor dem Fall Samarias, der Hauptstadt des Nordreiches Israel. Die Deportation führte sein Nachfolger Sargon II., der ihn gestürzt hatte, durch
[90] E: 925 v. Chr I.Kön 12,13
[91] V: I.Kön 12,28, vgl. Ex 32,1 -6
[92] V: Ex 22,29; 23,10
[93] V: Dt 14,22
[94] V: Dt 14,28 – 29
[95] V: Dan 1,8
[96] E: 1 Talent = 34, 272 kg = 60 Minen
[97] Ü: „Silber“ oder „Geld“
[98] E: Hier liegt eine Verwechslung vor. Sanherib (704 – 681) war der Nachfolger seines Vaters Sargon II ( 721 – 705 v. Chr,)
[99] E: Unter dem medischen Anführer Kyaxares (625 – 585 v. Chr.) waren die Meder 615 v. Chr. von Assyrien abgefallen
[100] V: II.Kön 19,35 – 36; Jes 37,36 – 37; II.Chr 32,21
[101] V: Jes 37,38
[102] E: Asarhaddon (680 – 669 v. Chr.)
[103] V: Gen 41,40 -43
[104] V: Lev 23,15 – 21, Apgesch 2,1
[105] V: Luc 14,13
[106] E: Gemeint ist der Leichnam des Ermordeten
[107] V: Am 8,10
[108] V: 1,19
[109] V: Nu 19,11
[110] V: Ijob 2,9; 4,5
[111] V: Ps 79,8
[112] V: Dt 28,48
[113] V: Phil 1,21
[114] V: 6,7
[115] V: 5,4; 12.15
[116] V: Dan 9,20 -21
[117] V: Matth 8,21
[118] V: Joh 3,21
[119] V: 1,14
[120] V: Sir 11,21- 23; I.Tim 6,6
[121] V: 1,14; 4,20
[122] T: Ein Korrektor des Codex Sinaiticus liest „Semeios“
[123] V: Matth 20,2
[124] V: 3,7
[125] V: 3,7
[126] V: 4,13 ( in den Codices Alexandrinus und Vaticanus)
[127] V: 1,1
[128] V: Luc 12,19
[129] V: Nu 36,6 -8
[130] V: 6,8
[131] V: 6,18
[132] V: Ps 148
[133] V: Gen 2,7. 18
[134] V: 4,20
[135] V: 5,18
[136] T: Eine Konjektur setzt hier „Anna“ ein
[137] V: 5,17
[138] V: 6,9
[139] V: 5,21
[140] V: I.Tim 1,17
[141] V: Apgesch 10,2
[142] V: Spr 14,34
[143] V: I.Tim 1,17
[144] V: OffbJoh 8,3
[145] V: 2,4
[146] V: I.Petr 1,6 -7
[147] V: 3,16
[148] V: Matth 18,10; Luc 1,19; OffbJoh 8,2
[149] V: Richt 13,16
[150] V: Weish 16,13. 15
[151] T: Konjiziert wird hier noch: „werden zu dir kommen“
[152] V: Jes 60,4. 9
[153] E: Damit ist die Stadt Jerusalem gemeint
[154] V: Ps 122,6
[155] V: Jes 54,11 – 12
[156] V: OffbJoh 21,19 -20
[157] V: OffbJoh 19,1
[158] V: 2,10
[159] V: Esr 3,12
[160] V: Esr 5,12; Jes 2,2 -3
[161] V: Jes 2, 2 – 3
[162] V: Vers 12
[163] E: Hier wird auf eine sehr alte orientalische Erzählung angespielt
[164] V: Vers 9