Einleitung

Von dieser apokryphen Schrift existiert neben einer Septuagintafassung auch eine in der Vulgata, also lateinisch. Von der ersteren sind abhängig die altlateinische, die syrische, die äthiopische, die koptische (sahidische) und die armenische Version. Eine hebräische Version ist ohne besonderes Interesse. Es handelt sich nämlich um eine aus dem Mittelalter stammende Übersetzung aus der Vulgata. Diese Vulgatafassung ist einerseits kürzer als die der LXX, weist aber Erweiterungen auf und stimmt nur zur Hälfte mit dem griechischen Text überein. Hieronymus fand die ihm vorliegende altlateinische Version fehlerhaft, konnte aber für eine Übersetzung ins Lateinische eine aramäische Fassung heranziehen, die uns leider nicht mehr vorliegt. Die ursprüngliche Vorlage muss aber aramäisch oder hebräisch gewesen sein. Jedenfalls sind auf diese Weise die Unterschiede zwischen der griechischen Version der LXX und der lateinischen der Vulgata zustande gekommen.

Es handelt sich in erster Linie um eine belehrende Schrift, die –in zweiter Linie – romanhaft gestaltet ist. Sinn des Ganzen ist der Sieg Jahwes über einen König, der sich alle Völker zu unterwerfen anschickte und sich deshalb als Gott wähnte. Das Volk fürchtet sich; es verlangt Hilfe von seinem Gott, dem es 7,19 – 31 ein Ultimatum stellt. Diesem Verhalten widerspricht Judith, weil es Unglaube ist. Es reiht sich ein in die Geschichten des Ungehorsams während der Wüstenwanderung Israels. Hier erst – mit Kapitel 8 – tritt Judith in Erscheinung und wird zur Schlüsselfigur der ganzen Geschichte, aber nicht sie ist die Retterin des Volkes, sondern Gott rettet sein Volk, und gerade das bekennt sie. Gott lässt die Machtlosen, Niedrigen über den mächtigen und machtbesessenen König siegen, gerade über den, der sich an Gottes Stelle setzen wollte. In ihrem Gebet 16,2 zitiert Judith Ex 15,3 in der LXX-Fassung, die sich in bemerkenswerter Weise von der hebräischen unterscheidet: Ist Jahwe in dieser der Kriegsmann, so ist er in der LXX-Fassung der Herr, der die Kriege zerschlägt. Er ist also nicht Partei, sondern steht über den streitenden Parteien, gebietet dem Blutvergießen Einhalt und rettet so sein Volk.

Judith reiht sich dabei in die Reihe „heldischer” Frauen Israels ein, am deutlichsten ist die Parallele zu Richter 4,17 – 22. Auch da ist es eine Frau, die den feindlichen Befehlshaber tötet. Freilich ist gerade dieses , das ebenso wir das Täuschungsmanöver der Judith in Kapitel 11 und die erotischen Andeutungen in 12,11 – 21 zu moralischen Bedenken gegenüber diesem Buch geführt hat. Es ist aber zu bedenken, dass dies alles im Dienste der oben gezeigten Gesamtkonzeption des Buches steht.

Diese ist noch besser zu verstehen, wenn man die Abfassungszeit berücksichtigt. Das ist die Makkabäerzeit, zweite Hälfte des 2.Jahrbunderts v. Chr.. Die geographischen Angaben, vor allem 4,1-6, erlauben uns eine genauere zeitliche Eingrenzung. Das Gebiet, das die Juden innehaben, ist der einstige persischen Bezirk Jehud, also Judäa, aber auch Samaria. Galiläa gehört aber (noch) nicht dazu. Dieses wurde erst 104 – 103 jüdisch, Samaria aber, das 107 erobert wurde, gehörte schon dazu. Zwischen 104 und 107 muss also unser Buch geschrieben worden sein. Alles, was darin über Unterdrückung und Freiheitskrieg zu lesen ist, hat man also aus der Lage der Juden in dieser Zeit zu verstehen. Es wäre also reizvoll, von da aus Bezüge zum Buch Daniel und selbstverständlich zu den Makkabäerbüchern herzustellen.

Freilich sind die historischen Angaben des Buches selbst verwirrend. Nabuchodonosor (Nebukadnezar) war nicht assyrischer König, sondern König von Babylon, aber er hatte 587 Jerusalem erobert und zerstört sowie große Teile des Volkes nach Babylonien verschleppt. Er war für Jahrhunderte für die Juden der Inbegriff des schrecklichen Eroberers. Dass er hier als König der Assyrer erscheint, liegt daran, dass Assyrien als die brutalste Militärmacht noch nach Jahrhunderten in Erinnerung war. Man darf vermuten, dass der Verfasser in der Makkabäerzeit an Antiochos IV Epiphanes gedacht hat. Doch eine bestimmte historische Gestalt ist nicht so wichtig. Wichtig ist die sich immer wieder gegen Gottes Volk erhebende Gestalt des Gewaltherrschers, der sich Gott gleich wähnt und den Gott mit den Niedrigen und Geringen überwindet – Niedrige und Geringe, damit sich keiner seiner Stärke rühmen kann, sondern deutlich wird, dass es Gottes Werk ist.

Mehrfach wird der Ort, an dem die Juden leben, Betulia genannt, ein Ort, der nicht aufzufinden ist. Es kann damit nur Jerusalem und Judäa gemeint sein. Auffallend ist, dass ausgerechnet der Ammoniter Achior Sympathisant der Juden ist, der in Kapitel 5 dem Holofernes die Geschichte der Juden erzählt. Er wird dann auch Proselyt, was angesichts des Verbotes, Ammoniter aufzunehmen (Dt 23,4) verwundert. Aber hier geht es wohl um eine Hochschätzung der Proselyten, selbst wenn sie Ammoniter sind.

Übersetzung des Septuaginta-Textes

Ausgangstext der Übersetzung ist Rahlfs- Hanhart, Septuaginta, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 2006

1. Kapitel

(1) Im zwölften Jahr der Herrschaft Nabuchodonosors[01], der in der Großstadt Ninive die Assyrer beherrschte in den Tagen Arfaxads[02], der in Ekbatana die Meder beherrschte, (2) und er baute in Ekbatana ringsum Mauern aus behauenen Steinen in einer Breite von drei Ellen, der Länge nach sechs Ellen und machte die Höhe der Mauer siebzig Ellen und ihre Breite fünfzig Ellen, (3) und die Türme stellte er auf die Tore, hundert Ellen (hoch), und ihre Breite gründete er auf sechzig Ellen, (4) und ihre Tore waren als Tore zu einer Höhe von siebzig Ellen aufgerichtet und ihre Breite vierzig Ellen zum Auszug des Heeres seiner Männer und das Kommando seiner Fußsoldaten. (5) Und in jenen Tagen führte der König Nabuchodonosor Krieg gegen den König Arfaxad auf dem großen Feld, das ist das Feld in dem gebiet von Ragau. (6) Und auf ihn trafen alle, die das Gebirge bewohnten und alle Anwohner von Euphrat und Tigris und Hydaspes und das Gefilde von Arioch, des Königs der Elymäer, und viele Völker versammelten sich zur Kampflinie der Söhne von Cheleud. (7) Und Nabuchodonosor, der König der Assyrer sandte aus zu den Bewohnern der Persis und zu allen Bewohnern des Westens, den Bewohnern von Kilikien und Damaskos und des Libanon und des Antilibanon[03] und zu allen Bewohnern am Meeresstrand (8) und zu den Völkern des Karmel und von Galaad und Obergaliläa und zu dem großen Gefilde von Esdrelon (9) und an alle in Samareia und ihren Städten und jenseits des Jordan bis Hierusalem und Batane und Chelus und Kades und des Flusses Ägyptens und Tafnas und Ramesse und das ganze Land Gesem bis man oberhalb von Tanis und Memfis kommt und alle Bewohner Ägyptens bis man zu den Bergen Äthiopiens kommt. (11) Und alle Bewohner des ganzen Landes missachteten das Wort Nabuchodonosors, des Königs der Assyrer und versammelten sich nicht bei ihm zum Krieg, denn sie fürchteten ihn nicht, sondern er war wie ein Mann gegen sie, und sie schickten die Boten leer mit Schande ihrer Person zurück (12) Und Nabuchodonosor erzürnte sehr über das ganze Land und schwor beim Thron und seiner Herrschaft, dass er sich an dem ganzen Gebiet von Kilikien und Damaskos und Syrien rächen werde, indem er sie mit seinem Schwert vernichte, auch alle, die in Moab wohnen und die Söhne Ammons bis man an das Gebirge der beiden Meere[04] kommt. (13) Und im siebzehnten Jahr brach er in seiner Armee auf gegen König Arfaxad, und er wurde in seinem Kampf überwältigt, und er überwand das ganze Heer Arfaxads und seine ganze Reiterei und alle seine Wagen, (14) und er herrschte über seine Städte und gelangte bis nach Ekbatana und eroberte die Türme und plünderte ihre Plätze, und ihren Schmuck machte er zu ihrer Schande, (15) und er fasste den Arfaxad im Gebiet von Ragau und erschoss ihn mit seinen Wurfspießen und zerstörte es[05] bis heute, (16) Und er kehrte mit ihnen um und sein ganzes Vielvölkerheer, und die sehr große Menge der Kriegsmänner, und dort war er faul und prasste, auch sein Heer einhundertundzwanzig Tage.

2. Kapitel

(1) Im achtzehnten Jahr am zweiundzwanzigsten Tage des ersten Monats erging eine Rede im Hause Nabuchodonosors, sich am ganzen Land zu rächen, wie er gesagt hatte.(2) Und er rief seine Diener und alle seine Großen zusammen und bestimmte mit ihnen das Geheimnis seines Willens und vollbrachte die ganze Bosheit der Welt aus seinem Munde, (3) und sie entschieden, dass alles Fleisch, das dem Wort seines Mundes nicht gefolgt war, vernichtet würde. (4) Und es geschah, als er seinen Willen beendet hatte, da rief Nabuchodonosor, der König der Assyrer, den Holofernes, den Oberbefehlshaber seines Heeres, den Zweiten nach ihm, und sprach zu ihm: „So spricht der Gr0ßkönig, der Herr der ganzen Erde: Sieh, du wirst weggehen von meinem Angesicht und nimmst mit dir Männer, welche ihrer Kraft vertrauen, zu Fuß eintausendundeinhundertundzwanzig und eine Menge Pferde mit eintausendundzwölf Reitern, (6) und du sollst ausziehen, um dem ganzen Land entgegenzutreten bis zum Westen, denn sie haben der Rede meines Mundes nicht gehorcht. (7) Und ich befehle ihnen, dass sie Erde und Wasser[06] bereithalten sollen, denn ich komme zu ihnen mit den Füßen meines Heeres und überlasse sie ihnen zur Plünderung, und ihre Verwundeten werden ihre Täler erfüllen, und jeder Strom und Fluss wird von Toten erfüllt sein und übertreten; (9) Und ich werde ihre Verbannung auf die höchsten Höhen der Berge führen. (10) Du aber wirst ausziehen und ihr ganzes Gebiet überraschen, und sie werden sich dir ausliefern, und du wirst sie fürmich festhalten bis zum Tage ihrer Zurechweisung. (11) Dein Auge soll aber die Ungehorsamen nicht schonen, sie dem Gemetzel und Raub in deinem ganzen Lande auszuliefern. (12) Denn so wahr ich lebe und meine Herrschaft, ich habe es gesagt und werde es mit meiner Hand tun. (13) Und du sollst nicht in einem einzigen vom Wort deines Herrn abweichen, sondern sollst vollstrecken, wie ich dir aufgetragen habe und nicht zögern, es zu tun.” (14)Und Holofernes ging von dem Angesicht seines Herrn weg und rief alle die Obersten und Befehlshaber und Kommandeure des Heeres von Assur. (15) Und er musterte ausgewählte Männer zur Kampfordnung, wie ihm sein Herr befohlen hatte, einhundertundzwanzigtausend und zwölftausend berittene Bogenschützen, (16) Und er ordnete sie so, wie es für eine Kriegsmenge vorgeschrieben ist. (17) Und er nahm Kamele und Esel und Maultiere für ihre Ausrüstung, eine sehr große Menge, und Schafe und Rinder und Ziegen zu ihrer Versorgung, die unzählig waren, (18) und Vorrat für jeden Mann in Menge und sehr viel Gold und Silber aus dem Haus des Königs. (19) Und er und sein ganzes Heer zog aus zum Marsch, um dem König Nabuchodonosor voranzugehen und das ganze Land mit Wagen und Pferden und ihren ausgesuchten Fußsoldaten bis zum Westen zu bedecken; (20) und viel Gemisch wie Heuschrecken und wie der Sand des Meeres, zog mit ihnen, ihre Menge war nämlich unzählig. (21) Und sie zogen aus von Ninive auf einem Weg von drei Tagen zur Ebene Bektileth und lagerten von Bektileth nahe an dem Berg, der links vom oberen Kilikien liegt. (22) Und er nahm sein ganzes Heer, die Fußsoldaten und die Reiter und seine Wagen, und zog von dort weg ins Gebirge. (23) Und er zerstörte Fud und Lud, und er plünderte alle Söhne von Rassis und die Söhne Ismaels, die gegenüber der Wüste südlich von Cheleon sind. (24) Und er überschritt den Euphrat und zog durch Mesopotamien und zerstörte alle befestigten Städte am Strom Abrona bis er ans Meer kam. (25) Und er nahm das Gebirge von Kilikien und zerstörte alle, die ihm Widerstand leisteten und kam bis zu den Bergen von Jafet, die nördlich gegenüber von Arabien liegen. (26) Und er schloss alle Söhne Madiams ein und verbrannte ihre Behausungen und plünderte ihre Schafhürden. (27) Und in den Tagen der Weizenernte zog er hinab in die Ebene von Damaskos und verbrannte alle ihre Äcker und die Schafhürden und gab die Herden der Vernichtung preis und belagerte ihre Städte und entleerte ihre Gefilde und brachte ihre jungen Männer mit der Schärfe des Schwertes um. – (28) Und Furcht und sein Schrecken fiel auf alle Bewohner der Küste, die in Sidon und Tyros und die Bewohner von Sur und Okina, und Jemnaa und die Einwohner in Azotos und Askalon fürchteten ihn sehr.

3.Kapitel

(1) Und sie sandten Boten mit friedlichen Worten zu ihm, welche sagten: (2) „Sieh, wir Diener vom Großkönig Nabuchodonosor liegen von die. Um dich zu behandeln, wie es für dich am besten ist; (3) Sieh, unsere Dörfer und unser ganzer Ort und unser ganzes Weizenfeld und die Weiden und die Herden und alle Schafhürden unserer Zelte liegen vor dir, damit du tust, wie es dir gefällt; (4)sieh, auch unsere Städte und die Bewohner darin sind deine Sklaven, wenn du kommst, dann begegne ihnen, wie es in deinen Augen gut ist.” (5) Und die Männer kamen zu Holofernes und berichteten ihm gemäß diesen Worten. (6) Und er zog zur Küste hinab und besetzte die befestigten Städte und nahm aus ihnen ausgesuchte Männer zur Teilnahme am Kampf; (7) Und sie und die in ihrer Umgebung empfingen ihn mit Kränzen und Chören und Tamburins. (8) Und er verwüstete alle ihre Gebiete und zerschlug ihre heiligen Haine, und es war ihm überlassen, alle die Götter des Landes zu zerstören, damit ihn allein, Nabuchodonosor, alle Völker verehrten und alle Zungen und ihre Stämme ihn als Gott anriefen. (9) Und er kam vor Esdrelon nahe bei Dotäa, das nahe dem großen Gebirge von Judäa liegt.(10) Und sie lagerten zwischen Gäbä und der Stadt der Skytrhen, und dort war er einen vollen Monat, um die ganze Ausrüstung seines Heeres zusammenzuführen.

4. Kapitel

(1) Und die Söhne Israels, die in Judäa wohnten, hörten, was Holofernes, der Oberbefehlshaber von Nabuchodonosor, dem König der Assyrer, den Völkern angetan hatte und wie er alle ihre Tempel geplündert und zunichte gemacht hatte, (2) und sie fürchteten sich sehr vor ihm, und wegen Hierusalem und des Tempels des Herrn, ihres Gottes, wurden sie verwirrt. (3) Denn erst neuerdings waren sie aus der Verbannung heraufgezogen, und gerade hatte sich das Volk von Judäa zusammengefunden, und die Geräte und der Altar und das Haus waren nach der Entweihung geweiht worden. (4) Und sie sandten aus in das ganze Gebiet von Samaria und Kona und Bethoronund und Belmän und Jericho und nach Choba und Äsoraund das Tal von Salem. (5) Und sie besetzten alle Gipfel der hohen Berge und befestigten die dort liegenden Dörfer und legten Vorräte an zur Vorbereitung eines Krieges, die sie gerade auf ihren Feldern geerntet hatten. (6) Und der Erzpriester Joakim, der in den Tagen in Hierusalem war, schrieb den Bewohnern von Bätylua und Bätomesthäm, das gegenüber von Esdrelon vor dem Felde des benachbarten Dodäm liegt, (7) folgendes; dass sie die Aufgänge zu dem Gebirge besetzen sollen, denn durch sie war der Zugang nach Judäa, und sie konnten die Vorrückenden leicht hindern, da der Zugang für alle zwei Männer eng war. (8) Und die Söhne Israels handelten wie ihnen der Erzpriester Joakim und der Ältestenrat des ganzen Volkes Israel, der in Hierusalem saß, befohlen hatte. – Und jeder Mann in Israel rief mit großer Beharrlichkeit Gott um Hilfe an, und sie demütigten ihre Seelen mit großer Beharrlichkeit. (10) Sie und ihre Frauen und ihre Kinder und ihr Vieh und jeder Beisasse und Lohnarbeiter und der von ihnen mit Silber gekauft war legten Säcke um ihre Hüften. (11) Und jeder Mann Israels und die Frau und die Kinder, die in Hierusalem wohnten, fiel vor dem Tempel nieder und sie streuten Asche auf ihre Häupter und breiteten ihre Säcke vor dem Herrn aus. (12) Und sie bekleideten den Altar mit einem Sack, und gemeinsam riefen den Gott Israels beharrlich um Hilfe an, nicht ihre Kinder der Plünderung und die Frauen der Sklaverei und die Städte ihres Erbes der Vernichtung und das Heilige der Entweihung und der schmählichen Schande durch die Völker preiszugeben. (13) Und der Herr erhörte ihre Stimme und sah auf ihre Drangsal; und das Volk fastete viele Tage in ganz Judäa und Hierusalem vor den Heiligtümern des allmächtigen Herrn. (14) Und der Erzpriester Joakim und alle vor dem Herrn stehenden Priester, die dem Herrn dienten und mit Säcken um ihre Hüften bekleidet waren, brachten das tägliche Brandopfer und die Gebete und die freiwilligen Gaben des Volkes dar, (15) Und Asche war auf ihren Turbanen, und sie riefen mit ganzer Kraft den Herrn um Hilfe an, damit das ganze Haus Israel im Guten heimgesucht werde.

5. Kapitel

(1) Und dem Holofernes, dem Oberbefehlshaber des Heeres Assurs wurde gemeldet, das die Söhne Israels zum Krieg bereit und die Durchgänge zum Gebirge verschlossen und alle Gipfel der hohen Berge befestigt und Fallen auf den Feldern gelegt seien. (2) und er ergrimmte mit großem Zorn und berief alle Obersten von Moab und die Befehlshaber Ammons und alle Satrapen der Küste (3) und sprach zu ihnen „ Meldet mir doch, Söhne Chanaans, was dieses Volk ist, das im Gebirge sitzt und die in den Städten wohnen und die Größe ihres Heeres und worin ihre Kraft und Stärke besteht und wer über ihnen als König steht, der ihre Streitmacht anführt (4) und warum sie hindern, nicht zu meinem Treffen gegen alle Bewohner des Westens zu kommen!” – (5) Und Achior, der Anführer aller Söhne Ammons sagte zu ihm: „ Mein Herr höre doch ein Wort aus dem Munde deines Sklaven, und ich berichte dir die Wahrheit über dieses Volk, das in diesem Gebirge wohnt, nahe dir wohnend, und es soll keine Lüge aus dem Munde deines Sklaven kommen. (6) Dieses Volk sind Nachkommen der Chaldäer. (7) Und sie haben einst in Mesopotamien gewohnt, denn sie wollten nicht den Göttern ihrer Väter folgen, die im Lande der Chaldäer waren; (8) Und sie wichen ab vom Weg ihrer Eltern und beteten zum Gott des Himmels, zu dem Gott, den sie entdeckt hatten, und man vertrieb sie vom Angesicht ihrer Götter, und sie flohen nach Mesopotamien und wohnten dort viele Tage. (9) Und ihr Gott sagte ihnen, aus ihrer Heimat wegzugehen und in das Land Chanaan zu ziehen, und sie wohnten dort, und sie wurden reich an Gold und Silber und an sehr viel Vieh. (10)Und sie zogen hinab nach Ägypten, das Land Chanaan bedeckte nämlich Hunger, und sie wohnten dort solange sie zu essen hatten; und sie wurden dort eine große Menge, und ihr Geschlecht war nicht zu zählen. (11) Und der König von Ägypten stellte sich gegen sie und übertölpelte sie durch Mühsal und Backstein, man erniedrigte sie und machte sie zu Sklaven. (12) Und sie riefen ihren Gott um Hilfe an, und er schlug das ganze Land Ägypten mit Plagen, für die es keine Heilung gab; und die Ägypter vertrieben sie von ihrem Angesicht.(13) Und Gott ließ das Rote Meer vor ihnen vertrocknen (14) und führte sie auf dem Weg des Sina und Kades Barnea; Und sie vertrieben alle Bewohner in der Wüste, (15) und sie wohnten im Lande der Amorräer und vernichteten die Eseboniten mit ihrer Kraft. Und sie überquerten den Jordan und erlangten das Gebirge (16) und vertrieben von ihrem Angesicht den Chananäer und den Feresäer und den Jebusäer und Sychem und alle die Gergesäer und wohnten viele Tage darin. (17) Und solange sie vor ihrem Gott nicht sündigten, war das Gute bei ihnen, denn Gott ist ein Hasser des Unrechts bei ihnen. (18) Als sie aber von dem Weg, den er ihnen vorgeschrieben hatte, abwichen, wurden sie in vielen Kriegen sehr geschlagen und in ein Land verschleppt, das nicht das ihre war, und der Tempel ihres Gottes wurde zugrunde gerichtet, und ihre Städte wurden von den Feinden beherrscht.(19) Und da sie jetzt zu ihrem Gott zurückgekehrt sind, sind sie aus der Zerstreuung, in die sie zerstreut waren, hinaufgezogen und haben Hierusolyma, wo ihr Heiligtum ist, in Besitz genommen und wohnen im Gebirge, denn es war wüst. (20) Und jetzt, Herr Gebieter, wenn eine Verfehlung in diesem Volk ist und sie gegen ihren Gott sündigen, und wir werden gemustert, weil in ihnen dieses Ärgernis ist, dann werden wir hinaufziehen und mit ihnen Krieg führen; (21) wenn aber keine Gesetzwidrigkeit in ihrem Volk ist, dann lasse es mein Herr, damit ihr Herr und ihr Gott sie nicht verteidige, und wir werden vor dem ganzen Land zuschanden.” – und es geschah, als Achior diese Worte zu reden aufhörte, da murrte das ganze Volk, welches das Zelt umgab und rings herum stand, und die Obersten des Holofernes und alle Bewohner der Küste und Moabs sagten, man solle ihn in Stücke hauen. (23) Wir fürchten und nämlich nicht vor den Söhnen Israels, sieh nämlich, ein Volk, in dem weder Kraft noch Macht für eine starke Kampflinie ist; (24) deshalb sollen wir doch hinaufziehen zum Raub deines ganzen Heeres, Gebieter Holofernes. –

6. Kapitel

(1) Und als sich der Lärm der Männer rings um die Ratsversammlung gelegt hatte, da sagte Holofernes, der Oberbefehlshaber des Heeres von Assur vor dem ganzen Volk fremder Stämme und zu allen Söhnen Moabs: (2)„Und wer bist du, Achior und die Söldner Efraims, dass du wie heute unter uns prophezeist und sagst, dass mit dem Geschlecht Israels kein Krieg geführt werden soll, denn ihr Gott beschütze sie? Und wer ist ein Gott außer Nabuchodonosor? Der wird seine Macht senden und sie vom Angesicht der Erde vertilgen, und ihr Gott wird sie nicht retten; Aber wir, seine Diener, schlagen sie wie ein Mann, und der Macht unserer Pferde werden sie nicht widerstehen. (4) Wir werden sie nämlich verbrennen[07], und ihre Berge werden in ihrem Blut ersaufen, und ihre Felder werden von ihren Toten angefüllt sein, und die Spur ihrer Füße wird unserm Anblick nicht widerstehen, sondern sie werden durch Vernichtung zugrunde gehen, sagt Nabuchodonosor, der Herr der ganzen Erde; er hat (es) nämlich gesagt, und die Rede seiner Worte wird nicht zunichte. (5) Du aber, Achior, Söldling Ammons, der du diese Worte am Tage seines Unrechts geredet hast, wirst mein Angesicht nicht sehen, bis ich an dem Geschlecht aus Ägypten Rache geübt habe; (6) Und dann wird (dich) das Eisen meines Heeres durchbohren und das Volk meiner Diener deine Seiten, und du wirst durch ihre Verwundungen falls, wenn ich zurückkehre. (7) und meine Diener werden dich zurückbringen auf das Gebirge und werden dich in eine der Städte an dem Weg aufwärts setzen. (8) Und du wirst nicht zugrunde gehen bis du mit ihnen vernichtet wirst. (9) Und wenn du gar in deinem Herzen hoffst, dass sie nicht eingenommen werden, dann möge dein Angesicht nicht fallen; ich habe geredet, und nichts von meinen Worten ist vergeblich. – (10)Und Holofernes befahl seinen Dienern, die im Zelt bei ihm standen, den Achior festzunehmen und nach Bätylua zurückzubringen und ihn in die Hände der Söhne Israels auszuliefern. (11) Und die Diener griffen ihn und führten ich aus dem Lager heraus auf das Feld, und sie brachten ihn hinaus von der Mitte der Ebene auf das Gebirge und gelangten an die Quellen, die unterhalb von Bätylua waren. (12) Und als die Männer der Stadt auf dem Gipfel des Berges sie sahen, ergriffen sie ihre Waffen und gingen aus der Stadt heraus auf den Gipfel des Berges, und jeder Mann, der ein Werfer war, hinderte ihren Aufgang und warf mit Steinen auf sie. (13) Und sie gingen den Berg hinunter und banden den Achior und gingen weg, während er am Fuß des Berges lag, und sie gingen zu ihrem Herrn. (14) Aber die Söhne Israels kamen aus ihrer Stadt herab, standen bei ihm, banden ihn los und führten ihn nach Bätylua und stellten ihn vor die Obersten ihrer Stadt, (15)die in jenen Tagen Ozias, Sohn des Micha vom Stamme Symeon, und Chabris, Sohn des Gothoniel, und Charmis, Sohn des Melchiel. Und sie riefen alle Ältesten der Stadt zusammen, und alle ihre jungen Männer und Frauen liefen zur Versammlung zusammen, und sie stellten Achior in die Mitte ihres ganzen Volkes, und Ozias befragte ihn nach dem, was vorgefallen war. (17) Und er antwortete und berichtete ihnen die Angelegenheit der Ratsversammlung des Holofernes und alle Worte, die inmitten der Obersten der Söhne Assurs geredet worden waren und was sie für große Reden gegen das Haus Israel gehalten hatten. (18) Und das Volk fiel nieder und betete Gott an und rief um Hilfe mit den Worten: „Herr Gott des Himmels, sieh herab auf ihren Hochmut und erbarme dich der Niedrigkeit unseres Geschlechtes, und blick auf das Angesicht derer, die dir geheiligt sind an diesem Tage.” (20) Und sie riefen Achior und lobten ihn sehr, (21) Und Ozias holte ihn aus der Versammlung und veranstaltete ein Trinkgelage für die Ältesten und rief in jener ganzen Nacht den Gott Israels um Hilfe an.

7. Kapitel

(1) Am Morgen aber befahl Holofernes seinem ganzen Heer und seinem ganzen Volk, das als seine Verbündeten anwesend war, nach Bätylua aufzubrechen und die Aufstiege des Gebirges zu besetzen und Krieg gegen die Söhne Israels zu führen. (2) Und an jenem Tag brach jeder starke Mann von ihnen auf; und ihr Heer bestand aus eintausendundeinhundertundsiebzig Fußsoldaten und eintausendundzwölf Pferden ohne den Tross und den Männern, die zu Fuß unter ihnen waren, eine sehr große Menge. (3)Und sie lagerten in dem Tal nahe Bätylua bei der Quelle, und sie erstreckten sich bis zur Breite bei Dodäm bis Belbäm und zur Entfernung von Bätylua bis Kyamon, das ist gegenüber von Esdrelon. (4) Als aber die Söhne Israels ihre Menge sahen, erschraken sie sehr, und jeder sagte zu seinem Nächsten: „Jetzt werden sie das ganze Land verwüsten, und weder die hohen Berge noch die Täler noch die Hügel werden ihrem Gewicht widerstehen.(5) Und jeder nahm sein Kriegsgerät, und die Feuer auf ihren Türmen angezündet hatten blieben in jener Nacht auf Wache. (6) Am zweiten Tage aber führte Holofernes seine ganze Reiterei vor das Angesicht der Söhne Israels, die in Bätylua waren, (7) und er besichtigte die Aufgänge zu ihrer Stadt, und die Wasserquellen erkundete er und besetzte sie und errichtete bei ihnen ein Lager der Kriegsleute, und er selbst brach zu seinem Volk auf. – (8)Und zu ihm kamen alle Obersten der Söhne Esaus und alle Anführer des Volkes Moab und die Befehlshaber der Küste und sagten: „Höre doch ein Wort unseres Gebieters, damit kein Unglück in deinem Heer geschieht. (10) Dieses Volk der Söhne Israels vertraut nicht auf ihre Speere, sondern auf die Höhe der Berge, bei denen sie wohnen; es ist nämlich nicht leicht, auf die Gipfel ihrer Berge zu gelangen. (11) Und jetzt, Gebieter, kämpfe gegen sie nicht wie im Krieg der Kampflinien geführt wird, und von deinem Volk wird nicht ein Mann fallen. (12) Bleibe im Lager und halte alle Männer deines Heeres in Reserve, und deine Diener sollen die Wasserquelle besetzt halten, welche am Fuß des Berges entspringt, (13) denn von dort werden alle Bewohner von Bätylua mit Wasser versorgt, und der Durst überwältigt sie, und sie werden dir ihre Stadt übergeben; und wir und unser Volk werden auf die nächsten Spitzen der Berge hinaufsteigen und auf ihnen lagern als wache, damit nicht ein Mann aus der Stadt herauskommt. (14) Und sie und ihre Frauen und ihre Kinder werden vor Hunger verschmachten, ehe das Schwert über sie kommt, und sie werden geschlagen sein auf den Straßen ihrer Behausungen. (15) Und du wirst an ihnen schlimme Vergeltung üben für ihren Aufruhr, und sie werden deinem Angesicht nicht im Frieden widerstehen. – (16) Und ihre Worte fanden Gefallen vor Holofernes und vor allen seinen Untergebenen, und er befahl so zu handeln, wie sie gesagt hatten. (17) Und das Lager der Söhne Ammons erhob sich und mit ihm fünftausend der Söhne Assurs, und sie lagerten im Tal und besetzten die Gewässer und die Wasserquellen der Söhne Israels. (18) Und die Söhne Esaus und die Söhne Ammons stiegen hinauf und lagerten im Gebirge gegenüber von Dodäm. Und von ihnen schickte er aus nach Süden und Osten gegenüber von Egrebel, das ist nahe bei Chus, das ist bei dem Fluss Mochmor. Und das übrige Heer der Assyrer lagerte in der Ebene und bedeckte das ganze Land, und die Zelte und ihre Ausrüstungen hatten sie in großer Masse gelagert, und sie waren eine sehr große Menge.

(19) Und die Söhne Israels riefen zum Herrn, ihrem Gott, denn ihr Geist war kleinmütig, denn alle Feinde umgaben sie und es gab kein Entweichen aus ihrer Mitte. (20) Und vierunddreißig Tage blieb um sie herum das ganze Heer Assurs, ihre Fußsoldaten und Wagen uns Reiter. Und es mangelte allen Bewohnern von Bewohnern von Betylua an ihren Wassergefäßen, (21)und die Zisternen waren leer, und es gab nichts zu trinken zur Sättigung mit Wasser für einen Tag, dass man ihnen im Maß zu trinken gab..(22) und ihre Kinder waren entmutigt, und die Frauen und die jungen Männer starben vor Durst und fielen auf den Plätzen der Stadt und in den Durchgängen der Tore, und keine Kraft war mehr in ihnen. – (23) Und das ganze Volk versammelte sich gegen Ozias und die Ältesten der Stadt, die Jünglinge und die Frauen und die Kinder, und sie riefen mit gewaltiger Stimme und sprachen vor allen Ältesten: (24) „Gott richte zwischen euch und uns, denn ihr habt an uns ein großes Unrecht begangen, dass ihr nicht mit den Söhnen Assurs über Frieden verhandelt habt. (25) Und jetzt gibt es keine Hilfe für uns, denn Gott hat uns in ihre Hände ausgeliefert, um vor ihnen an Durst und großer Not zugrunde zu gehen. (26) Und jetzt ruft sie an und übergebt die ganze Stadt zur Plünderung dem Volk des Holofernes und seiner ganzen Streitmacht. (27) Es ist nämlich besser für uns, ihre Beute zu werden; wir werden nämlich zu Sklaven, und unsere Seele wird leben, und wir werden den Tod unserer Kinder mit unseren Augen nicht sehen, nachdem ihre Seelen gestorben sind.(28) Wir bezeugen euch bei Himmel und Erde und unserm Gott und dem Herrn unserer Väter, der uns richtet nach unseren Sünden und den Sünden unserer Väter, dass du nach diesem Wort heute handelst.” (29) Und mitten in der Versammlung aller erhob sich zugleich ein großer Lärm, und sie riefen mit gewaltiger Stimme zu Gott, dem Herrn. – (30) Und Ozias sprach zu ihnen: „Seid ruhig, Brüder, wir wollen noch fünf Tage aushalten, in denen der Herr, unser Gott, uns sein Erebarmen zuwendet, er wird uns nämlich nicht bis zum Ende verlassen.” (32) Und das Volk verstreute sich in sein Lager, und sie gingen weg auf die Mauern und die Türme ihrer Stadt, und die Frauen und die Kinder schickten sie in ihre Häuser; und sie waren in großer Niedergeschlagenheit in der Stadt.

8. Kapitel

(1) Und Judith, die Tochter Meraris, des Sohnes von Ox, des Sohnes von Josef, des Sohnes von Oziel, des Sohnes von Elkia, des Sohnes von Ananias, des Sohnes von Gedeon, des Sohnes von Rafain, des Sohnes von Achitob, des Sohnes von Elia, des Sohnes von Chelkia, des Sohnes von Eliab, des Sohnes von Nathanael, des Sohnes von Salamiel, des Sohnes von Sarasadai, des Sohnes von Israel. (2) Ihr Mann war Manasse aus ihrem Stamm uns aus ihrem Vaterhause; und er war in den Tagen der Gerstenernte gestorben; (3) er beaufsichtigte nämlich die Garbenbinder auf dem Felde, und Hitze kam auf sein Haupt, und er fiel auf sein Bett und starb in seiner Stadt Betylua, und man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem Feld zwischen Dothaim und Balamon. (4) Und Judith war als Witwe drei Jahre und vier Monate in ihrem Hause. (5) Und sie schuf für sich ein Zelt auf dem Dach ihres Hauses und legte einen Sack um ihre Hüfte, und sie trug die Kleidung ihrer Witwenschaft. (6) Und sie fastete alle Tage ihrer Witwenschaft außer an den Vorsabbaten und an den Sabbaten und an den Vorabenden der Neumonde und an den Neumonden und Festen und den Freudentagen des Hauses Israel. (7) Und sie war gut von Aussehen und von sehr schöner Erscheinung; und ihr Mann Manasse hatte ihr Gold und Silber und Knechte und Mägde und Vieh und Äcker hinterlassen, und sie blieb dabei. (8) Und es gab keinen, der ein böses Wort über sie sagte, denn sie fürchtete Gott sehr. – (9) Und sie hörte die bösen Reden des Volkes gegen den Obersten, dass er kleinmütig sei durch den Mangel an Wasser, und Judith hörte alle Reden, die Ozias zu ihnen gesagt hatte, wie er ihnen geschworen hatte, die Stadt nach fünf Tagen den Assyrern zu übergeben; (10) Und sie schickte ihren Vertrauenssklaven, der über ihrem ganzen Besitz stand, und lud Charbin und Charmin ein, die Ältesten ihrer Stadt, (11) Und sie kamen zu ihr, und sie sagte zu ihnen: „Hört doch auf mich, Oberste der Einwohner von Betylua; denn eure Rede war nicht recht, die ihr an diesem Tage vor dem Volk gehalten habt, und ihr habt diesen Eid abgelegt, den ihr zwischen Gott und euch gesprochen und gesagt habt, den Feinden die Stadt unseren Feinden zu übergeben, wenn nicht der Herr euch inzwischen Hilfe zuwendet. (12) Und jetzt seid ihr welche, die Gott an diesem Tage auf die Probe gestellt haben, und ihr stellt euch über Gott inmitten der Menschensöhne? (13) Und jetzt prüft ihr den allherrschenden Herrn und werdet in Ewigkeit nichts verstehen. (14) Denn ihr werdet nicht die Tiefe des Herzens eines Menschen finden und die Worte seines Verstandes nicht aufnehmen; und wie werdet ihr Gott, der dies alles gemacht hat, erforschen und seinen Verstand erkennen und sein Denken begreifen? Keinesfalls, Brüder, erzürnt nicht den Herrn, unsern Gott! (15) Denn wenn er euch in fünf Tagen nicht helfen will, hat er die Macht, in den Tagen, da er schützen will oder auch euch umzubringen angesichts eurer Feinde. (16) Ihr aber sollt nicht den Willen des Herrn, unseres Gottes verpflichten, denn Gott ist nicht wie ein Mensch zu behandeln und nicht wie ein Menschensohn zu bestimmen. (17) Deshalb warten wir auf Rettung von ihm und rufen ihn um unsere Hilfe an, und er wird unsere Stimme erhören, wenn es ihm gefällt.(18) Denn es erhebt sich in unseren Geschlechtern nicht einer am heutigen Tage, weder ein Stamm noch ein Vaterhaus noch ein Volk noch eine Stadt von uns, welche von Händen gemachte Götter anbeten, wie es in früheren Tagen geschehen ist; (19) Deshalb wurden unsre Väter dem Schwert und der Plünderung ausgeliefert, und viele Leiber fielen vor unseren Feinden.. (20) Wir aber kennen keinen Gott außer ihm; deshalb hoffen wir, das er uns nicht übersieht, auch nicht von unserm Geschlecht. (21) Denn indem wir angegriffen werden, wird auch ganz Judäa angegriffen, und unsere Heiligtümer werden geplündert, und er wird ihre Entweihung an unserm Blut heimsuchen, (22) und den Mord an unsren Brüdern und die Evakuierung des Landes und die Verwüstung unseres Erbes wird er auf unser Haupt laden unter den Völkern, wo wir dort Sklaven sein werden, und wir werden zum Anstoß und zur Schanden vor denen, die uns in Besitz genommen haben.(23) Denn unsere Sklaverei wird uns nicht zur Gnade führen, sondern der Herr, unser Gott, setzt sie zur Schande ein. (24) Und jetzt, Brüder, wollen wir unseren Brüdern zeigen, dass ihre Seele von uns abhängt und die Heiligtümer und das Haus und der Altar auf uns errichtet sind. (25) Im Übrigen werden wir dem Herrn, unserm Gott danken, der uns geprüft hat wie unsere Väter. (26) Denkt daran, was er mit Abraham gemacht hat und wie er den Isaak geprüft hat und was mit Jakob in Mesopotamien in Syrien geschehen ist, der die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, weidete. (27) Denn nicht wie er jene zum Herzeleid entzündete, so hat er auch uns nicht bestraft, sondern der Herr straft diejenigen, die ihm nahen zur Warnung.” – (28) Und Ozias sprach zu ihr: „Alles, was du gesagt hast, hast du mit gutem Herzen gesagt, und es gibt keinen, der deinen Worten widersteht; denn nicht (nur) heute ist deine Weisheit offenkundig, sondern vom Beginn deiner Tage kennt das ganze Volk deine Einsicht, wie die Gesinnung deines Herzens gut ist. (30) Aber das Volk dürstet sehr und hat uns gezwungen zu tun, wie wir geredet haben und zu dem Eid veranlasst, den wir nicht übertreten werden.(31) Und jetzt bete für uns, weil du eine fromme Frau bist, und der Herr wird den Regen schicken, um unsern Mangel zu stillen, und wir werden nicht mehr weichen.” (32) Und Judith sprach zu ihnen: „Hört auf mich, und ich werden eine Sache tun, welche die Generationen der Generationen für die Söhne unseres Geschlechts reichen wird. (33) Ihr sollt euch diese Nacht an die Tore stellen, und ich werde mit meiner Helferin hinausgehen, und in den Tagen, von denen ihr gesagt habt, die Stadt unseren Feinden zu übergeben, wird der Herr Israel durch meine Hand besuchen.(34) Ihr aber sollt mein Tun nicht prüfen, ich sage (es) euch nämlich nicht, bis das, was ich tue, vollendet ist.” (35) Und Ozias und die Obersten sagten zu ihr: „Geh in Frieden, Gott der Herr ist vor dir zur Rache an unseren Feinden.” (36) Und nachdem sie das Zelt verlassen hatten, gingen sie zu ihren Beschäftigungen.

9. Kapitel

(1) Judith aber fiel auf das Angesicht und streute Asche auf ihr Haupt und legte den Sack beiseite, mit dem sie bekleidet war[08], und es war gerade, als im Hause Gottes das abendliche Räucheropfer dargebracht wurde, und Judith rief mit gewaltiger Stimme zum Herrn und sprach: (2)„ Herr, Gott meines Vaters Symeon, dem du ein Schwert in die Hand gegeben hast zur Rache an den Fremdvölkern, die den Schoß einer Jungfrau zur Entehrung geöffnet und die Schenkel zur Schande entblößt hatten und den Schoß zur Beschämung verunreinichten; du hast nämlich gesagt: So soll es nicht sein, und sie haben (es) getan.(3) Weil du ihnen Oberste gegeben hast zum Mord und ihr Bett, das ihre List geschändet hat, sie haben bis aufs Blut betrogen, und du hast Sklaven gegen Machthaber geschlagen und Machthaber auf ihren Thronen., (4) und du hast ihre Frauen zur Plünderung übergeben und ihre Töchter zur Verschleppung und ihre ganze Beute zur Verteilung unter die von dir geliebten Söhne, die auch deinen Eifer geeifert und die Schändung ihres Blutes scheußlich gemacht haben, und sie riefen dich um Hilfe an; Gott, mein Gott, erhöre mich Witwe. (5) du hast nämlich früher gehandelt dann und wann, und du kennst das Spätere und das Jetzige und das Künftige, und es geschah, was du bedacht hattest, (6) und was ich will, ist gegenwärtig, und sie sprachen: Sieh, wir sind da; alle deine Wege sind nämlich bereitet und dein Gericht im Vorherwissen. (7) Sieh, die Assyrer werden nämlich durch ihre Kraft verstärkt, erhöht wurden sie durch Pferd und Reiter, verstärkt durch den Arm der Fußsoldaten, sie hofften auf Schild und Speer und Bogen und Schleuderstein und erkannten nicht, dass du der Herr bist, der Kriege zerbricht. (8) Herr ist dein Name; schlage du ihre Kraft durch deine Macht nieder und überwinde ihre Stärke durch deinen Zorn; sie wollten nämlich deine Heiligtümer entweihen, schänden die Wohnung der Ruhe des Namens deiner Herrlichkeit, mit Eisen das Horn deines Altars niederreißen. (9) Blick auf ihren Übermut, schick deinen Zorn auf ihre Köpfe, gib in meine, die Hand einer Witwe, was die Macht im Sinne hat. (10) Schlage den Sklaven mit den Lippen meines Betrugs gegen den Obersten und den Obersten gegen seinen Heiler, schlage ihre Hoheit durch die hand einer Frau. (11) nicht in der Menge besteht nämlich deine Kraft, auch nicht deine Macht in Stärke, sonder du bis der Gott der Demütigen, du bist Helfer der Geringen, Beschützer der Schwachen, Verteidiger der Hoffnungslosen, Retter der Verzweifelten. (12) Ja, ja, Gott meines Vaters und Gott des Erbes Israels, Gebieter der Himmel und der Erde, Schöpfer der Wasser, König deiner ganzen Schöpfung, erhöre du mein Gebet. (13) Und mach mein Wort und meine List zu ihrer Wunde und zu ihren Striemen, die gegen deinen Bund und dein geheiligtes Haus und die Höhe Zions und das haus des Besitzes deiner Söhne Hartes vorhaben. (14) Und bereite über alle deine Völker und alle Stämme die Erkenntnis, dass du der Gott Gott jeder Macht und Kraft bist und dass es keinen andern gibt, der Israels Geschlecht verteidigt außer dir.

10. Kapitel

(1) Und es geschah, als sie aufhörte zum Gott Israels zu rufen und diese ganze Rede beendet hatte,(2) da erhob sie sich von ihrem Niederfallen und rief ihre Vertraute und stieg hinauf in das Haus, in dem sie sich in den Tagen der Sabbate und während ihrer Feste aufhielt, (3) und sie zog den Sack aus, den sie anhatte, und legte ihre Witwenkleider ab uns badete den Leib mit Wasser und salbte sich mit dicker Myrrhe und flocht die Haare ihres Hauptes und legte einen Kopfputz darauf und zog die Gewänder ihrer Freude an, mit denen sie bekleidet gewesen war in den Tagen des Lebens ihres Mannes Manasse, (4) und sie zog Sandalen an ihre Füße und legte die Armbänder an und die Spangen und die Ringe und die Ohrringe und ihren ganzen Schmuck und machte sich sehr schön zur Überlistung der Augen der Männer, welche sie sahen. (5) Und sie gab ihrer Vertrauten ein Flasche Wein und einen Krug Öl, und sie füllte einen Beutel mit Körnern und Kuchen von Trockenfrüchten und reinen Broten, und sie packte alle ihre Behälter und legte es ihr auf. (6) Und als sie am Tor der Stadt Betylua hinausgingen, fanden sie an ihm Ozias und die Charbin un Charmin, die Ältesten der Stadt stehen; (7) Als sie sie aber sahen, und ihr Aussehen war verändert, auch die Kleidung mit der sie bekleidet war, da staunten sie sehr über ihre Schönheit und sagten zu ihr: (8) „Der Gott unserer Väter gebe dich zur Gnade und die Vorhaben zu vollenden zur Erhebung der Söhne Israels und zur Erhöhung Hierusalems.” (9) Und sie beteten Gott an, und sie sprach zu ihnen: „Befehlt, mir das Tor der Stadt zu öffnen, und ich werde hinausgehen, um dir Rede zu verwirklichen, die ihr mit mir geredet habt;” und sie befahlen den jungen Männern, ihr zu öffnen, wie sie gesagt hatte. (10) Und sie taten es, und Judith ging hinaus, sie und ihre Magd mit ihr; die Männer der Stadt beobachteten sie aber bis sie den Berg hinabgestiegen war, bis sie das Tal durchschritten hatte und sie sie nicht mehr sahen. – (11) Und sie ging in dem Tal geraden Weges, und es begegneten ihr die Vorposten der Assyrer. (12) Und sie ergriffen sie und Fragten: „ Woher bist du, und woher kommst du, und wohin gehst du?” Und sie sprach: „ Ich bin eine Tochter der Hebräer und bin vonihnen weggelaufen, denn sie wollen euch zum Fraß hingeben. (13) Und ich komme vor das Angesicht des Holofernes, des Oberbefehlshabers eurer Streitkräfte, um ihm Worte der Wahrheit kundzutun und vor seinem Angesicht den Weg zu zeigen, auf dem er gehen soll und über das Gebirge herrschen und von seinen Männern kein Fleisch und keinen Geist des Lebens verliert.” (14) Als die Männer ihre Worte hörten und ihr Angesicht wahrnahmen – und sie war vor ihnen wunderbar von großer Schönheit – , und sie sprachen zu ihr: (15) : „ Du hast deine Seele gerettet, da du geeilt bist, um vor das Angesicht unseres Herrn hinaufzugehen; und jetzt geh in sein Zelt, und von uns wird man dich begleiten, bis man dich in seine Hände übergibt; (16) Und wenn du vor ihm stehen wirst, soll sich dein Herz nicht Fürchten, sondern sprich gemäß deinen Worten, und er wird dich gut behandeln. (17) Und sie wählten hundert Männer aus ihrer Mitte aus, und sie begleiteten sie und ihre Vertraute und brachten sie zum Zelt des Holofernes. (18) Und es gab eine Unruhe im ganzen Heerlager, ihre Ankunft hatte sich nämlich in den Unterkünften herumgesprochen; und sie kamen uns umgaben sie, als sie vordem Zelt des Holofernes stand, bis man ihm von ihr Meldung machte. (19) Und sie bewunderten ihre Schönheit und bestaunten an ihr die Söhne Israels, und jeder sprach zu seinem Kameraden: „ Wer wird dieses Volk verachten, das in sich solche Frauen hat? Denn es ist nicht gut einen Mann von ihnen übrig zu lassen, denn wenn wir sie lassen, können sie die ganze Erde erlangen.” (20) Und die bei Holofernes schliefen und alle seine Diener gingen hinaus, und sie führten sie in das Zelt. (21) Und Holofernes ruhte auf seinem Bett unter dem Vorhang, der aus Purpur und Silber und Smaragd und Edelsteinen gewebt war.(22) Und man berichtete ihm von ihr, und er kam in das Vorzelt hinaus, und silberne Lampen wurde ihm voran getragen. (23) Als aber Judith vor sein und seiner Diener Angesicht kam, staunten alle über die Schönheit ihres Angesichts; und sie fiel auf das Angesicht und verehrte ihn, und seine Sklaven richteten sie auf.

11. Kapitel

(1) Und Holofernes sprach zu ihr: „Sei getrost, Frau, dein Herz soll sich nicht fürchten, denn ich tue keinem Menschen Böses, der sich entschieden hat, Nabuchodonosor, dem König der ganzen Erde zu dienen. (2) Und wenn jetzt dein Volk, welches das Gebirge bewohnt, mich nicht verachtet, erhebe ich auch meinen Speer nicht gegen sie; aber sie haben dies bei sich getan. (3) Und jetzt sage mir, weshalb du von ihnen weggegangen und zu mir gekommen bist; Du bist nämlich um der Rettung willen gekommen; sei getrost, in dieser Nacht wirst du leben, und im Übrigen: (4) Es gibt keinen, der dir Unrecht tun will, sondern er wird dich gut behandeln, wie es den Sklaven meines Herrn, des Königs Nabuchodonosor zukommt.” (5) Und Judith sprach zu ihm: „Nimm die Worte deiner Sklavin auf, und deine Magd soll vor dir reden, und ich werde meinem Herrn in dieser Nacht keine Lüge erzählen. (6) Und wenn du den Worten deiner Magd folgst, wird Gott an dir eine vollkommene Sache vollbringen, und mein Herr wird seine Aufgaben nicht verfehlen. (7) Es lebe nämlich Nabuchodonosor ,der König der ganzen Erde, und es lebe seine Macht, der dich gesandt hat, jede Seele zu unterwerfen, denn nicht nur die Menschen werden ihm durch dich versklavt, sondern auch die Tiere des Feldes und das Vieh und die Vögel des Himmelswerden durch deine Stärke für Nabuchodonosor und sein ganzes Haus leben. (8) Wir haben nämlich deine Weisheit und die großen Taten deiner Seele gehört, und auf der ganzen Erde wird verkündet, dass du allein gut im ganzen Reich bist und mächtig in der in der Erkenntnis und wunderbar in der Kriegführung. (9) und nun die Rede, Achior in deiner Ratsversammlung gehalten hat, wir haben seine Worte vernommen, denn die Männer von Betylua haben ihm das Leben gerettet, und er hat ihnen alles erzählt, was von dir gesagt wurde. (10) Deshalb, Herr Gebieter, lass seine Rede nicht unbeachtet, sondern bewahre sie in deinem Herzen, denn sie ist wahr; an unserm Geschlecht wird nämlich keine Rache geübt, das Schwert wird nicht über sie Macht haben, wenn sie nicht gegen ihren Gott gesündigt haben. (11) Und jetzt, damit mein Herr nicht getäuscht werde und erfolglos sei und der Tod auf sein Angesicht falle und die Sünde sie festhalte, wodurch sie ihrem Gott ein Ärgernis bereiten, wann immer sie eine Untat begehen.(12) da es ihnen an Nahrung mangelt und jedes Wasser fehlt, haben sie beschlossen ihr Vieh aufzugeben und alles,was ihnen Gott in seinen Gesetzen geboten hatte, nicht zu essen, haben sie zu verzehren entschieden. (13) Und die Erstlinge des Getreides und die Zehnten des Weins und des Öls, was diejenigen beachteten, die es den Priestern weihten, welche in Hierusalem vor dem Angesicht unseres Gottes stehen, entschieden sie zu verzehren, was keinem aus demVolk auch nur mit den Händen zu berühren erlaubt war.(14) Und sie schickten nach Hierusalem, denn auch die dortigen Einwohner taten es, damit sie ihnen die Erlaubnis des Hohen Rates zurückbrächten. (15) Und es wird geschehen, dass er es ihnen verkündet, und sie werden (es) tun, sie werden dir an jenem Tage als Beute gegeben werden.(16) Deshalb bin ich, deine Sklavin, die dies alles weiß, vonihnen weggegangen, und Gott hat mich gesandt, die Angelegenheiten mit dir zu behandeln, auf denen das ganze Land steht, soweit sie es hören werden.(17) Denn deine Sklavin gottesfürchtig und verehrt Tag und Nacht den Gott des Himmels; und jetzt bleibe ich bei dir, mein Herr, und deine Magd wird in der Nacht von dir in das Tal weggehen und zu Gott beten, und er wird mir sagen, wann sie ihre Sünden begangen haben.(18) Und wenn ich gekommen bin, werde ich dir berichten, und sie wird mit deiner ganzen Streitmacht herauskommen,und keinen von ihnen gibt es, der dir widersteht.(19) Und ich werde dich mitten durch Judäa führen bis zur Ankunft vor Hierusalem, und ich werde deinen Stuhl in seine Mitte setzen, und du wirst sie führen wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird mit seiner Zunge vor dir knurren; denn dies hat er mir zu meinem Vorherwissen gesagt und mir verkündet und mich gesandt, um es dir zu verkünden.” – Und ihre Worte fanden Wohlgefallen vor Holofernes und vor allen seinen Dienern, und sie staunten über ihre Weisheit und sagten: „Es gibt keine Frau von einem Ende der Erde zum andern an Schönheit der Gestalt und Verstand der Worte.” (22) Und Holofernes sprach zu ihr: „Gott hat gut daran getan, dich vor dem Volk zu senden, dessen Macht in unserer Hand sein wird, Verderben aber bei denen, die meinen Herrn geschmäht haben.(23) Und jetzt bist du lieblich in deiner Erscheinung und gut in seinen Worten; denn wenn du tust, wie du geredet hast, dann wird dein Gott mein Gott sein, und du wirst im Hause des Königs Nabuchodonosor sitzen, und du wirst im ganzen Lande berühmt sein.

12. Kapitel

(1) Und er befahl, sie hineinzuführen, wo er seine Silbersachen deponiert hatte, und er befahl, ihr einen Tisch hinzustellen mit seinen Speisen und seinen Wein zu trinken. (2) Und Judith sagte: „Ich esse nicht davon, damit kein Ärgernis entsteht, aber unter denen, die mir gefolgt sind, wird es verteilt.” (3) Und Holofernes sprach zu ihr: „Wenn aber das, was du bei dir hast, aufgebraucht ist, woher nehmen wir das Gleiche, um es dir zu geben? Aus deiner Art ist nämlich nichts bei uns.” (4) Und Judith sagte zu ihm: „ So wahr deine Seele, Herr, lebt, dass deine Sklavin nichts von dem ,was sie bei sich hat, zu sich nehmen wird, bis der Herr durch meine Hand tun wird, was er beschlossen hat.” (5) Und die Diener des Holofernes führten sie in das Zelt, und sie schlief bis Mitternacht; und zur Morgenwache stand sie auf. (6) Und sie schickte zu Holofernes mit den Worten: „ Mein Herr möge anordnen, deiner Magd zu erlauben, zum Gebet hinauszugehen.” (7) Und Holofernes befahl der Leibwache, sie nicht zu hindern. Und sie blieb drei Tage im Heerlager; und in der Nacht ging sie in das Tag von Betylua und wusch sich im Lager an der Wasserquelle; (8) Und als sie hinaufstieg, bat sie den Herrn, den Gott Israels, ihren Weg zur Höhe der Söhne seines Volkes zu geleiten.; (9) Und nachdem sie rein hineingegangen war, blieb sie im Zelt, bis er ihr Abendessen brachte.

(10) Und es geschah am vierten Tage, da veranstaltete Holofernes ein Gelage allein für seine Dienstleute und lud keinen von den Anführern ein. (11) Und er sagte zu dem Eunuchen Bagoa, der über allen seinen Leuten stand: „Geh hin und überrede doch die hebräische Frau, die bei dir ist, zu uns zu kommen und mit uns zu essen und zu trinken; sieh, es ist nämlich für uns beschämend, wenn wir keinen Umgang mit der Frau haben, die bei uns ist; denn wenn wir sie nicht einladen, wird sie über uns lachen. (13) Und Bagoa ging weg von Holofernes und kam zu ihr und sagte: „Zaudere doch nicht, dieses schöne Mädchen kommt zu meinem Herrn, um vor ihm geehrt zu werden und mit uns zur Freude Wein zu trinken und an diesem Tage wie eine Tochter der Söhne Assurs zu werden, die im Hause Nabuchodonosors stehen.” (14) Und Judith sprach zu ihm: „ Und wer bin ich, wenn ich meinem Herrn widerspreche? Denn alles, was in seinen Augen angenehm sein wird, ich werde mich beeilen, und dies wird, und dies wird mir eine Freude bis zum Tage meines Todes sein.” (15) Und sie stand auf, wurde mit dem Kleid und mit allem weiblichen Schmuck. Geschmückt, und ihre Sklavin kam herzu und breitete für sie vor Holofernes auf der Erde die Schaffelle aus, die sie von Bagoa zu ihrem täglichen Aufenthalt bekommen hatte, um auf ihnen liegend zu essen. (16) Und Judith fiel nieder, als sie eintrat, und das Herz des Holofernes erregte sich über sie, und seine Seele wurde bewegt, und er war sehr begierig, sich mit ihr zu vereinen; und er erwartete die Zeit, sie zu überlisten, seit dem Tage, als er sie gesehen hatte. (17) Und Holofernes sagte zu ihr: „ Trink doch, und sei zur Freude bei uns!” (18) Und Judith sprach: „Ich trinke doch, und mein Leben in mir wird heute mehr als an allen Tagen seit meiner Geburt erhöht.” (19) Und sie nahm, aß und trank vor ihm, was ihre Sklavin bereitet hatte. (20) Und Holofernes wurde erfreut über sie und trank sehr viel Wein, wie er niemals an einem Tage seit er geboren wurde, getrunken hatte.

13. Kapitel

(1) Als es aber Morgen wurde, beeilten sich seine Sklaven hinwegzugehen, und Bagoa verschloss das Zelt von außen und schloss die Anwesenden vom Angesicht seines Herrn aus, und sie gingen weg zu ihren Schlafstätten; alle waren nämlich müde wegen des reichen Gelages. (2) Judith aber blieb allein im Zelt zurück, und Holofernes fiel auf sein Bett; er war nämlich vom Wein betrunken.

[01] E: Es kann nur Nabuchodonossor II. gemeint sein, der 605 bis 562 König von Babylon, nicht von Assur, war
[02] E: Ein medischer König dieses Namens ist nicht bekannt. In der Kriegsrolle von Qumran (2,11) wird nur erwähnt, dass die Kinder des Lichtes gegen die Söhne Arfaxads kämpfen
[03] T: Der Codex Sinaiticus liest hier noch „die Bewohner von Jamnia“
[04] E: Kaukasus?, zwischen Schwarzem und Kaspischen Meer gelegen
[05] E: Gemeint ist wohl Ekbatana
[06] E: Zeichen der Unterwerfung
[07] T: Die Übersetzung folgt hier der Lesart des Codex Sinaiticus
[08] T: Der Text ist hier gestört, auch die Varianten in den Handschriften und die Konjekturen helfen nicht weiter